2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
In Oberhavel-Barnim griffen die Schiris am Wochenende nicht nur häufig zur Pfeife, sondern auch in die Kartentaschen: 19 Platzverweise wurden auf Kreisebene ausgesprochen. Symbol-Foto: Patten
In Oberhavel-Barnim griffen die Schiris am Wochenende nicht nur häufig zur Pfeife, sondern auch in die Kartentaschen: 19 Platzverweise wurden auf Kreisebene ausgesprochen. Symbol-Foto: Patten

19 Platzverweise: "Wir sind kein Rüpelkreis!"

Schiri-Chef Michael Reichert spricht nach dem Wochenende der Karten von einem Ausreißer in Oberhavel-Barnim

Es ist der bisherige Top-Wert der Saison im Erwachsenenspielbetrieb der Frauen, Senioren und Männer. Von den Sportanlagen in Oberhavel/Barnim gab es am vergangenen Spieltag gleich 19 Platzverweise zu vermelden. Elf Mal zückten die Schiedsrichter Gelb/Rot und acht Mal glatt Rot.

Michael Reichert, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, spricht bei dieser Bilanz "von einem Ausreißer. Wir sind kein Rüpelkreis. Aber vielleicht regt diese Zahl etwas zum Nachdenken an. Unsere Schiedsrichter reagieren ja nur auf das, was auf dem Platz passiert. Wenn das dann Gelb/Rot oder Rot nach sich zieht, ist es leider so." Nach Angaben von Reichert sind es in dieser Saison weniger die überharten Foulspiele, welche die Mannschaften auf dem Feld dezimieren. Vielmehr handele es sich oftmals um verbale Entgleisungen gegen Schiedsrichter sowie Mit- oder Gegenspieler.

Dass dies aktuell nicht die ungewöhnlichste Variante ist, um vom Platz zu fliegen, kann Bernd Jünemann bestätigen. Der Staffelleiter 1. Kreisklasse Ost sowie 2. Kreisklasse West sieht in dieser Entwicklung "ein Spiegelbild der Gesellschaft. Der gegenseitige Respekt hat abgenommen."

Jünemann ist aber fernab davon, schwarzumalen. So erinnert er daran, dass es in der vergangenen Spielzeit in der Ost-Staffel der 1. Kreisklasse satte 17 Vorfälle vor dem Sportgericht zu verhandeln gab. "Das hat sich jetzt etwas gebessert", sagt er. "Ich habe auf der Staffeltagung diesbezüglich aber auch deutliche Worte gefunden."

Nicht gerade rühmlich ist die Kartenausbeute auch in der Kreisliga Ost. Gleich dreimal gab es hier am vergangenen Spieltag Rot. Die Gründe: Zweimal Notbremse, einmal Schiedsrichterbeleidigung.

"Wir haben insgesamt in dieser Saison schon jetzt wieder neun Rote Karten, und das nach erst neun Spieltagen", muss Staffelleiter Norbert Wrobel wenig begeistert feststellen. Wo das wohl hinführt?

Mit 31 Roten Karten war die Kreisliga Ost vergangene Saison einsamer Spitzenreiter im Fußballkreis. Wrobel hat deshalb auf der Staffeltagung deutliche Worte gefunden. "Ich habe den Vereinen gesagt: Eigentlich wollen wir doch alle nur Fußball spielen. Aber so richtig scheint das nicht anzukommen."

Wirft man einen Blick auf die Fair-Play-Wertung der Kreisliga Ost, findet man im Keller einige übliche Verdächtige. Zum Beispiel Britz II, den Letzten der Vorsaison, der schon jetzt wieder drei Rote Karten angesammelt hat. Damit liegen die Britzer unter den Top-5 der unfairsten Teams. Die anderen sind derzeit Liepe, Lok Eberswalde, Wandlitz II und die SG Oderberg/Lunow.

Bisherige Saisonstatistik im Erwachsenenspielbetrieb in Oberhavel/Barnim:

Rot - Gelb/Rot

1. Spieltag: 3 - 3

2. Spieltag: 5 - 4

3. Spieltag: 4 - 10

4. Spieltag: 4 - 7

5. Spieltag: 6 - 4

6. Spieltag: 2 - 5

7. Spieltag: 2 - 5

8. Spieltag: 2 - 6

9. Spieltag: 8 - 11

Gesamt: 36 - 55

Aufrufe: 03.11.2016, 15:27 Uhr
MOZ.de / Christian Heinig und Steffen KretschmerAutor