Oberkrämer und Groß Gaglow: Eine ungewöhnliche Vereinsfreundschaft

In Gaglow absolvierte die SG aufgrund einer „Fastnachtsveranstaltung“ des Gegners eine Partie weniger zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs und in Oberkrämer war es die Abmeldung einer Mannschaft, welche zum Spiel weniger und dem daraus resultierenden schlechteren Quotienten führte.

Sven Jordan, Trainer der SG Groß Gaglow, wollte dies so nicht auf sich sitzen lassen und kontaktierte nach Bekanntwerden der Regelung sowie nach familiärer Rücksprache (Vater Egbert ist sportlicher Leiter der SGGG) umgehend den FLB per Email. Darin forderte er den FLB auf, diese (aus Vereinssicht) ungerechte Behandlung seiner Mannschaft nochmal zu überdenken und appellierte an den Fairplay – Gedanken unseres geliebten Sports. Gleichzeitig machte er in seinem Schreiben Vorschläge, um diese Benachteiligung ohne Verlierer auszugleichen, indem man die ungeraden Staffeln entsprechend auffüllt und somit eine ausgeglichene Staffelstärke erreicht.

Zusätzlich schrieb er weitere ähnlich betroffene Vereine auf der Suche nach Verbündeten im Kampf um den Aufstieg in die Landesklasse in Brandenburg an. Diese Email erreichte auch Serjoscha (Josch) Rösler, stellvertretender Vorsitzender des 1. SV Oberkrämer 11. Beim SVO war man genauso geschockt von der Entscheidung des FLB und steckte ebenfalls in den Beratungen bzgl. einer Reaktion auf das Schreiben des FLB. Da kam diese Nachricht vom gleichermaßen betroffenen Verein aus der Lausitz genau richtig. Josch Rösler nahm umgehend Kontakt zu Sven Jordan auf und es kam zu einem regen Austausch angesichts der Entscheidung des FLB.

In den kommenden Tagen verständigten sich Beide zum Teil mehrmals am Tag über das weitere Vorgehen. Nach unzähligen Emails, Telefonaten und Whattsapp Nachrichten stellten beide Vereine auf Grundlage einer Satzungsänderung in den Statuten des FLB, am darauffolgenden Donnerstag sowie den jeweils zuständigen Fußballkreisen, den Antrag auf Anwendung der Härtefallregel. Nachdem der Verband den Eingang und die Bearbeitung der Anträge bestätigte, begann das Warten.

Doch auch während dieser Zeit bis zur Entscheidung des FLB, standen beide ständig in Kontakt und leisteten Lobbyarbeit für eine positive Entscheidung des Verbandes. Zuerst konnte man die eigenen Fußballkreise davon überzeugen und zu einer positiven Stellungnahme in Richtung FLB bewegen. Des Weiteren versuchten Beide immer wieder über die lokalen Zeitungen und den sozialen Medien auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen und dadurch das Thema aktuell zu halten. Sogar das größte deutsche Fußballmagazin, der Kicker, berichtete über den Härtefallantrag.

Am Montag, dem 15.06. war dann der große Tag gekommen. Der FLB beriet in einer Konferenz über die einzelnen Härtefallanträge und gewährte schließlich vier Vereinen den Aufstieg in die Landesklasse. Neben der SG Groß Gaglow und dem 1. SV Oberkrämer durften sich noch der Fußballclub Neuenhagen und die Zweitvertretung des MSV Neuruppin über den Aufstieg freuen.

Nachdem es mit einem Testspiel gegeneinander in der diesjährigen Saisonvorbereitung nicht geklappt hat, entschlossen sich Josch Rösler und der Vereinsvorsitzende des 1. SV Oberkrämer 11 Dirk Ostendorf spontan die SG Groß Gaglow zu besuchen. Beide Vereinsvertreter traten die „große“ Reise von knapp zwei Autostunden in die Lausitz an und besuchten die SG bei einem Testspiel zu Hause.

Dort wurde man herzlich durch den Vorstand empfangen, tauschte Wimpel und Fanschals aus und lud sich gegenseitig nochmal zu Hallenturnieren bzw. Testspielen ein. Bei gekühlten Getränken wurde dann anschließend gefachsimpelt und beide Seiten konnten nochmal aus der eigenen Sichtweise genau über den Corona bedingten Härtefallaufstieg in die Landesklasse berichten.

So besteht nun zwischen den beiden Vereinen SG Groß Gaglow und dem 1. SV Oberkrämer 11 eine echte Freundschaft und deshalb passte das Sprichwort „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ selten so gut wie hier.

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