2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Warum sollen die Fans nicht laut jubeln? Gegen den FC Rielasingen-Arlen markierte Kevin Dicklhuber beide Göppinger Tore und freute sich mit den Teamkollegen über die verteidigte Tabellenführung.
Warum sollen die Fans nicht laut jubeln? Gegen den FC Rielasingen-Arlen markierte Kevin Dicklhuber beide Göppinger Tore und freute sich mit den Teamkollegen über die verteidigte Tabellenführung. – Foto: Peter Poller
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Kevin Dicklhuber: „Abheben ist nicht erlaubt“

Kevin „Dickl“ Dicklhuber ist der Toregarant des Göppinger Sportvereins in der Oberliga.

Beim Sieg über Rielasingen erzielte der 30-Jährige mit den beiden Treffern zum 2:1 seine Saisontore zwei und drei. Der Offensivmann wird aber nicht müde, stets „die ganze Mannschaft“ in den Mittelpunkt zu rücken. Im Interview blickt Kevin Dicklhuber aber auch auf das Wirken des Trainers und die Liga.

Setzen wir uns einmal auf die Euphorie-Wolke und nehmen an, der Sportverein bleibt die ganze Runde an der Spitze. Wäre der Verein Regionalliga-tauglich?

Kevin Dicklhuber: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Das Umfeld ist es auf jeden Fall, die Rahmenbedingungen in Göppingen passen, auch wenn Liga- bedingt etwa mit Gäste-Fanblock und Flutlicht noch Forderungen erfüllt werden müssten. Beim Spielerkader müssten wir wohl noch nachlegen.

In der Oberliga aber scheint aktuell alles zu passen, wie auch der Sieg über Rielasingen zeigt?

Auch wenn es zu drei Punkten gereicht hat, das war kein normaler Aufsteiger und kein einfacher Gegner. Der FC war in der ersten Hälfte besser und wir hatten Glück. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesammelt und nach dem zwischenzeitlichen Rückstand an uns geglaubt.

Trainer Gianni Coveli war im Urlaub, sein Co Daniel Budak beruflich verhindert. Wie hat Torwarttrainer Florian Mack beide vertreten?

Flo hat das die ganze Woche in enger Abstimmung mit Gianni Coveli überagend gemacht. Unser Coach war beim Spiel per Telefon nah dran und auch das Auswechseln wurde besprochen.

Wie werden die Siege beim Sportverein gefeiert?

Wir haben natürlich schon in der Kabine eine richtig gute Stimmung, anschließend sind wir grundsätzlich alle noch in der Vereinsgaststätte. Dann ging es am Samstag feiern in einem Stuttgarter Club, ich war allerdings auf einen Geburtstag eingeladen. Alle zusammen werden wir beim Einstandsfest der Neuzugänge beim Göppinger Stadtfest nach unserem Spiel bei den Stuttgarter Kickers sein. Wir schauen, obwohl wir aus unterschiedlichen Ecken kommen, auf die Kameradschaft, sie ist ein Garant für den Erfolg.

Das Team hat sich in der Oberliga respektabel entwickelt. Was sind die Gründe?

Unser Trainer leistet eine überragende Arbeit. Wir sind jetzt im vierten Jahr in der Oberliga und arbeiten uns Stück für Stück nach oben, haben dabei zuletzt über 50 Punkte erzielt und vor dieser Saison wurde der Kader sehr gut verstärkt. Somit stehen neun Punkte nach drei Spielen auf der Habenseite, die uns keiner mehr nimmt.

Trainer Gianni Coveli führt in seiner sechsten Saison Regie an der Hohenstaufenstraße. Was zeichnet ihn aus?

Unser Coach bereitet uns im taktischen Bereich auf jedes Spiel richtig gut vor und fordert von uns vor allem eine enorme kämpferische Einstellung. Diese Mentalität überträgt sich ausgezeichnet auf die Mannschaft und führt in der Summe zum Erfolg. Gleichzeitig erinnert er uns daran, die Kirche im Dorf zu lassen. Abheben ist nicht erlaubt.

Am Ende ist immer wieder Kevin Dicklhuber als Torgarant der Matchwinner. Sind Sie für diese Rolle geboren?

Nein, das muss ich mir schon auch erarbeiten. Momentan habe ich aber sicherlich das Glück, dass es klingelt, wenn ich die Chance bekomme. Aber zum Erfolg gehört die ganze Mannschaft, ich könnte sonst auch nicht als Torschütze glänzen.

Wie definieren Sie Ihre Lieblingsrolle auf dem Spielfeld?

Ich spiele am liebsten zwischen der Sechs und der Zehn im Mittelfeld, ganz vorne sehe ich mich nicht. Dabei ist es für mich zuletzt nicht einfacher geworden. Nach den 28 Toren in der vergangenen Spielzeit habe ich nicht mehr so viele Freiheiten, werde von den gegnerischen Teams teilweise sogar gedoppelt.

Trotzdem signalisieren drei Treffer in drei Spielen weiteren Torhunger. Reicht es nach Rang zwei im letzten Jahr in dieser Saison für die Torjägerkrone?

Ich werde alles dafür tun.

Haben Sie eigentlich Kontakt zu Ihrem Ex-Klub Stuttgarter Kickers und wie sehen Sie auch den VfB Stuttgart II als Liga-Rivalen?

Dass diese beiden Teams so schwach begonnen haben, hat mich schon überrascht. Beide Vereine haben sich den Start sicher ganz anders vorgestellt. Zu dem einen oder anderen Kickers-Spieler habe ich schon noch Kontakt und muss ab und zu etwas sticheln.

Sie bestreiten am Samstag um 14 Uhr bei CfR Pforzheim ihr 100. Ligaspiel für den Göppinger Sportverein. Ist diese Zahl etwas Besonderes?

Ja, durchaus, auch wenn ich diese Zahl bislang gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich werde nochmal mehr Gas geben. Pforzheim ist keine einfache Aufgabe, aber wir reisen mit neun Punkten im Rücken an und werden an die Leistungsgrenze gehen.

Aufrufe: 020.8.2019, 09:05 Uhr
NWZ / Harald BetzAutor