2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit zeitloser Freude am Fußball: Siggi Baumann glänzt als Torjägerin.	Foto: FSV Schierstein 08
Mit zeitloser Freude am Fußball: Siggi Baumann glänzt als Torjägerin. Foto: FSV Schierstein 08

Siggi Baumann als Phänomen geadelt

Frühere Bundesliga-Spielerin sorgt mit 49 Jahren bei Verbandsligafrauen des FSV für Furore

Wiesbaden . Beim 2:1 im Heimspiel über Niederursel am 9. September erzielte Siggi Baumann kurz nach ihrer Einwechslung das 2:1-Siegtor für die Verbandsliga-Frauen des FSV Schierstein 08. Ein Indiz, dass ihre pure Freude am Fußball quasi zeitlos ist. Dass sich bei ihr das Gespür für die Situation, Technik und Nervenstärke auf hohem Niveau bewegen. Dass diese Qualitäten auch mit 49 Jahren in der zweithöchsten hessischen Spielklasse allemal noch für Treffer bürgen.

Nicht auf Alter herumreiten: Doch sie macht darum kein Aufheben. Man solle auch nicht immer auf ihrem Alter herumreiten, wünscht sie sich vielmehr. Vor dem Auswärtsmatch am vergangenen Samstag bei Opel Rüsselsheim II, verrät Siggi Baumann, habe sie mögliche Erwartungen eigentlich schon dämpfen wollen. Nach dem Motto „das mit dem Siegtor klappt nicht jedes Mal“. Sie tat es nicht, begann stattdessen in der Startelf, um nach gut einer Stunde Platz zu machen für Eigengewächs Janie Vomberg. Vier der fünf Schiersteiner Treffer zu diesem Zeitpunkt waren auf ihr Konto gegangen. Die Mitspielerinnen und Trainer Bernd Gärtling staunten nach dem 7:2-Sieg quasi Bauklötze über Baumanns Abgezocktheit, stufen sie als Phänomen ein. „Eiskalt“ sei sie im Abschluss, bekräftigt Gärtling angesichts der unglaublichen Effizienz der früheren Bundesliga-Spielerinnen, die 1999 im Dress des FFC Frankfurt mit Meisterschaft und Pokalsieg das Double bejubelte.

„Setze mich auch 90 Minuten auf die Bank“: „Mein einziges Ziel ist es, dem Team zu helfen. Ich setze mich auch auf die Bank und spiele 90 Minuten nicht“, sagt die Torjägerin in aller Bescheidenheit. Aber sie bekennt auch: „Es ist ein schönes Gefühl, dass sich die Mädels freuen, wenn ich da bin.“

Umgekehrt ist es offenkundig genauso. Nach einer Weile im Fitnessstudio hätte ihr die Mannschaft schlicht und ergreifend gefehlt, begründet sie ihr Comeback. Eine Rückkehr, die auch deshalb so leicht fällt, weil sich die passionierte Fußballerin, die beim TSV Münchhausen in der Nähe von Marburg begann, obendrein mit jährlichem Halbmarathon und Squash fit hält. Außerdem war der Draht zu den 08-Frauen, der mit Freundschaften verknüpft ist, nie abgerissen.

„Potenzial für Topplatz vorhanden“: „Das Potenzial ist vorhanden, auf jeden Fall wieder oben mitzuspielen“, hält Baumann ein ähnlich gutes Abschneiden wie in der vergangenen Runde, als Platz drei heraussprang, für möglich. Inwieweit sie weiterhin selbst dazu beitragen wird, bleibt abzuwarten. Sie sieht ihr Engagement völlig losgelöst von Druck und nicht gekoppelt an bestimmte Zeiträume.



Aufrufe: 021.9.2017, 16:00 Uhr
Stephan NeumannAutor