2024-04-24T13:20:38.835Z

Querpass
Der Vorstand: Michael Reichert, Mario Hellmich, Alfred Gebhardt, Ehrenvorstands-Mitglied Heinz Moede, Peer Golle, Wilfried Riemer, Detlef Rudolph, Robert Becker, Lars Jonas, Steffen Misdziol und Gerhard Jung (von links) Foto: Steffen Kretschmer
Der Vorstand: Michael Reichert, Mario Hellmich, Alfred Gebhardt, Ehrenvorstands-Mitglied Heinz Moede, Peer Golle, Wilfried Riemer, Detlef Rudolph, Robert Becker, Lars Jonas, Steffen Misdziol und Gerhard Jung (von links) Foto: Steffen Kretschmer

6729 Ansetzungen für Schiedsrichter

Vorstand des Fußballkreises Oberhavel/Barnim bilanziert die abgelaufene Saison und gibt einen Ausblick

Der Vorstand des Fußballkreises Oberhavel/Barnim kam am Dienstag in Liebenwalde zu einer Sitzung zusammen. Was sich ändert im Kreis? Was gleich bleibt? Steffen Kretschmer hat es zusammengefasst.
Spielbetrieb: 116 Männermannschaften nehmen am Spielbetrieb der kommenden Saison teil. Werneuchen meldete kurzfristig sein Team vom Spielbetrieb der Kreisoberliga ab. Damit wird es dort keinen sportlichen Absteiger geben, wenn die Landesklassen-Teams aus dem Kreis die Klasse halten sollten.

Betreut werden alle Mannschaften von den altbekannten Staffelleitern. „Auf dieser Ebene wird es keinerlei Veränderungen geben, wir werden genauso weiterarbeiten“, sagt Steffen Misdziol, Vorsitzender des Spielausschusses.

Was die Frauen-Kreisliga betrifft, gibt es Positives zu vermelden. „Es ist gelungen, den in den letzten Jahren etwas bröckelnden Frauen-Spielbetrieb wieder aufzufangen. Jetzt haben wir eine 14er-Staffel“, so Misdziol.

Kreispokal: Nachdem die erste Runde im Pokal der Frauen bereits ausgelost wurde, werden nun an diesem Sonntag die Begegnung der Männer zusammengestellt. Steffen Misdziol: „Die erste Runde wird ein Mix aus Setzen und Losen.“ So würden die Teams nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilt. „Das ist schon eine komplizierte Runde.“

Auf- und Abstieg: In der Spielzeit 2016/2017 wird am bisherigen Prozedere nicht gerüttelt. „Wir haben keine Änderungen vor, das alte System hat sich bewehrt“, sagt Misdziol und betont: „Wir sind da nicht starrköpfig“. Er gibt zu bedenken, dass es in den vergangenen zwei Jahren keine Absteiger aus der Landesklasse gab. Wäre das nämlich der Fall, würde es auch mehr Absteiger aus der Kreisoberliga geben. Würde die Aufstiegs-Regelung besagen, dass mehr Mannschaften aus den Kreisligen hochrücken, würde sich die Zahl der Absteiger in der höchsten Spielklasse des Kreises weiter erhöhen. „Dann steigt nachher noch der Fünftletzte ab und das wäre eine bittere Pille“, sagt der Spielausschussvorsitzende.

Spielausfälle: „Der Spielausschuss bedankt sich beim Wettergott“, so Misdziol. Fast durchweg gute Bedingungen hätten in der vergangenen Saison dazu beigetragen, dass Neuansetzungen von Partien die Ausnahme blieben. „Dass es so wenig Ausfälle gab, lag aber auch an der guten Mitarbeit der Vereine. Sie haben verstanden, dass eine Spielabsage die Ausnahme sein muss“, lobt Steffen Misdziol.

Kritik gab es auch: So hätte es zuletzt eine Häufung von Spielausfällen und -abbrüchen wegen Teams in Unterzahl gegeben. Jede nicht zu Ende geführte Begegnung sei eine unsportliche Geste gegenüber dem Gegner.

Sportgericht: Insgesamt 59 Verhandlungen gab es in der vergangenen Saison. Neben Spielausfällen und abgebrochenen Partien gehe es immer mehr um Undiszipliniertheiten auf Sportplätzen, sagt Detlef Rudolph, Vorsitzender des Sportgerichtes. „Grobe Unsportlichkeiten gegen Schiedsrichter haben dramatisch zugenommen.“ Dass es zusätzlich auch immer wieder zu Bedrohungen von Schiedsrichtern, Tätlichkeiten gegen Spieler und sogar Zuschauer sowie Unsportlichkeiten von Trainern kommt, kann Rudolph nicht nachvollziehen. „Es ist nicht mehr schön. Solche Spieler gehören nicht auf den Sportplatz.“

Das Jugendsportgericht verhandelte 30 Fälle. Dabei ging es hauptsächlich um den Einsatz nicht spielberechtigter Kicker.

Schiedsrichter: Im Kreis Oberhavel/Barnim gibt es insgesamt 207 Unparteiische, das Durchschnittsalter beträgt 38,0 Jahre. 39 Schiedsrichter sind unter 18, 16 Referees über 65 Jahre. Geht der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses, Michael Reichert, nach dem Sollwert der Unparteiischen, welche von den Vereinen gestellt werden müssten, dann fehlen ihm 43 auf seinem Zettel. Deshalb bewundernswert: Oberhavel/Barnim ist der einzige Kreis im Land, der in einer Kreisliga noch Assistenten stellt. In der Spielzeit 2015/2016 wurden insgesamt 6 729 Mal Schiedsrichter und Assistenten angesetzt.

Interessant: 14 Schiedsrichter amtieren in der Landesliga oder höher, 18 können in der Landesklasse eingesetzt werden. „Wir sind der Kreis, der in diesem Jahr am meisten abgesahnt hat, was Aufstiege von Schiedsrichtern betrifft“, freut sich Michael Reichert. Toni Bauer sei dabei der Leuchtturm in der Oberliga, sagt Wilfried Riemer, Vorsitzender des Fußballkreises. „Wir erwarten durch ihn einen Schub, und das weitere so aufstrebend sind.“

Seniorenfußball: Nach der Spielzeit 2016/2017 wird wieder das mögliche Erstellen von Ü-32-, Ü-40- und Ü-50-Staffeln ein Thema. Für diesen Bereich zeigt sich der Fußballkreis flexibel und will sich den gewünschten Begebenheiten anpassen.

Nachwuchsfußball: 280 Mannschaften werden künftig in den Spielbetrieb gehen. Das sind fünf Teams mehr als zuletzt. Schon 2015/2016 war Oberhavel/Barnim in diesem Bereich die zweitstärkste Kraft in Brandenburg hinter dem Havelland. Zuwachs bekommt auch der Jugendausschuss. Henry Haase vom FSV Forst Borgsdorf wird das Gremium in Zukunft verstärken.

DFB-Stützpunkte: Mario Hellmich, Verantwortlicher für Aus- und Weiterbildung, zieht ein positives Fazit der abgelaufenen Saison. Vom Stützpunkt in Eberswalde hätten es fünf Spieler an die Sportschulen nach Cottbus oder Frankfurt geschafft, aus Löwenberg drei. „Wenn man bedenkt, dass insgesamt nur 22 aufgenommen werden, ist es schon Wahnsinn, dass wir fast die Hälfte stellen“, sagt Hellmich. Den Stützpunkt in Oberhavel besuchen aktuell 42 Kinder, darunter sind auch acht Mädchen. In Eberswalde sind sogar 65 Kinder dabei (zehn Mädchen).

Ehrenamt: „Wir haben vor einem Jahr mit Erschrecken festgestellt, dass Vereine kein Interesse daran haben, Ehrenamtler auszuzeichnen“, bedauert Lars Jonas, stellvertretender Vorsitzender im Kreis. Er hoffe, dass sich das künftig ändern werde. Sonst würden die Vereine ihre fleißigen Helfer auf lange Sicht verlieren.
Aufrufe: 08.7.2016, 07:32 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor