2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Siegerpose: Was für ein Tag für Dennis Dressel (li.) und die Münchner Löwen.
Siegerpose: Was für ein Tag für Dennis Dressel (li.) und die Münchner Löwen. – Foto: Imago Images

Löwen wie im Rausch: Dressel macht das Spiel seines Lebens

3. Liga - Samstag: Schlussoffensive kommt zu spät: FC Bayern II unterliegt Schlusslicht Magdeburg

Verlinkte Inhalte

Der TSV 1860 München hat sich eindrucksvoll für die zwei jüngsten Heimpleiten gegen Saarbrücken und Duisburg rehabilitiert. Die Löwen fegten den Halleschen FC mit 6:1 aus dem Grünwalder Stadion. Mann des Tages: Dennis Dressel, der mit vier Treffern das Spiel seines Lebens machte. In der zweiten Partie mit bayerischer Beteiligung wachte der FC Bayern II in Magdeburg zu spät auf und musste trotz einer starken Schlussoffensive am Ende eine 1:2-Pleite quittieren. Die Partie von Türkgücü München zu Gast bei Hansa Rostock musste am gestrigen Freitag abgesagt werden, nachdem mehrere Akteure der Hausherren positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren.


Es war beileibe nicht so, dass die Löwen von Anfang an ein Feuerwerk abgebrannt hätten. 40 Minuten lang tat sich der TSV 1860 gegen Halle richtig schwer und kam kaum zu Torchancen. Doch dann begann die Show des Dennis Dressel: Noch vor der Pause schlug der 22-Jährige doppelt zu - ein Tor schöner als das andere. Zweimal im Anschluss an eine Ecke nahm Dressel von der Strafraumgrenze volley Maß, schweißte das Leder einmal in den Winkel und das andere Mal flach links unten ins Eck - 2:0 für die Sechziger zur Pause. Nach dem Seitenwechsel ging`s so weiter: Starker Spielzug der Blauen über die linke Seite, die Hereingabe von Richy Neudecker konnte Halles Keeper Sven Müller nur abklatschen lassen. Und wer stand parat? Natürlich, Dennis Dressel.

Jetzt gelang den Löwen alles, nur drei Minuten später schickte Stefan Lex per Franz-Beckenbauer-Gedächtnis-Außenristtraumpass Sascha Mölders auf die Reise. Der Kapitän ließ sich nicht lange bitten und setzte das Spielgerät zum 4:0 flach ins linke Eck. Fiel Halle nun auseinander? Kurzzeitig zuckte die Truppe aus Sachsen-Anhalt noch, Terence Boyd markierte den Ehrentreffer. Doch dann krönte Dennis Dressel seinen Traumtag. Im Stile eines ganz Großen nahm er für seinen vierten Treffer übers halbe Feld Anlauf, wackelte im Sechzehner noch zwei Gegenspieler aus und streichelte den Ball zum 5:1 ins linke Eck - was für ein Tor! Das halbe Dutzend vollmachen durfte dann eingewechselte Erik Tallig. Mit dem höchsten Saisonsieg springen die Löwen auf Tabellenplatz zwei und sind gerüstet für den Schlager nächste Woche in Dresden.


Auf zwei überzeugende Auftritte gegen Waldhof Mannheim und Wehen-Wiesbaden folgt der nächste heftige Rückschlag! Der FC Bayern II verliert beim kriselnden Schlusslicht in Magdeburg - und das völlig unnötig. Den ersten Abschnitt verschlief der amtierende Meister, nach der Pause wurde es gar noch schlimmer. Maximilian Franzke brachte die Hausherren kurz nach Wiederbeginn in Führung. Ausgerechnet, wie man an dieser Stelle immer so schön zu sagen pflegt, der Ex-Bayer Raphael Obermair erhöhte nach genau einer Stunde auf 2:0. Jetzt war der Seitz-Elf klar: Wir müssen Gas geben, und das taten die "Roten" aus München dann auch. Magdeburg geriet nur ordentlich unter Druck und schwamm regelrecht in der Defensive. Zu mehr als zum Anschlusstreffer von Timo Kern, der zehn Minuten vor dem Ende einen Strafstoß verwandelte, reichte es für die Profireserve des Champions League-Siegers aber nicht mehr. Ein enttäuschender Auftritt des FC Bayern II.

Die Freitagspartie:

Erfolgreich - und cool: So war nicht nur FCI-Torjäger Stefan Kutschke nach seinem Treffer, so spielte der neue Tabellenführer insgesamt am Freitagabend.
Erfolgreich - und cool: So war nicht nur FCI-Torjäger Stefan Kutschke nach seinem Treffer, so spielte der neue Tabellenführer insgesamt am Freitagabend. – Foto: Sven Leifer


Was wurde über diese Partie im Vorfeld nicht alles geschrieben. Die hochstilisierte Revanche mit Anlauf für die Ingolstädter Relegations-Pleite im Jahr 2018 sollte es werden. Das Duell zweier Teams, die in Sachen Aufstieg ein gehöriges Wort mitreden werden, wurde prognostiziert. Und was war es am Ende tatsächlich? Eine Ingolstädter Machtdemonstration! Denn die Schanzer sind nach dem 4:1-Heimerfolg über Zweitliga-Absteiger SV Wehen-Wiesbaden nicht nur Tabellenführer für mindestens eine Nacht, sondern sie spielten auch so.

Es war keine glänzende Vorstellung der Oral-Truppe am Freitagabend. Die Oberbayern spielten vielmehr cool, abgezockt, zielstrebig - und ließen den Gästen aus Hessen letztlich keine Chance. Ehe das Spiel überhaupt richtig Fahrt aufnahm und auf beiden Seiten erste Torchancen erspielt wurden, führten die Hausherren durch einen Doppelschlag von Stefan Kutschke und Marcel Gaus, der einen Abpraller eines verschossenen Kutsche-Elfmeters verwertete, mit 2:0. Der SVWW war zwar um eine Antwort - in Form eines weiteren Strafstoß-Tores - nicht verlegen, doch konnten die Rehm-Mannen die Audi-Städter an diesem Tag nicht wirklich in Verlegenheit bringen.



Das einstige Frankfurter Top-Talent Marc Stendera, der vor der Saison zum FCI gewechselt war, mit seinem Debüt-Treffer sowie Kapitän Björn Paulsen mit einem humorlosen Kopfballtreffer nach einem Standard rundeten das Bild eines würdigen Spitzenreiters ab. Der fünfte Saisonsieg hievt den FC Ingolstadt an die Spitze der 3. Liga - Saarbrücken und die Löwen können dem FCI diese jedoch bereits am Samstag streitig machen. Das Spiel des Tabellendritten Hansa Rostock (gegen Türkgücü München) wurde Corona-bedingt abgesagt.

Aufrufe: 07.11.2020, 16:25 Uhr
Mathias Willmerdinger / Helmut WeigerstorferAutor