2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Timo Babic

Karriere begann in der SSG Wülfrath

Erst vor 15 Jahren hängte der gebürtige Dornaper die Stollenschuhe an den Nagel. Seit 60 Jahren ist er jetzt schon Mitglied im 1. FCW.

Einen Großteil seines Lebens hat Dieter Frank auf dem Fußballplatz verbracht: Seit seinem zehnten Lebensjahr ist er Vereinsmitglied und kickte lange bis ins hohe Alter auch bei den Alt-Herren mit.

Ehrenamtlich hat sich der heute 70-Jährige ebenfalls im Club engagiert. Mittlerweile hält sich der gebürtige Dornaper zwar mit Tennis fit, doch seinem Jugendverein, dem 1. FC Wülfrath, hält er, wie schon seit 60 Jahren die Treue.

Aktuell – auch aufgrund der Pandemie – hat Dieter Frank ehrlicherweise wenig mit dem Verein zu tun, erzählt er. Als Frank vor etwa 15 Jahren mit Mitte 50 seine Fußballschuhe an den Nagel hängte und damit auch sein Ehrenamt in der Alt-Herren-Abteilung beendete, hätte er wie viele seiner ehemaligen Weggefährten sicherlich auch seine Mitglied­schaft beim 1. FC Wülfrath quittieren können. Aber: „Darüber habe ich kein einziges Mal nachgedacht“, sagt der sportliche Senior wie selbstverständlich. Mit seinem Beitrag unterstützt er den Verein weiterhin. Denn der Fußball und auch die Kameradschaft von damals, sagt er flüchtig in einem Nebensatz, hätten ihm viel Freude bereitet.

Im Wuppertaler Ortsteil Dornap geboren, zog die Familie von Dieter Frank bald nach Wülfrath, wo er seine ersten Gehversuche im Fußball bei der SSG Wülfrath unternahm. „Mein Bruder, der zweieinhalb Jahre älter ist als ich, spielte damals bereits beim FSV Vohwinkel. Und auch ich wollte eigentlich dort hin.“ Durch den Umzug aber eröffneten sich dem damals Zehnjährigen völlig neue Möglichkeiten. Statt seinem Bruder also zu folgen, entschied sich ein sehr junger Dieter Frank für einen eigenen Weg. Anfang der 60er-Jahre spielte er als großgewachsener und stämmiger Jugendlicher im Mittelfeld und im Sturm. Mit dem Alter rückte er auf dem Spielfeld immer weiter nach hinten, erzählt er schmunzelnd. „Ich habe lange als Libero gespielt, wie mein Vorbild Franz Beckenbauer, und später immer häufiger in der Abwehr.“

Aus seiner Zeit in der A-Jugend des SSV Wülfrath erinnert er sich noch besonders gut an die damals ausgetragene Bezirksmeisterschaft. „Da mussten wir uns leider dem Wuppertaler SV geschlagen geben, sonst wären wir aufgestiegen.“ Doch abseits der sportlichen Verbundenheit lobt Frank die Geselligkeit im Team. „Früher haben wir uns nach fast jedem Heimspiel im Kaisersaal, unserem Vereinslokal sozusagen, zum Bierchen getroffen“, erinnert sich Frank lebhaft. „Das ist ja heute fast undenkbar.“ Besondere Rivalitäten hegte seine SSG Wülfrath natürlich gegen die lokalen Vereine im Derby gegen die Sportfreunde Schlupkothen oder SV Flandersbach, mit denen die SSG später zum 1. FC Wülfrath fusionieren würde. „Auch bei den Spielen gegen Velbert und Mettmann waren wir immer besonders ehrgeizig“, erzählt Frank heiter.

Die Fusion der drei kleinen Vereine zum großen 1. FC Wülfrath erlebte Frank in seiner aktiven Zeit. Er war Mitte 20, als sich die Klubs im Sommer 1975 zusammenschlossen. Als Spieler, sagt er, habe man gut zueinandergefunden. „Meines Erachtens war die Fusion völlig in Ordnung, aber es gab damals natürlich auch einige Gegenstimmen.“ Mit seinen Fußballkollegen der Alten Herren, unter denen sich ebenfalls Schlupkothener und Flandersbacher befinden, trifft sich Frank bis heute noch regelmäßig, allerdings abseits des Vereins. „Viele von ihnen, eigentlich die meisten, sind keine Vereinsmitglieder mehr.“ Für ihn ist die Mitgliedschaft auch im passiven Zustand allerdings eine Selbstverständlichkeit. „Ich halte das wie mit meinem Lieblingsfußballklub, dem FC Bayern: Fan bleibt man doch irgendwie immer“, betont er.

Dass sich seit seiner aktiven Zeit im Fußball vieles verändert hat, ist dem 70-Jährigen nicht verborgen geblieben. „Es hat sich sehr viel verändert und nicht nur zum Positiven“, sagt er kritisch. „Ich persönlich finde nicht gut, mit wie viel Geld im Fußballprofitum hantiert wird, denn das etabliert sich auch immer mehr in den kleinen Vereinen. Zu meiner Zeit habe ich noch Geld mitgebracht. Heutzutage wäre eine erste Mannschaft, ohne den Spielern mindestens die Fahrtkosten zu erstatten, nicht mehr zu halten.“

Fußballerisch, meint Frank, könnten die Alt-Herren von einst auch heute noch mithalten. „Nur mit dem Tempo, in dem heute gespielt wird“, räumt er dann schmunzelnd ein, „kämen wir wohl nicht mehr hinterher.“

Aufrufe: 018.1.2021, 14:00 Uhr
RP / Cristina Segovia BuendíaAutor