2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Philipp Keckeisen steht seit Anfang März, nach dem Mittelfußbruch von Stammtorwart Daniel Maurer, im Kasten des SV Uttenweiler und kann auf eine sehr gute Bilanz bislang zurückblicken. Foto: Thomas Warnack
Philipp Keckeisen steht seit Anfang März, nach dem Mittelfußbruch von Stammtorwart Daniel Maurer, im Kasten des SV Uttenweiler und kann auf eine sehr gute Bilanz bislang zurückblicken. Foto: Thomas Warnack
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18 Jahre, cool und fokussiert

Philipp Keckeisen, Torhüter des Landesligisten SV Uttenweiler

Bad Saulgau / sz - "Woher der Junge seine Ruhe und Gelassenheit hernimmt - das weiß ich wirklich nicht", sagt Reinhold Keckeisen, Vater von Uttenweilers Philipp Keckeisen, 18 Jahre alter Youngster im Tor des SV Uttenweiler. Einst stand Keckeisen senior selbst im Kasten des heutigen Landesligisten. Jetzt beobachtet er den Junior, schaut dabei glaubhaft ungläubig zwischen dem Platz - wo sein Sohn im Tor steht - und dem Reporter hin und her und lächelt.

Kein Wunder, die Leistungen des Filius in den vergangenen Wochen geben genug Anlass vergnügt dreinzublicken. Denn der wurde, im Alter von gerade mal 18 Jahren vor einigen Wochen, nach dem Mittelfußbruch des etatmäßigen Torhüters Daniel Maurer - ins ziemlich kalte Landesligawasser geworfen und schwamm auf Anhieb. Seit dem 11. März - dem 3:0-Sieg in Ochsenhausen - hütet Keckeisen nun das Landesliga-Tor Uttenweilers, blieb in den ersten 312 Minuten sogar unbezwungen, knapp dreieinhalb Spiele lang, und trug wesentlich zum Zwischenhoch des SV Uttenweiler mit elf Punkten aus fünf Spielen bei. "Natürlich hatte ich vor dem ersten Spiel gegen Ochsenhausen Respekt", gesteht Philipp Keckeisen. "Aber natürlich habe ich mich auch auf den Einsatz gefreut. Während des Spiels hatte ich dann aber keine Gedanken daran, sondern habe mich auf mein Torwartspiel konzentriert." Abgeklärt.

Natürlich halfen ihm seine Mitspieler vor der Premiere. "Wir haben sehr viel gesprochen. Trainer Christian Sameisla hat mir ganz klar sein Vertrauen geschenkt. Alle haben geholfen, auch unser Torwarttrainer Mario Auchter, mit dem wir Torhüter zusammenarbeiten", erzählt Keckeisen über die Stunden und Tage vor dem ersten Einsatz in der Landesliga. "Dass es dann so gut läuft, hätte ich mir natürlich nicht erwartet. Es lief schon ziemlich gut in den ersten Spielen, in denen wir nicht verloren und nur wenig Gegentore gekriegt haben." Keckeisen lacht. "Doch ist das auch das Verdienst der ganzen Mannschaft, die Viererkette steht sehr gut. Und: Natürlich hatten wir das eine oder andere Mal auch Glück mit Latte oder Pfosten ", reicht Keckeisen das Kompliment sympathisch weiter. Bei seinen Auftritten in der Landesliga unterstützt ihn auch der verletzte Stammtorwart Daniel Maurer. "Daniel war vor den Spielen bei mir, hat mir Tipps gegeben oder hat einfach viel mir geredet, worauf ich achten soll."

Wertvolle Erfahrungen sammelte der am 6. März 1999 geborene Philipp Keckeisen schon in der Jugend, als er in der Bezirksstaffel im Tor der SG Uttenweiler/Betzenweiler/Bussen stand, unter anderem seiner Mannschaft half, den Bezirkspokal zu gewinnen. Auch in der Liga spielte das Team vorne mit. Schon damals zeichnete sich der Abiturient am Studienkolleg Obermarchtal (Lieblingsfächer: Mathematik, Biologie und Sport), der ein duales Studium Richtung Maschinenbau anstrebt, durch Ruhe und Gelassenheit aus.

Tennis als zweite Sportart

Fußball in Uttenweiler spielt er seit dem Alter von sechs Jahren, dank des Vaters. Papa Reinhold war auch sein erster Trainer. Doch nicht immer stand er im Tor: "Bis zum ersten C-Jugendjahr habe ich im Feld gespielt, dann hat sich unser etatmäßiger Torwart verletzt und ich bin ins Tor gewechselt." Die fußballerische Ausbildung kommt ihm heute noch zugute. "Im Tor zu stehen hat mir aber von Anfang an Spaß gemacht", sagt Philipp Keckeisen, auch weil es von Anfang an gut geklappt habe. Auf jeden Fall will er - trotz Studiums - in Uttenweiler weiterspielen. "Ich warte noch auf die Zusage, wo ich im kommenden Jahr studieren kann."

Danach wird sich auch richten, wie er im kommenden Jahr seinen anderen beiden Hobbys nachkommen kann: Tennis spielen und Freunde treffen. Denn wenn Keckeisen nicht Fußball spielt, schwingt er am liebsten das Tennisracket, weshalb die Wahl seines Vorbildes auch auf den spanischen Tennisspieler Rafael Nadal fällt. Doch er spielt nicht nur Tennis, er hilft auch wo er kann: Er kümmert sich schon mal um den Rasen an der Tennisanlage, mäht. "Ja, ja, da kam schon das eine oder andere Mal die Anfrage. Das mache ich dann gerne", sagt er etwas beschwichtigend, so als wäre es ihm gar nicht so recht, darüber zu sprechen. Denn hört man sich zu Philipp Keckeisen im Uttenweiler Stadion um, sagt mancher: "Der kann einfach nicht nein sagen, wenn er helfen kann."

Im Moment hilft er dem SV Uttenweiler als Torwart. 13 Spiele absolvierte Keckeisen in dieser Saison, dreimal spielte die Mannschaft zu null, viermal gab es nur ein Gegentor. Die hohen Niederlagen gegen Balingen II (1:4), Weingarten (3:4) und zuletzt gegen Ostrach (0:5) waren auch der dünnen Personaldecke geschuldet. Als nächstes zählt es am Sonntag, um 16.30 Uhr in Neufra/D.. Gegner im Relegationsspiel ist dann der Ex-Verein von Trainer Christian Sameisla, die TSG Ehingen.

Aufrufe: 015.6.2017, 09:40 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor