2024-04-19T07:32:36.736Z

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Trinkpause: Zum Start gab es wie hier in Finthen viele Spiele bei hohen Temperaturen.	Foto: hbz/Schäfer
Trinkpause: Zum Start gab es wie hier in Finthen viele Spiele bei hohen Temperaturen. Foto: hbz/Schäfer

Viele nervt der frühe Auftakt

Sommerferien stellen Amateurvereine vor Probleme

Mainz. Seit dem 31. Juli rollt der Ball wieder in den Amateurfußball-Ligen. Vier Spieltage sind seitdem absolviert. Dass einige Mannschaft noch nicht ins Rollen kommen, liegt auch am frühen Saisonstart - denn der liegt zeitgleich mit dem Ferienbeginn. Viele Spieler sind familiär oder beruflich an die Ferien gebunden, sind im Urlaub und daher über mehrere Wochen nicht für ihre Teams verfügbar. Bei zahlreichen Vereinen herrscht Unmut über den vor zwei Jahren festgelegten frühen Start.

Eingeführt wurde der frühe Ligabeginn Anfang August, um die kalten Monate Dezember bis Februar spielfrei zu halten. Doch für die Vereine bedeutet dies in den Sommerferien den Verzicht auf einige bis viele Stammkräfte. Für die Trainer alles andere als eine komfortable Situation. Findet etwa Timo Schmidt, Trainer der TSG Bretzenheim. Und spricht damit stellvertretend für so manchen Trainer aus dem Kreis Mainz-Bingen. Schmidts Team spielt in der Landesliga Ost, hatte durch den frühen Saisonstart wenig Zeit zur Regeneration: ,,Für uns war durch die Aufstiegsspiele die Sommerpause sehr kurz. Wir hatten drei Wochen Pause, da wird das schon eng."

Auch September schwierig

Bretzenheim hat viele Studenten im Team. Deshalb ist für Schmidt auch der September ein echter Problemmonat. ,,Der September macht unserer Mannschaft mehr zu schaffen. Die Spieler haben dann Semesterferien und viele fahren weg." Trotzdem bemängelt er die Situation. ,,Grundsätzlich wäre es meiner Meinung nach schon sinnvoller, das Ganze um zwei, drei Wochen nach hinten zu schieben." Bis Mitte Dezember sei die Witterung noch in Ordnung. Da gäbe es keine Schwierigkeiten, meint TSG-Trainer Schmidt.

Den Ligakonkurrenten aus Bodenheim hat es in diesem Jahr besonders schwer erwischt. Zum Saisonauftakt gegen den VfR Grünstadt musste Trainer Ludwig Anspach auf zwölf Spieler urlaubs- und verletzungsbedingt verzichten.

,,Die Situation war sehr angespannt. Es ist sehr schwer, so zu trainieren, wie man sich das vorstellt. Der taktische Bereich leidet darunter, die Trainings muss man so dosieren, dass die Spieler trotzdem fit sind, um am Wochenende über 90 Minuten zu gehen." In Bodenheim herrscht im Trainingsbetrieb durch die Urlaube ein ständiges Kommen und Gehen. Für den Trainer eine schwere Aufgabe, auch weil seine Spieler kaum eine Verschnaufpause bekommen. ,,Sie mussten eine komplette Vorbereitung absolvieren und ständig über die gesamte Distanz spielen. Es ist keine befriedigende Situation für uns", resümiert Ludwig Anspach. Trotzdem spielt für ihn der frühe Start keine Rolle. ,,Es hätte genauso gut im Winter passieren können. Verletzungen sind nicht kalkulierbar."

Regelung seit 2013

Im Sommer 2013 wurde der Saisonstart vom Verband auf Anfang bis Mitte August gelegt, auf den Wunsch der Vereine. Auch deshalb, weil Spiele unter der Woche gerade für viele kleinere Klubs im Sommer aufgrund fehlender Flutlichtanlagen einfacher zu bewerkstelligen sind als im Winter.

,,Vor zwei Jahren kamen die Argumente, dass in der schönen Jahreszeit zu wenig Fußball gespielt wird. Gleichzeitig locken Spiele im Sommer auch mehr Zuschauer an als bei einem Spiel im Winter", sagt Franz-Josef Kolb, Mitarbeiter des Südwestdeutschen Fußballverbandes. Der Spielbetrieb in den unteren Klassen (von der A-Klasse abwärts) wird allerdings von den einzelnen Kreisen geregelt. So hat zum Beispiel der Kreis Rhein-Pfalz mit seinem Kreisausschuss und den beteiligten Vereinen für sich individuell bestimmt, den Ligabetrieb wieder 14 Tage später als im Vorjahr zu beginnen.

In den höheren Spielklassen gilt indes die Verbandsregelung, die aufgrund der genannten Argumente vor zwei Jahren beschlossen worden war. Mit dieser Situation müssen alle Mannschaften nun klarkommen. Und, wie Franz-Josef Kolb sagt: ,,Allen kann man es sowieso nicht recht machen."



Aufrufe: 026.8.2015, 22:57 Uhr
Lara HartzAutor