2024-04-25T10:27:22.981Z

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Erzielten bisher gemeinsam 49 Tore: Mario Swierkot (hinten) und Sebastian Schulik. F: Zink
Erzielten bisher gemeinsam 49 Tore: Mario Swierkot (hinten) und Sebastian Schulik. F: Zink

"Sollte uns nur im Doppelpack verpflichten"

Aufstiegsinterview mit Feuchts dynamischen Duo Schulik und Swierkot

Sie sind nachweislich die Besten der Liga und damit die herausragendsten Spieler beim neuen Meister SC Feucht. Mit bislang 34 Toren und 23 Torvorbereitungen haben Sebastian Schulik (28) und Mario Swierkot (25) einen ganz entscheidenden Anteil daran, dass der Sportclub aus der Zeidlergemeinde nach acht Jahren wieder in die Bayernliga zurückkehrt. Vor dem letzten Auswärtsspiel der Saison beim stark abstiegsgefährdeten FC Redwitz (Samstag, 14 Uhr) sprach der Bote mit Feuchts begehrtem Offensiv-Duo über ihr blindes Verständnis auf dem Platz, den Wohlfühlfaktor beim SC Feucht und ihre Erwartungen an die Bayernliga.
Glückwunsch zur souveränen Meisterschaft und zum Aufstieg in die Bayernliga, Sebastian Schulik und Mario Swierkot. Ab wann haben Sie ernsthaft daran geglaubt, dass es klappen könnte?

Sebastian Schulik: Nach der Hinrunde und wenn man gesehen hat, wie souverän wir gespielt haben, merkt man schon, dass da etwas ist. Und als wir dann auch noch so stark in die Rückserie gestartet sind, wussten wir einfach, dass wir heuer aufsteigen können.

Mario Swierkot: Als wir gleich mit fünf Siegen am Stück in die Saison gestartet sind, und mit 15 Punkten an vorderster Front standen, haben wir im Training schon gewitzelt „nächstes Jahr spielen wir Bayernliga“. Also ein bisschen im Hinterkopf hatten wir den Aufstieg schon damals.

Dennoch ist es kurios, dass ein Liga-Neuling und Fast-Absteiger direkt durchmaschiert, oder?

Swierkot: Das Verhindern des Abstiegs letzte Saison hat die Mannschaft richtig zusammengeschweißt. In der Sommervorbereitung haben wir enorm geochst und mit den richtigen Verstärkungen ergibt sich dann so ein Lauf.

Sebastian Schulik, sie haben bislang sagenhafte 34 Tore in dieser Saison geschossen. Wissen sie noch, wie viele davon Ihnen Mario Swierkot aufgelegt hat?

Schulik: Den Großteil davon, schätze ich – die Hälfte definitiv!

Es ist ja nicht ihr erster gemeinsamer Aufstieg, 2012 haben sie mit 37 Toren den SC in die Landesliga geschossen. Warum harmonieren Sie eigentlich so gut zusammen?

Swierkot: Wir haben uns ja in der BOL kennengelernt und schon damals immer gegenseitig gepusht. Wir verstehen uns privat gut und auch unsere Freundinnen verstehen sich. Und wenn wir uns dann auch noch so gut auf dem Fußballplatz ergänzen, ist das natürlich super.

Schulik: Es ist genial wie Mario die Flanken bringt. Ich brauche dann nur noch zu vollenden. Das hat schon in der BOL gut funktioniert. Er hat seine Spielweise, die super auf mich abgestimmt ist und ich als Stürmer habe meine Aufgaben, die ich mit seiner Hilfe besser ausfüllen kann. Wir trainieren das ja auch speziell.

Die führenden Torjäger der vier anderen Landesligen haben derzeit im Schnitt sieben Tore weniger auf dem Konto. Provokant gefragt: Sind sie so gut oder die Verteidiger in der Landesliga Nord Ost so schlecht?

Schulik: Nein, die Verteidiger haben es einfach sehr schwer gegen uns. Die Spielweise beim SC ist sehr gut auf mich abgestimmt. Der Trainer legt den Fokus darauf, dass der zentrale Stürmer in Szene gesetzt wird. Dass die Angriffsabläufe auf mich abgestimmt sind. Wenn dann die Laufwege passen, ist es für mich fast einfach, die Chancen zu verwerten.

Wenn gegnerische Trainer vor der Spielstärke des SC Feucht warnen, fallen in diesem Zusammenhang meist ihre beiden Namen. Wie gehen Sie damit um, so im Mittelpunkt zu stehen?

Schulik: Ich bekomme natürlich mit, wenn plötzlich zwei oder drei Spieler auf mich abgestellt sind, aber das bringt dann ja wieder Vorteile. Wenn ich gedeckt werde, haben meine Mitspieler die Räume. Wir haben ja zum Glück viele Spieler, die Tore machen können.

Swierkot: Man muss aber auch mal sagen, dass man den SC Feucht nicht auf Sebastian Schulik und Mario Swierkot reduzieren kann. Wir alle haben den Aufstieg geschafft. Wir sind elf Mann auf dem Platz und wie schon der Trainer immer sagt: „Hinten wird angefangen, Fußball zu spielen.“

Nach dem letzten Aufstieg sind Sie beide getrennte Wege gegangen und haben sich in der Regionalliga beim SC Eltersdorf und Bayernliga beim VfB Eichstätt höherklassig versucht. Allerdings ohne den ganz großen Erfolg. Funktionieren Sie nur zusammen und am besten beim SC Feucht?

Swierkot (lacht): Ja, uns sollte man eigentlich nur im Doppelpack verpflichten!

Schulik: Ich wäre damals eigentlich nicht weggegangen, aber ich habe eben ein super Angebot vom SC Eltersdorf für die Regionalliga bekommen und da musste ich einfach zuschlagen. Diese Erfahrungen waren wichtig und nimmt mir jetzt keiner mehr.

Swierkot: Bei mir war es ähnlich. Letztendlich haben wir uns aber jetzt ja wieder gefunden. Und wie gesagt: Offenbar gibt‘s nur zu zweit Erfolg!

Mario Swierkot, mit 15 Toren und 23 Vorlagen sind Sie der mit Abstand beste Scorer der Liga. Sie standen allerdings lange in dem Ruf, zu eigensinnig zu spielen. Wann haben Sie gemerkt, dass Vorlagen genau so schön und wichtig sind wie Tore?

Swierkot: Ich hatte in der Hinrunde ein längeres Gespräch mit dem Coach und irgendwann habe ich dann eben bemerkt: Mann muss auch mal die Assists machen.

Schulik: Okay, jetzt sage ich den Grund. Wir haben uns in der Bezirksoberliga gegenseitig gejagt, wer mehr Tore hat. Und als er dann in dieser Saison gemerkt hat, dass er an mich nicht mehr rankommt, hat sich Mario gedacht: „Gut dann entscheide ich mich eben für eine andere Statistik und werde bei den Vorlagen die Nummer eins.“

Ein weiterer Erfolgsfaktor scheint ihr Trainer zu sein. Sie, Sebastian Schulik, sind mit Klaus Mösle jetzt bereits das dritte Mal in ihrer Karriere aufgestiegen, Mario Swierkot immerhin schon zum zweiten Mal. Was ist sein Geheimnis?

Schulik: Für mich kann ich sagen: Er setzt mich da ein, wo ich meine Stärken habe. Und er baut das Spiel so auf, dass der Mittelstürmer durch super Vorarbeit, durch gute Kombinationen letztlich nur noch den Ball über die Linie drücken muss. Nicht umsonst hat auch ein Patrick Hobsch letzte Saison so 25 Tore geschossen. Sein Spiel ist auf die Offensive ausgerichtet und das macht uns so stark.

Swierkot: Das kommt eben dabei heraus, wenn jede Woche immer wieder dasselbe trainiert wird. Wir müssen nicht mehr überlegen, sondern die Spielzüge funktionieren ganz automatisch.

Angesichts ihrer famosen Auftritte sind auch andere Vereine auf Sie beide aufmerksam geworden, gab es bereits Abwerbeversuche?

Schulik: Es gibt durchaus Anfragen und ich höre sie mir auch an. Mein erster Ansprechpartner ist natürlich der SC Feucht. Ich muss aber noch Gespräche mit dem SC führen, denn das ist jetzt eine neue Liga und ich will schon wissen, was der Verein vorhat, ob noch Verstärkungen dazukommen.

Swierkot: Nach so einer Saison sind natürlich Anfragen da. Aber es wäre schon geil, wenn wir nächste Saison hier wieder zusammen auflaufen würden. Aber ich appelliere an den Vorstand, dass wir noch Verstärkungen brauchen, um auch in der Bayernliga eine gute Rolle zu spielen. Denn ich habe keine Lust gleich unten reinzurutschen.

Eine Etage höher wird die Erfolgsserie des SC Feucht wohl kaum so weitergehen. Welche Rolle will und kann die Mannschaft nächste Saison in der Bayernliga spielen?

Schulik: Fakt ist, dass wir als Aufsteiger erstmal schauen müssen, dass wir die Klasse halten. Was dann darüber hinaus noch möglich ist, wird man sehen. Die etablierten Bayernliga-Mannschaften werden gegen uns das Spiel machen und das ist ja eigentlich genau das, was wir wollen. Denn über unsere Kontergegenstöße werden wir unsere Möglichkeiten bekommen. Wenn wir dann noch ein paar gute Persönlichkeiten dazubekommen, können wir sicher auch in der Bayernliga eine gute Rolle spielen.

Die wichtigste Frage zum Schlus: Haben Sie und die Mannschaft vor der Saison eigentlich eine Tor-, Assist- oder gar Aufstiegsprämie vereinbart?

Schulik (lacht): Nö, das war wohl ein Fehler. Aber aus dieser Erfahrung haben wir gelernt, vielleicht machen wir in der neuen Saison ja was.

Aufrufe: 015.5.2015, 15:59 Uhr
kk (Der Bote)Autor