Allzu energische Versuche, Aksoy zu einer Rasur zu verhelfen, machten die Kleeblätter aber auch nicht. Drei Tore binnen einer Viertelstunde brachen ihnen in der sehr fairen Partie (keine Gelbe Karte) bereits vor der Pause das Genick - und ließen ihren Teamchef Friedel Henßen ungewohnte Töne anschlagen: "Ich habe meine Mannschaft in vielen Spielen ja nachher verteidigt, weil sie zumindest alles versucht hat. Heute kann ich mich aber nicht hinter sie stellen. Wir haben die Grundtugenden vermissen lassen, diese Vorstellung war in keiner Weise akzeptabel. Am Freitag beim Training haben wir Redebedarf." Die für Donnerstagabend ursprünglich mal vorgesehene Einheit strich Henßen kurzerhand: "Da will ich keinen von den Jungs sehen."
Dabei hatte Beeck, das neben Thomas Lambertz, Sahin Dagistan und David Azin kurzfristig auch auf Marko Karamarko (Muskelverhärtung) verzichten musste, die druckvolle Anfangsphase der Fortuna schadlos überstanden und war seinerseits besser ins Spiel gekommen. Simon Küppers verpasste einen schnell ausgeführten Freistoß Johannes Walbaums nur knapp (15.), dann hatte Fortunas Keeper Tim Wiesner einige Mühe, einen Schuss von FC-Kapitän Arian Berkigt aus ganz großer Distanz noch um den Pfosten zu drehen (16.).
Mit diesem Zwischenhoch war's ab der 26. Minute aber gründlich vorbei. Da nahm Lukas Hambach einen langen Ball seines Kapitäns Christian Weber auf elegante Art mit und durfte recht unbehelligt zum 1:0 einschießen - sein erstes Tor nach langer Verletzungspause und anderthalbjähriger Torflaute.
Sieben Minuten später schnürte er auch schon seinen Doppelpack: Eine Flanke von Rafael Garcia wuchtete er per Flugkopfball über die Linie. Wiederum sieben Minuten später beseitigte Kemal Rüzgar auch schon alle Zweifel am Sieg: Einen bösen Beecker Fehlpass im eigenen Strafraum nutzte Fortunas Mittelstürmer zum 3:0 (40.) - bereits sein 13. Saisontor. Zu dem Zeitpunkt spielte Beeck freilich nur zu zehnt - Enzo Wirtz wurde draußen längere Zeit behandelt.
Nach der Pause schaltete Düsseldorf einige Gänge zurück. "Dafür möchte ich mich bei der Fortuna ausdrücklich bedanken", ätzte Henßen. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir das etwas seriöser runterspielen", räumte Kollege Aksoy ein. Es reichte aber noch zum 4:0 durch Marvin Ajani, der einen Garcia-Freistoß völlig unbedrängt einnicken durfte (60.).
Im Bruderduell mit Beecks Patrick hatte der jüngere der beiden Ajanis die Nase deutlich vorn - die Wege der beiden kreuzten sich auch einige Male: Patrick spielte links in der Kette, Marvin gab den rechten Außenverteidiger mit viel Offensivdrang. Beecks mit Abstand eifrigstem Akteur blieb es vorbehalten, für das Ehrentor zu sorgen: Wirtz traf aus 22 Metern zum 1:4 (62.).
Beeck: Nettekoven - Ribeiro, Küppers, Wilms, Ajani - Kumanini (63. Finlay), Walbaum - Richter (72. Zayton), Weber (46. Müller) - Berkigt, Wirtz