2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Achim Beierlorzer: Pädagoge mit Leib und Seele

Fürther B-Junioren-Coach bastelt an der Trainerkarierre

Einschneidende Veränderungen hat der Mai Achim Beierlorzer beschert, nachdem der Trainer der B-Junioren der SpVgg Greuther Fürth vor kurzem die Aufnahmeprüfung des nächsten DFB-Ausbildungslehrgangs zum Fußball-Lehrer bestanden hatte: Der Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport hat in der vergangenen Woche seinen vorerst letzten Schülerjahrgang zum Abitur begleitet, am 27. Mai beginnt dann der 60. Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in der Sportschule Hennef.

Dazu hat sich der 45-Jährige befristet aus dem Schuldienst beurlauben lassen. 64 Bewerber hatten sich zu der dreitägigen Aufnahmeprüfung angemeldet, bei der sie auf Herz und Nieren in Theorie und Praxis geprüft wurden. Dabei profitierte Beierlorzer auch davon, dass er in diesem Schuljahr einen Kurs zum Sportabitur („Additum“) geführt hatte, wie er offen einräumt. „Da haben wir alle Themen von Sportbiologie, Anatomie, Trainingslehre, Bewegungslehre, die im Abitur drankommen – und eben jetzt auch in der Aufnahmeprüfung. Ich unterrichte das, also konnte ich auch Fragen dazu beantworten“, verrät er.

Dazu komme, dass er im praktischen Bereich viele der geforderten Inhalte in seiner Arbeit mit der Fürther „U17“ praktiziert, vor allem im taktischen Bereich: „Da war es schon so, dass der tägliche Job auf dem Platz mit der ‚U17’ ganz wesentlicher Bestandteil der Prüfungen war“, erzählt der bisherige A-Lizenzinhaber.

Vom Lehrerjob habe er ebenso profitiert, davon ist der Pädagoge mit Leib und Seele überzeugt: „Vor einer Gruppe zu stehen, ist ja unser tägliches Brot, auch etwas zu formulieren, Dinge zu strukturieren.“ Die Erfahrungen als Lehrer hätten sich bereits bei der schriftlichen Prüfung zu Beginn ausgezahlt. „Da waren nur zwei Seiten erlaubt – da muss man filtern, denn zwei Seiten sind schnell voll.“ DFB-Chefausbilder Frank Wormuth habe deutlich klargemacht, dass er das Wesentliche in der schriftlichen Prüfung sehen wolle. Zwei Fragen habe er dabei beantworten müssen, lässt Beierlorzer hinter die Prüfungskulissen blicken: „Sie spielen gegen Barcelona – wie spielen Sie mit Ihrer Mannschaft, war die eine Frage, und dann wollten sie noch etwas zum taktischen Verhalten von Innenverteidigern wissen.“

Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer ist kein eben billiges Vergnügen. 9000 Euro Teilnahmegebühr, dazu Unterbringung, Vollpension und Reisekosten fallen an, so dass schnell ein nicht unbeträchtlicher fünfstelliger Betrag zusammenkommt.

Sonntagabend Anreise, Montag bis Mittwoch Kurs, dann zurück nach Fürth, um mit der Mannschaft zu arbeiten, so sieht Beierlorzers Terminkalender in den nächsten zehn Monaten aus. Unterstützung erfährt er durch das Kleeblatt, hat über die Teilnahme an der Ausbildung mit allen Verantwortlichen bis zu Präsident Helmut Hack intensiv diskutiert, ehe diese grünes Licht gaben. „Ich stimme mich für die Zeit, die ich abwesend bin, eng mit meinem Co-Trainer Marco Ried ab“, blickt Beierlorzer in die Zukunft.

„Ich habe unglaublich viel Unterstützung erfahren, durch den Verein, die Schule, vor allem aber durch meine Familie – ohne sie ginge das alles gar nicht“, sagt der Mann, der Fußball als seine große Leidenschaft bezeichnet. Die wurde einst im heimischen Neunkirchen am Brand durch den älteren Bruder und Nationalspieler Bertram Beierlorzer (1.FC Nürnberg, Bayern München) geschürt, fand ihren Niederschlag in der Laufbahn beim Club (deutscher A-Junioren-Vizemeister 1986, Amateure) und dann sieben Jahre bei der SpVgg Fürth.

Dritter Platz bei der Studentenolympiade

Dorthin lotste ihn sein früherer Trainer beim Club, Günter Gerling, der ihn 2010 auch als Trainer für die in der Bundesliga spielenden B-Junioren holte. Bei seinen sportlichen Erfolgen nicht zu vergessen: der dritte Platz bei der Studentenolympiade 1993 in den USA. Erste Gehversuche als Trainer unternahm er schon 1994 beim Kleeblatt (A-Junioren), danach als (Spieler-)Trainer beim SC Schwabach 04 und beim damaligen Bezirksligisten SV Kleinsendelbach.

Namhafte Kollegen hat Beierlorzer in den nächsten zehn Monaten an seiner Seite: Valérie Ismail (Bayern München), der bei Hannover 96 das Nachwuchs-Leistungszentrum (NLZ) leitet; René Müller, früherer Zweitliga-Torjäger und aktuell Interimscoach des SC Paderborn; sowie die Ex-Profis René Rydlewicz (NLZ-Chef bei Energie Cottbus), Markus Feldhoff (Co-Trainer in Cottbus) und Uwe Grauer (früher Dortmund).

„Es sind auch mehrere Verbandstrainer und viele Trainer von NLZ dabei“, weiß Beierlorzer. Auf sie alle wartet zum Auftakt des Lehrgangs eine interessante Aufgabe: Sie reisen zur „U21“-Europameisterschaft nach Israel. „Der Kurs beginnt immer mit einem Spitzenfußball-Ereignis, das man analysiert.“

Aufrufe: 021.5.2013, 17:44 Uhr
Philipp RoserAutor