2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Ein "ech­ter Bil­ker Jung" ist Coach des 1. FC Wülfrath

Der neue Trai­ner des Wülfra­ther Lan­des­li­ga-Auf­stei­gers ar­bei­te­te frü­her für For­tu­na Düs­sel­dorf als Ta­lent-Scout im Ju­nio­ren­be­reich.

Erst mit­ten in der Vor­be­rei­tungs­zeit auf die Sai­son 2020/21 ist Go­ran To­mic als neu­er Trai­ner des Lan­des­li­ga-Auf­stei­gers 1. FC Wülfrath ein­ge­stie­gen.

„Es war für mich im Au­gust si­cher­lich ein un­ge­wöhn­li­cher Start als Chef­trai­ner beim FCW. Der Ka­der, den ich über­nom­men ha­be, war von mei­nem Vor­gän­ger Se­bas­ti­an Sauf­haus zu­sam­men­ge­stellt wor­den. Für die Spie­ler war es ei­ne Um­stel­lung, dass der er­folg­rei­che Auf­stiegs­trai­ner kurz­fris­tig aus be­ruf­li­chen und fa­mi­liä­ren Grün­den in sei­ne Hei­mat in Nord­bay­ern zu­rück­kehr­te“, er­klärt Go­ran To­mic. Als er das An­ge­bot vom Wülfra­ther Vor­sit­zen­den Mi­cha­el Mas­sen­berg be­kam, den FCW zu über­neh­men, brauch­te er nicht lan­ge zu über­le­gen und es wur­de ein Ein-Jah­res-Ver­trag ver­ein­bart.

Da­bei war es nicht ganz un­pro­ble­ma­tisch in Wülfrath zu un­ter­schrei­ben, denn To­mic hat­te we­ni­ge Wo­chen zu­vor erst als Co-Trai­ner des Ober­li­gis­ten TuRU Düs­sel­dorf an­ge­fan­gen. „Ich bin ei­gent­lich ein Mensch, der Ver­trä­ge ein­hält, doch dies­mal woll­te ich un­be­dingt die Chan­ce nut­zen, um als ver­ant­wort­li­cher Coach ei­nes Lan­des­li­gis­ten ar­bei­ten zu kön­nen. Wir ha­ben dann bei der TuRU – ein Ver­ein, den ich seit Jah­ren gut ken­ne – ei­nen Weg ge­fun­den, da­mit ich zum FCW wech­seln konn­te.“

Dass der 44-Jäh­ri­ge die in Ober­bilk an der Feu­er­bach­stra­ße be­hei­ma­te­te tra­dit­ins­rei­che TuRU 80 nä­her kennt, liegt da­ren, dass er im be­nach­bar­ten Stadt­teil Bilk auf­ge­wach­sen ist. „Ich bin ein ech­ter Bil­ker Jung“, sagt der ge­bür­ti­ge Düs­sel­dor­fer nicht oh­ne Stolz. In Bilk be­gann er auch mit dem Fuß­ball­spie­len. In der Ju­gend spiel­te er ei­ni­ge Jah­re bei Spar­ta Bilk, lief spä­ter auch für an­de­re Düs­sel­dor­fer Klubs auf. So war To­mic spä­ter bei den Se­nio­ren un­ter an­de­rem für den PSV Bo­rus­sia Düs­sel­dorf und den Lan­des­li­gis­ten DSC 99 am Ball. Recht früh zog sich To­mic je­doch vom ak­ti­ven Fuß­ball zu­rück.

Zu­nächst ging es zum Mi­li­tär nach Ser­bi­en. „Das war da­mals kei­ne ein­fa­che Zeit, denn es tob­te der Bal­kan-Krieg“, be­rich­tet er. Mit An­fang 20 hei­tra­te­te er sei­ne heu­ti­ge Ehe­frau Mar­ga­re­ta und we­nig spä­ter wur­de be­reits Sohn Pre­drag (heu­te 22) ge­bo­ren, zwei Jah­re da­nach kam Dar­ko (20 Jah­re) auf die Welt. Bei­de Jungs sind sport­lich ak­tiv. Wäh­rend der Äl­te­re Bas­ket­ball spielt, ist Fuß­bal­ler Dar­ko der­zeit beim Wülfra­ther Lan­des­li­ga­ri­va­len MSV Düs­sel­dorf ak­tiv. Das Fa­mi­li­en­du­ell vor ei­ni­gen Wo­chen ge­wann üb­ri­gens Dar­ko, da der MSV beim FCW mit 4:1 sieg­te.

Durch sei­nen Sohn Dar­ko fand Go­ran To­mic wie­der in die Fuß­ball-Sze­ne. Zu­dem kann­te er Go­ran Vu­sic gut, der in ver­schie­de­nen Funk­tio­nen bei For­tu­na Düs­sel­dorf tä­tig war. Der hol­te den B-Li­zenz-In­ha­ber in die Scou­ting-Ab­tei­lung der For­tu­na. Dort war To­mic für die Ta­len­te-Sich­tung im Ju­nio­ren­be­reich bis hin zur U23 zu­stän­dig. „Das war ei­ne in­ter­es­san­te Tä­tig­keit, die mir viel Freu­de be­rei­te­te“, be­tont er. Es folg­te der Wech­sel in die Ju­gend­ab­tei­lung von Ra­tin­gen 04/19. „Mit dem heu­ti­gen Coach des Ra­tin­ger Ober­li­ga-Teams, Mar­tin Ha­sen­pflug, trai­nier­ten wir un­ter an­de­rem die in der Nie­der­rhein­li­ga spie­len­den A-Ju­nio­ren.“

Da­nach kam für To­mic sei­ne Zeit als Co-Trai­ner bei ver­schie­de­nen Fuß­ball-Ober­li­gis­ten. 2018 ar­bei­te­te er un­ter Chef­coach Ra­douan Yot­la bei den Sport­freun­den Baum­berg, da­nach un­ter Al­fre­do del Cue­to so­wie spä­ter Frank Zil­les bei Ra­tin­gen 04/19, ehe zu­letzt das kur­ze Gast­spiel bei TuRU 80 Düs­sel­dorf folg­te.

Beim 1. FC Wülfrath fühlt er sich nun als Chef-Trai­ner pu­del­wohl. „Es macht rie­si­gen Spaß mit den Jungs zu ar­bei­ten, die sehr mo­ti­viert sind und un­be­dingt ei­ni­ges er­rei­chen wol­len“ er­zählt er. Das Ziel als Auf­stei­ger ist der Klas­sen­er­halt. „Wenn wir den Ka­der kon­ti­nu­ier­lich auf ei­ni­gen Po­si­tio­nen ver­stär­ken, se­he ich das Po­ten­zi­al, mit­tel­fris­tig die Ober­li­ga an­zu­stre­ben. Mit dem tol­len Um­feld beim FCW, das vor al­lem durch den en­ga­gier­ten Vor­sit­zen­den Mi­cha­el Mas­sen­berg ge­prägt ist, se­he ich gu­te Zu­kunfts­per­spek­ti­ven für den Klub“, führt To­mic aus. Er fügt als Ver­fech­ter des Ju­gend­fuß­balls aber kri­tisch hin­zu, dass beim FCW die Ar­beit im Ju­nio­ren­be­reich for­ciert wer­den muss: „Ei­ni­ge po­si­ti­ve An­sät­ze sind si­cher­lich da, doch für ei­nen gu­ten Un­ter­bau ist noch mehr not­wen­dig.“

To­mic, der be­ruf­lich als Au­ßen­dienst­mit­ar­bei­ter im Ver­trieb tä­tig ist, er­läu­tert sei­ne Fuß­ball-Phi­lo­so­phie: „Ich bin über­zeug­ter Ver­tre­ter der kon­trol­lier­ten Of­fen­si­ve. Da ge­win­ne ich als Trai­ner lie­ber 5:4 als 1:0.“ Da passt es, dass er seit Jah­ren Fan von Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach ist. Der Ser­be fasst es so zu­sam­men: „Mein Herz schlägt für Ro­ter Stern Bel­grad – mei­ne gro­ße Lei­den­schaft ist Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach.“

Aufrufe: 018.11.2020, 12:00 Uhr
RP / Klaus MüllerAutor