Das gibt den Athleten Sicherheit, denn sie wissen, dass sie sich jederzeit bei Kempf melden können – und sei es nur mit der Frage, ob ein Rucksack als Taschenersatz oder weiße Sneaker bei einem Vorstellungsgespräch angemessen sind.
„Mir macht diese Arbeit sehr viel Spaß, da ich die Entwicklung der jungen Menschen mitverfolgen kann und eine große Dankbarkeit erfahre“, sagt Kempf. Eher durch Zufall ist die Diplom-Betriebswirtin zur Sportkarriereberaterin geworden. Gut 20 Jahre war die gebürtige Stuttgarterin im Personalmarketing für namhafte Firmen wie Tui, Eon oder Sennheiser tätig – zunächst angestellt, seit 2006 selbstständig. Vor drei Jahren wurde vereinsintern im Deutschen Sportclub Düsseldorf, wo die beiden Töchter von Kempf Hockey spielen, gefragt, ob jemand dem Torwart bei der Suche nach einem Studentenjob behilflich sein könnte. „Ich habe mich gemeldet und danach kamen immer neue Anfragen“, sagt Kempf, „so habe ich dann beschlossen, meine Leidenschaft zum Leistungssport – ich war früher Leistungsschwimmerin – mit dem Personalmarketing zu verbinden.“
Kempf hilft allerdings nur bei der beruflichen und nicht bei der sportlichen Laufbahn, berät also nicht, ob beispielsweise der Verein gewechselt werden soll. Zum Leistungsspektrum gehören etwa die Studien- und Berufsberatung, Bewerbungstrainings und Coachings für Hochschulabsolventen und erfahrene Athleten – auch dazu, wie die Selbstvermarktung gelingt. Die Arbeit sei dabei zunächst nicht viel anders als mit anderen Kunden. Allerdings muss Kempf bei ihren Beratungen immer die Variable Sport und den damit verbundenen hohen Zeit- und Kraftaufwand berücksichtigen. Denn die Sportler befinden sich in einem ständigen Balanceakt zwischen Training, Wettkämpfen, Schul-, Ausbildungs- und Berufsleben. Nicht jede Ausbildung oder jeder Studienzweig beziehungsweise Standort ist deshalb auch für Athleten geeignet. „Wichtig ist, dass man sich in den Sportler hineinversetzen kann, ihn versteht und ernst nimmt. Bisher haben wir so immer gemeinsam einen beruflichen Weg gefunden“, sagt Kempf, die bereits um die 30 Sportler beraten hat.
Der Personalberaterin ist wichtig, dass diese auch Eigeninitiative entwickeln. Lebensläufe und Bewerbungsanschreiben werden gemeinsam gestaltet, die Recherche zu geeigneten Stellenangeboten wird zusammen durchgeführt. Die Sportler werden zwar gecoacht, sagt sie, letztendlich müssten sie aber selbst Entscheidungen treffen. „Erstaunlicherweise erlebe ich immer wieder, dass die Eigeninitiative der Athleten, was die sportlichen Belange betrifft, enorm hoch ist, während sie, was die berufliche Zukunft betrifft, eher im niedrigeren Bereich liegt.“ Schule und Zukunftsplanung würden so schon einmal auf der Strecke bleiben.
Gebucht werden können verschiedene Pakete. Die Kosten für die mehrstündige Studien- und Berufsberatung beispielsweise starten bei 300 Euro, das Coaching für Studierende und Hochschulabsolventen, zu dem unter anderem ein realitätsnahes Interviewtraining für das Bewerbungsgespräch gehört, gibt es ab 600 Euro. Es können aber auch nur Einzelleistungen aus den Paketen gebucht werden. Gemeinsam haben aber alle Angebote, dass sie immer mit einem ausführlichen Gespräch bei Kempf im Büro beginnen. „Auf dem Sportplatz sind sie alle in ihrem Element, fühlen sich wohl und sicher und sind voller Selbstbewusstsein. Ich möchte aber sehen, wie sie in der beruflichen Welt auftreten.“ Danach folgen bei Bedarf weitere Treffen, nach dem persönlichen Kennenlernen können die meisten Fragen und Anliegen aber auch per Telefon geklärt werden. Manchmal läuft ein Beratungsprozess so über mehrere Monate.
Kempf würde sich wünschen, dass Sportvereine und Trainer auch die schulische und berufliche Ausbildung ihrer Sportler mit im Blick haben – und nicht nur den Leistungssport. „Denn eins ist klar: Die wenigsten Athleten können später mit den sportlichen Erfolgen ihren Lebensunterhalt verdienen.“
Info Beate Kempf hat ihr Büro an der Oberrather Straße 60, Tel. 0176 21003617, kempf-personalberatung.de.