2024-04-19T07:32:36.736Z

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Der Traum eines jeden Schiedsrichters dürfte es sein, wie Felix Brych (Foto) einmal zum FIFA-Referee aufzusteigen. Doch der Großteil von Brychs Kollegen weltweit ist im Amateurbereich tätig. Auch im Kreis Rotenburg wird es dabei immer schwieriger, Nachwuchskräfte für diese reizvolle, aber bisweilen auch undankbare Aufgabe zu finden. Aktuell sieht es so aus, als könnte in der neuen Saison eventuell
Der Traum eines jeden Schiedsrichters dürfte es sein, wie Felix Brych (Foto) einmal zum FIFA-Referee aufzusteigen. Doch der Großteil von Brychs Kollegen weltweit ist im Amateurbereich tätig. Auch im Kreis Rotenburg wird es dabei immer schwieriger, Nachwuchskräfte für diese reizvolle, aber bisweilen auch undankbare Aufgabe zu finden. Aktuell sieht es so aus, als könnte in der neuen Saison eventuell

4. Kreisklasse bald ohne Schiedsrichter?

Dem NFV-Kreis gehen nach und nach die Unparteiischen aus – Uwe Schradick appelliert an Vereine, Nachwuchs zu werben

Von Oliver Moje Rotenburg. Der Fußballkreis Rotenburg hat ein Problem: Er verfügt nicht über genügend Schiedsrichter. Das könnte in dieser Saison erstmals dazu führen, dass Spiele der 4. Kreisklasse nicht mehr von Unparteiischen geleitet werden.

Der NFV-Kreisvorsitzende Uwe Schradick hat die Vereine in einem Schreiben auf die zunehmend dramatischere Situation im Schiedsrichterbereich aufmerksam gemacht und an diese appelliert, sich des Themas anzunehmen und aus ihren Reihen vermehrt Sportler für diese Aufgabe zu begeistern.

„Wir haben hier bisher ein bisschen auf einer ,Insel der Glückseligkeit‘ gelebt“, so Uwe Schradick im Gespräch mit der ZEVENER ZEITUNG. „Doch es ist uns in den letzten Jahren nur gelungen, alle Spiele mit Unparteiischen zu besetzen, weil viele Schiedsrichter bereit waren, mehrere Spiele in der Woche und am Wochenende zu leiten. Diese Bereitschaft lässt allerdings immer mehr nach“, so der Kreisvorsitzende.

Das sei dabei kein spezifisches Rotenburger Phänomen, sondern bundesweit zu beobachten und liege sicherlich auch daran, dass der Umgang mit den Schiedsrichtern auf den Plätzen bisweilen „sehr zu wünschen übrig lässt“. „Wir haben nicht nur 20 Millionen Bundestrainer im Land, sondern auch 20 Millionen besserwisserische Schiedsrichter“, so Schradick, der darauf hofft, dass die Vorstände der Clubs die Problematik als wichtiges Thema für den Gesamtverein an sich ziehen und dieses nicht nur an die oftmals ohnehin schon überlasteten Fußballobmänner delegieren.

Hohe Strafzahlungen

Zumal jetzt wieder die Strafen für den Schiedsrichter-Fehlbestand bei den Vereinen kassiert werden: Pro gemeldeter Mannschaft ab dem C-Juniorenalter müssen die Clubs einen Unparteiischen stellen. Für jedes Team, das in einer Liga mit Schiedsrichter-Gespannen spielt, sind es sogar drei. Für jeden fehlenden Referee wird eine Strafe fällig, deren Höhe sich nach der Spielklasse der höchsten Mannschaft richtet. Beim Heeslinger SC (Oberliga) wären das beispielsweise 350 Euro, beim Gros der auf Kreisebene spielenden Vereine sind es 150 Euro.

„Um es klar zu sagen: Wir wollen dieses Geld nicht“, sagt Uwe Schradick. Es sei allerdings auch klar, dass es ohne diese Strafen vermutlich schon seit Jahren viel zu wenig Unparteiische geben würde. Erstmals werden – wie in anderen Kreisen schon seit längerem üblich – in diesem Jahr auch im NFV-Kreis Rotenburg die Strafen für fehlende Schiedsrichter im Jugendbereich eingezogen. „Die Summe hat uns erschrocken“, so Schradick. Der Kreisvorstand habe daher beschlossen, einmalig nur 50 Prozent der Strafhöhe zu berechnen. „Damit belassen wir 8000 Euro in den Vereinen“, so Schradick.

Tätigkeit attraktiver machen

Zudem hat der Vorstand weitere Sofortmaßnahmen verabschiedet, die die Attraktivität der Schiedsrichtertätigkeit erhöhen sollen. So sind die Anwärterlehrgänge, von denen der nächste am 14. August in Rotenburg beginnt, künftig kostenlos. Desweiteren sollen Veranstaltungen zur Teambildung für alle Schiedsrichter auf Kreisebene finanziell unterstützt und gefördert werden. Auch soll es mehr Beobachtungen geben, um gerade junge Referees zu stärken, und ein Talentpool für den Kreis aufgebaut werden.

„Wir sind aber auch für weitere Ideen offen“, betont Schradick, der darauf hinweist, dass die Zielgruppe der Mädchen und Damen bei den Unparteiischen noch völlig unterrepräsentiert ist. „Gerade dort ist ein sehr schneller Aufstieg möglich“, so der Kreisvorsitzende, der hofft, dass die Vereine „schnell reagieren und uns viele Anwärter schicken“.

LINK: Viele weitere Berichte über den Amateurfußball im Kreis Rotenburg


Dieser Artikel stammt von der Zevener Zeitung

Aufrufe: 027.7.2017, 18:56 Uhr
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