2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligavorschau
Ralf Horst ist zuversichtlich für die Rückrunde. Archivfoto: Schulz.
Ralf Horst ist zuversichtlich für die Rückrunde. Archivfoto: Schulz.

Frühes Pressing ein probates Mittel

Was macht eigentlich Viktoria Kelsterbach in der Winterpause? - Teil 3: Startelf und Taktik unter der Lupe

KELSTERBACH. Die Winterpause will Viktoria Kelsterbach nutzen, um sich optimal für die anstehenden Aufgaben zu präparieren. Es gilt, den kleinen personellen Umbruch zu meistern, die Neuzugänge bestmöglich zu integrieren und an den taktischen Feinheiten zu feilen. Doch wie genau ist Kelsterbach derzeit taktisch unterwegs? Wir waren beim finalen Testspiel gegen Alemannia Haibach (2:2) zu Gast und haben das Kelsterbacher Spiel unter die Lupe genommen.

Die Startelf: Ralf Horst schickte gegen den Nordbayernligisten im letzten Härtetest eine Elf ins Spiel, die auch durchaus zum Pflichtspielauftakt in Seligenstadt so dastehen könnte. Im Tor hat Nemanja Saula klar die Nase vorn und geht als Nummer eins in die Rückrunde. Dominique Groß hat seine Knieprobleme noch nicht endgültig überwunden. Interessant ist die Besetzung der Viererkette. Durch den Abgang von Sebastian Weigand und die Verletzung von Tobias Fischer müssen beide Positionen in der Zentrale neu besetzt werden. Gesetzt ist Timo Gürtler, der in der Hinrunde meist noch auf rechts eingesetzt wurde. Im Testspiel gegen Haibach sortierte sich der eigentliche "Sechser" Atay Koustar neben ihm ein. "Er hat seine Sache sehr gut gemacht", lobte Horst seinen Schützling. Wobei sich Koustar mit der Spieleröffnung noch schwertat. Diese wurde meist von einem abkippenden zentralen Mittelfeldspieler Jassem Imsameh, Neuzugang Deniz Topcu oder Manuel May übernommen.

Scholz neuer Fixpunkt in der Offensive

Auf der linken Verteidigerposition lief Steven Mühl auf, für das kommende Wochenende könnte aber auch Neuzugang Dominik Sowa (patzte allerdings vor dem 2:2 der Haibacher) dort eine Alternative sein. Marc Eichfelder, der in der Hinrunde ab und an den Part links hinten spielte und gegen Haibach berufsbedingt fehlte, sieht Horst tendenziell eher im linken Mittelfeld. Dort könnte er Marius Antinac Konkurrenz machen. In der Sturmspitze hat sich Alex Scholz zum Stammspieler entwickelt. Gegen Haibach bot er eine überzeugende Leistung und bewies auch gegen zwei echte Hünen in der Haibacher Innenverteidigung Standfestigkeit und Präsenz. Die Hoffnung im Viktoria-Lager ist daher groß, dass Scholz 2017 ordentlich anfängt zu knipsen. Gegen Haibach klappte das beim 1:0 schon mal. "Wir haben viel mit ihm gesprochen. Er tritt nun ganz anders auf", freut sich sein Coach. Hinter Scholz zieht Manuel May wie gewohnt die Fäden. Sollte May auf der Sechserposition aufgeboten werden, könnte die freiwerdende Position auf der Zehn von Dominic Machado (traf als Joker zum zwischenzeitlichen 2:0) besetzt werden. Der spanische Neuzugang Roger Martinez ist ebenfalls ein Kandidat für die Zentrale, braucht jedoch noch ein paar Wochen. Auf Rechtsaußen bot Leo Hasenstab eine gute Partie und wird sich, wenn Chris Krause wieder bei 100 Prozent ist, mit diesem um den Startelf-Platz duellieren. "Zu einem großen Teil steht die Startelf schon, auf zwei bis drei Positionen habe ich mich aber noch nicht festgelegt", erläutert Horst.

Die Taktik: Zauberwort Variablität

Wie schon in der Hinrunde stellt sich das Team formal im 4-2-3-1 auf, agiert aber variabel. Bei Ballbesitz der Innenverteidiger wurde Alex Scholz von den beiden Außenspielern flankiert, während sich Manuel May ein wenig zurückzog. So entstand ein 4-3-3-System. Bei Ballbesitz des Gegners stieß May hingegen als Unterstützung für Alex Scholz in die Spitze, sodass sich ein 4-4-2 formierte. Stichwort gegnerischer Ballbesitz: Durch extrem frühes Pressen bei kurz ausgeführten Abstößen der Haibacher oder nach eigenem Ballverlust im letzten Drittel, gewann die Viktoria zahlreiche Bälle in aussichtsreicher Position wieder zurück. Wurde die erste Angriffswelle der Kelsterbacher überspielt, formierte sich das Team kompakt in der eigenen Hälfte neu. Es wird interessant zu sehen sein, ob Kelsterbach ein gutes Pressing auch auf dem großen Rasenplatz gelingen wird, ohne die Lücken zu groß werden zu lassen und ins offene Messer zu laufen. Auf dem kleinen Kunstrasen klappte es vor allem in der ersten Halbzeit prima.

Aufrufe: 020.2.2017, 16:00 Uhr
Philipp DurilloAutor