2024-04-19T07:32:36.736Z

Querpass
Premiere: Schiedsrichter Patrick Giemsa kommt nach der Pause der Partie in Löwenberg wieder aus der Kabine. Foto: Jürgen Zinke  ©Jürgen Zinke/MZV
Premiere: Schiedsrichter Patrick Giemsa kommt nach der Pause der Partie in Löwenberg wieder aus der Kabine. Foto: Jürgen Zinke ©Jürgen Zinke/MZV

15-Jähriger pfeift erstes Herren-Spiel

"Ich glaube, es lief ganz gut", sagt Patrick Giemsa nach seiner ersten selbst geleiteten Partie zwischen dem Löwenberger SV und dem FSV Hohenbruch

Aufgeregt wirkte Patrick Giemsa nicht, als er am vergangenen Sonnabend kurz vor 12.30 Uhr in Löwenberg die beiden Mannschaften zum Punktspiel der 2. Fußball-Kreisklasse West auf das Feld führte.

Löwenberger SV II gegen FSV Hohenbruch hieß die Ansetzung. Und für den im August erst 15 Jahre alt gewordenen Patrick Giemsa war es eine Premiere. Denn er leitete sein erstes Pflichtspiel im Männerbereich. Vorher war er bisher lediglich bei Nachwuchsbegegnungen, auch auf Landesebene, eingesetzt worden.

Dass ihn sein Vater Harald Giemsa von der Seitenlinie aus aufmerksam beobachtete, war kein Zufall. "Der Schiedsrichter-Ausschuss versucht immer, uns beide zusammen anzusetzen, weil Patrick ja sonst nur schwer zu den Spielorten kommt. Außerdem ist es für die gastgebenden Vereine natürlich auch eine Kosteneinsparung, wenn wir beide zusammen anreisen", so Harald Giemsa, der seit fünf Jahren Schiedsrichter ist und in Löwenberg die anschließende Partie der ersten Mannschaft des LSV in der Kreisliga West gegen Grün-Weiß Bärenklau als Unparteiischer leitete. Und Sohn Patrick stand dann auch noch einmal als Assistent an der Linie.

Patrick Giemsa war bis zur Altersklasse der D-Junioren in der Spielgemeinschaft Liebenwalde/Falkenthal noch selbst am Ball gewesen. Doch mit zwölf Jahren begann er dann erstmals als Spielleiter und machte anschließend auch den Schiedsrichter-Schein.

Am Sonnabend hatte er mit den gestandenen Männern aus Löwenberg und Hohenbruch kaum Probleme, fällte seine Entscheidungen schnell, sachlich und ohne große Gesten. "Sicher sage ich ihm nach dem Spiel immer noch ein paar Sachen, aber wenn du als Vater dann selbst Schiedsrichter bist, ist das nicht ganz so relevant, weil ich ja auch Fehler mache", sagt der 46-jährige Harald Giemsa.

Gute Noten bekommt Patrick Giemsa auf jeden Fall von Michael Reichert, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses des Fußballkreises Oberhavel/Barnim. "Ich habe ihn mehrfach schon gesehen und hatte einen guten Eindruck", sagt Reichert, der Patrick Giemsa auch am kommenden Freitag beim Einstufungstest für die Kreisliga wieder begrüßen wird.

Der junge Liebenwalder, der im Runge-Gymnasium Oranienburg die neunte Klasse besucht, machte nach seinen ersten 90 Minuten in Löwenberg auf jeden Fall einen entspannten Eindruck: "Ich glaube, es lief ganz gut. Schwer ist es natürlich, bei eventuellen Abseitspositionen ohne Assistenten an der Linie immer die richtige Entscheidung zu treffen."

Doch selbst, wenn da einmal etwas schiefgehen sollte und es Proteste gibt, weiß Vater Giemsa, dass sein Sohn das verkraftet: "Er hat ein dickes Fell."

Aufrufe: 022.9.2015, 07:28 Uhr
MOZ.de / Jürgen ZinkeAutor