2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche
Fünf Minuten runter vom Platz statt einer gelben Karte. Die Wiedereinführung der Zeitstrafe sorgt für Diskussionen. F: Patten
Fünf Minuten runter vom Platz statt einer gelben Karte. Die Wiedereinführung der Zeitstrafe sorgt für Diskussionen. F: Patten

Abkühlung für erhitzte Gemüter

UMFRAGE und STIMMEN aus der Region +++ Neue Zeitstrafen-Regel wird meist begrüßt +++ Klare Definition nötig +++ Schulung für Schiedsrichter

REGION. Die Zeitstrafe kommt. Manch einer kennt sie selbst noch aus seiner aktiven Zeit, für andere ist es eine spannende Neuerung im Fußball-Regelwerk des Jugendspielbetriebs. Viele Meinung zum fünfminütigen Platzverweis gehen in eine Richtung: Es ist eine gute Sache.

"Zeit zum Abkühlen für erhitzte Gemüter.“ - Schiedsricher Aaron Laubensdörfer.

Für Aaron Laubensdörfer ist die Zeitstrafe durchaus ein willkommenes Mittel zur Bestrafung. „Auch wenn ich noch nicht einschätzen kann, welche Probleme bei der der Umsetzung der Regel auf uns Schiedsrichter zukommt.“ Der junge Unparteiische, der für den FC Meisenheim pfeift und überall im Kreis Bad Kreuznach unterwegs ist, sieht es als Vorteil, „wenn die jungen Spieler Zeit zum Nachdenken und zum Abkühlen bekommen“. Es sei oft wichtig, in der Hitze des Fußballgefechts mal runterzukommen. „Vor allem kann das zeitnah das Bewusstsein schärfen.“




"Die Großen wissen doch, was sie tun." -
Günther Schmitt, Trainer

„Zeitnah“ ist auch das Zauberwort für Günther Schmitt. Der Trainer der Frei-Laubersheimer E-Junioren findet es wichtig, dass die bestraften Spieler direkt nach dem Vergehen nachdenken über das, was sie getan haben. „Die jungen Fußballer bekommen dann gleich zu spüren, dass sie etwas Falsches gemacht haben“, sagt der Jugendtrainer. Eine Gelbe Karte sei im Vergleich dazu eher eine anonyme Bestrafung. Ob das auch bei den Aktiven funktionieren könnte? „Nein, da bin ich eher skeptisch. Die Großen wissen doch, was sie tun.“




"...wie wenn die Mama mich fünf Minuten in mein Zimmer schickt." -
Elias Minke, junger Fußballer (rechts im Bild mit Papa Michael Minke)

Einer der verschiedene Blickwinkel im Fußball kennt, ist Michael Minke. Der 46-Jährige hat die zehnminütige Zeitstrafe selbst noch als aktiver Fußballer erlebt – seinerzeit in der Bezirksliga beim FC Hennweiler. „Auch für uns Aktive war das damals eine gute Gelegenheit abzukühlen.“ Dass die Strafform jetzt für die Jugend wieder aktuell wird, hält der Trainer aus Monzingen ebenfalls für sinnvoll. „Fünf Minuten sind auch genug. Das reicht auch, damit die Emotionen von Außen wieder abkühlen.“ Selbst ist er auch Vater eines kommenden E-Jugend-Kickers. Doch Sohnemann Elias weiß noch nicht so genau, wie er die Zeitstrafe einschätzen soll. „Ein bisschen gut“, findet er die neue Regel. Einerseits müsse Strafe manchmal sein, andererseits ist es „doof, wenn man nicht mehr mitspielen kann“. Aus eigener Erfahrung kennt er diesen schnellen Platzverweis bereits. Er grinst und sagt. „Wenn die Mama mich als Strafe für fünf Minuten in mein Zimmer schickt.“



Armin Leyser vom Kreisjugendausschuss: „Nicht verteufeln, nicht in den Himmel heben."

Aus Verbandssicht werde man Offizielle und Schiedsrichter entsprechend vorbereiten, betont der stellvertretende Vorsitzende im Kreisjugendausschuss, Armin Leyser. „In Edenkoben wird es im Sommer ein Seminar geben, dazu einige Schulungen für die Unparteiischen.“ Er selbst werde sich überraschen lassen, wie die Strafe in der Praxis umgesetzt und angenommen wird. „Es muss allerdings genau definiert werden, wann es eine Gelbe Karte und wann eine Zeitstrafe gibt. Das steht bisher noch nicht fest.“ Die Regelung gelte übrigens für alle Schiedsrichter – die offiziellen wie die vom Verein gestellten in den jüngeren Jahrgängen. „Und dann muss es sich einspielen. Ich denke, man sollte es ergebnisoffen betrachten. Weder verteufeln, noch in den Himmel heben.“

Was denkt Ihr über die neue Zeitstrafe? Ein Voting zu diesem Thema gibt‘s hier:


Aufrufe: 022.6.2017, 17:00 Uhr
Mario LugeAutor