2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Tschakerts Strahl ins Glück

Außenverteidiger erzielt 1:1-Endstand in Lehnerz in 95. Minute und wahrt damit die Kelsterbacher Serie

LEHNERZ. Die Kelsterbacher Ungeschlagen-Serie geht weiter! Im Auswärtsspiel beim Tabellenvierten TSV Lehnerz sprang für das Team vom Untermain in buchstäblich letzter Sekunde ein 1:1-Unentschieden heraus.

Gleich drei Stammkräfte der Viktoria konnten den Weg nach Osthessen zwar antreten, mussten jedoch zuschauen. Dominic Machado (Muskelfaserriss aus dem Spiel gegen Lohfelden), Manuel May (Grippe) und Marius Antinac (Knöchelprobleme) waren nicht mit von der Partie. Dafür rückten Timo Gürtler, Tatsuya Fujioka und Alexander Scholz in die Startelf.

Krause mit Schulterverletzung raus

Es entwickelte sich zunächst ein laufintensives Spiel, indem die Gastgeber ein deutliches Chancenplus verzeichneten. Julian Pecks verzog nach fünf Minuten freistehend aus drei Metern, wenig später köpfte Patrick Schaaf eine Ecke von Alexander Reith knapp über das Tor.
Dann ereilte die Viktoria erneut das personelle Pech: Der Shootingstar der letzten Wochen, Christopher Krause, musste mit einer Schulterverletzung ausgetauscht und direkt ins Krankenhaus gebracht werden – für ihn kam Steven Mühl ins Spiel. Und musste gleich mitansehen, wie sein Team um ein Haar in Rückstand geriet: Pierre Mistretta lief allein auf Keeper Nemanja Saula zu, scheiterte jedoch am Keeper. Den Nachschuss von Marcel Trägler blockte Tobias Fischer im letzten Moment ab. Das 1:0 der Lehnerzer schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Die einzige nennenswerte Szene der Viktoria gab es in Minute 38 zu bestaunen: Über die Stationen Gürtler, Scholz und Tschakert gelangte der Ball zu Marc Eichfelder, dessen Schuss den linke Winkel nur knapp verfehlte. Kurz vor der Pause traf Alexander Reith noch die Latte, Nemanja Saula war zuvor noch mit den Fingerspitzen dran.

Schiri verliert die Linie

Um die defensive Performance seiner Mannschaft zu stärken zog Ralf Horst bereits seinen zweiten Joker des Tages in der Pause, brachte Atay Koustar für Tatsuya Fujikoka. Fortan konnte sein Team das Spiel auch ausgeglichener gestalten. Und reklamierte fast direkt nach der Halbzeit Elfmeter, als Lehnerz-Keeper Benedikt Kaiser Maxi Thomasberger zu Fall brachte. Doch Schiri Awada aus Kassel entschied auf Weiterspielen. "Der Schiedsrichter hat sich durch das ständige Meckern und Texten der Lehnerzer von seiner guten Linie abbringen lassen", echauffierte sich Kelsterbachs sportlicher Leiter Christian Trupkovic.
Die Viktoria war nun in der Folge immer besser im Spiel, musste jedoch zwanzig Minuten vor dem Ende eine bitte Pille schlucken: Nach einem Zweikampf mit Marcel Tschakert ging Alex Reith zu Boden – und Schiri Awada entschied zum Entsetzen aller Gäste auf Elfmeter. "Tschakert geht einfach nur zum Kopfball hoch. Das war kein Elfmeter und mit Abstand das harmloseste Foul, was im ganzen Spiel gepfiffen wurde", fand Trupkovic. Der Gefoulte Reith trat an, scheiterte jedoch an Keeper Saula. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt, da pfiff Awada erneut Strafstoß: Diesmal hatte Atay Koustar Reith gefoult. Lehnerz-Kapitän Patrick Schaaf hatte genug von den Mätzchen und schoss den Ball trocken in die Mitte zur 1:0-Führung für den TSV.

Kuriose Nachspielzeit

Ralf Horst zog nun in Leo Hasenstab seinen dritten Joker, der in einer verrückten Nachspielzeit auch direkt auf sich aufmerksam machte: Sein Freistoß klatschte aus rund 20 Metern nur an den Außenpfosten. Dann legte sich Marcel Tschakert den Ball noch einmal für einen allerletzten Freistoß zurecht. Zuvor hatte der aufgerückte Keeper Nemanja Saula (!) abgezogen, wurde aber von Alex Reith wohl durch einen Ruf irritiert, was dann die Gelb-Rote Karte nach sich zog und einen letzten Freistoß für die Viktoria. Tschakert lief an, schoss – und traf! An Mann und Maus bahnte sich das Leder den Weg vorbei zum extatisch bejubelten Ausgleich für die Viktoria. "Tschakert hat einen Schuss wie ein Gaul. Entweder er trifft das Fangnetz oder es wird das Tor des Monats", konnte Trupkovic schmunzeln. Denn direkt danach pfiff Awada das Spiel ab. "Nach dem 0:1 hat man bei der Mannschaft den unbändigen Willen gesehen, hier noch zu punkten", jubilierte Trupkovic.

Damit ist Kelsterbach seit nunmehr fünf Spielen ungeschlagen und hat am Samstag Viktoria Urberach zu Gast. Lehnerz bekommt es mit dem FC Ederbergland zu tun.

Kelsterbach: Saula – Tschakert, Weigand, Fischer, Gürtler – Imsameh, Thomasberger (80. Hasenstab) – Krause (27. Mühl), Fujioka (46. Koustar), Eichfelder – Scholz.
Tore: 1:0 Schaaf (72./FE), 1:1 Tschakert (90.+5).– Bes. Vork.: Saula hält Foulelfmeter von Reith (71.).– Gelb-Rot: Reith (90.+4).– SR: Awada (Kassel).– Zu.: 150.

Aufrufe: 012.10.2016, 21:55 Uhr
Philipp DurilloAutor