2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
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"Immer mein Wunsch, mit dem FC Stern in der Bezirksliga zu spielen"

Sinan Keskin prägt seit über einer Dekade das Bild des 1. FC Stern Mögglingen. Der 32-Jährige geht aber darüber hinaus in seine dritte Spielzeit als Co-Spielertrainer. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen auf und neben dem Platz und was er mit dem FC Stern noch alles vor hat.

Sinan Keskin ist auf dem Platz vor allem eins: Treffsicher! Der Stürmer knipste in den vergangenen Jahren eigentlich immer mindestens zweistellig. In der Saison 16/17 traf er in 27 Einsätzen sogar gleich 27 Mal. Doch seit über zwei Jahren kommt ihm noch eine andere Rolle zu: Keskin sammelt Erfahrungen als Co-Spielertrainer und ist somit der verlängerte Arm von Trainer Witali Neumann. Im Interview erklärt er, was sich für ihn deshalb geändert hat und wo der FC Stern in dieser Saison landen möchte.[BILD-2]

Michael Feindert: Sinan, vor dem Saisonabbruch stand der 1. FC Stern Mögglingen auf dem zweiten Platz in der Kreisliga A1 mit bereits genau so vielen Siegen wie in der Vorsaison. Was wäre noch drin gewesen?

Sinan Keskin: Ich persönlich finde es natürlich schade, dass die Saison abgebrochen wurde. Nicht nur für den FC Stern, auch für viele Mannschaften in anderen Ligen. Klar war es aus gesundheitlichen natürlich verständlich, aber ich hätte mir statt nur eines Aufsteigers trotzdem wenigstens auch ein Relegationsspiel für die Zweitplatzierten erhofft. Es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen! Wir als Mannschaft haben uns sehr gut zusammengefunden und hätten uns eventuell auch den Aufstieg gesichert. Unser Ziel war vor der Saison ein einstelliger Tabellenplatz und Spaß am Fußball. Wir hatten uns keine konkreten Ziele gesetzt, wir haben uns immer von Spiel zu Spiel konzertiert und das hat uns letztendlich zum Erfolg geführt.

Wie kam es eigentlich dazu, dass du schon ‚so früh‘ auch an die Seitenlinie gestanden bist und das Team mitcoachst?

Es ist natürlich immer der Traum für jeden Spieler, wenn man so lange für seine Mannschaft spielt (seit 2009), eine wichtige Rolle für die Mannschaft darzustellen. Ich bin also an erster Stelle unserem Sportdirektor Helmut Pfeiffer und unserem Trainer Witali Neumann unglaublich dankbar dafür, dass ich diese frühzeitige Erfahrung als CO-Trainer mitnehmen kann. Man muss aber eine wichtige Unterscheidung vornehmen: Co-Trainer und Co-SPIELERtrainer. Ich sehe mich als Spieler sozusagen als der verlängerte Arm des Trainers – nicht nur im Training sondern auch auf dem Spielfeld. Denn manchmal kriegt man als Spieler nicht richtig mit, was der Trainer während des Spiels von einem verlangt und hier kann ich dann dem Mitspieler die Vorgaben des Trainers leichter mitteilen und Dinge wie zum Beispiel positionsbedingte Lauf- und Passwege coachen.

Seht ihr euch als Mitfavorit auf die Meisterschaft oder was ist eure Zielsetzung für die Saison?

Unser Ziel ist es, wie im letzten Jahr ganz oben mit dabei zu sein und wer weiß: Vielleicht schaffen wir es ja in diesem Jahr, aufzusteigen. Es war wirklich schon immer mein Wunsch, seit 2009, mit dem FC Stern in die Bezirksliga aufzusteigen!

Wie verlief bei euch die Vorbereitung bisher? Wo steht das Team?

Die Vorbereitung läuft zurzeit ganz gut: Wir sind fast immer mit dem kompletten Kader im Training. Bei jedem ist der Wille zum Mitziehen da und es besteht fast auf allen Positionen der Konkurrenzkampf für die Startelf am ersten Spieltag. Das zeigt auch, dass wir gemeinsam mit der Mannschaft Erfolg haben wollen.

Wie funktioniert bei euch das Mannschaftsgefüge? Habt ihr eine gute Mischung aus jungen und älteren Spielern?

Wir haben abgesehen von mir, denn ich bin mit 32 der Älteste im Team, eine relativ junge Mannschaft. Wir haben auch nur sehr wenige Abgänge zu verzeichnen, somit können wir da weitermachen, wo wir vor der Coronazeit aufgehört haben. Hierbei muss auch erwähnt werden, dass einige Jugendspieler hochgekommen sind, die wirklich Potenzial haben und sich sofort in die Mannschaft und deren Spielweise integriert haben. Es ist immer wichtig, junge Nachrücker zu haben. Man kann das Team dadurch verstärken und von Jahr zu Jahr besser aufbauen. Und natürlich kann man seine Erfahrungen den jungen Spielern auch mitgeben und ihnen Dinge beibringen.

Und was ist speziell deine Rolle auf dem Platz?

Was ich gestehen muss: Als Spieler kann es mal sein, dass man nicht seinen Tag hat oder einfach nicht gut drauf ist. Dass man sagt: „Ok, heute mache ich bisschen langsamer.“ Aber als spielender Co-Trainer kann man sich das nicht erlauben. Man muss immer 100% auf dem Platz sein, weil man ja das Vorbild sein will. Aber das macht auch den Reiz aus, noch besser zu werden und auch etwas für die Mannschaft zu bewirken.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Trainer Witali Neumann? Was sind deine Aufgabenbereiche im Training usw., was seine?

Wita und ich verstehen uns von Tag zu Tag immer besser, man lernt sich auch einfach immer besser kennen und weiß, worauf der andere Wert legt. Dadurch fällt es dann auch leichter, im Spiel alles umzusetzen.

Was sind deine persönlichen Ziele für die nächste Saison? Du hast ja die letzten Jahre eigentlich immer zweistellig getroffen.

Für Stürmer zählt es natürlich immer, so viele Tore wie möglich für die Mannschaft zu schießen. Mal sehen, ob ich meinen eigenen Rekord dieses Jahr breche, der liegt bei 27 Buden.

Du gehst nun in deine dritte Spielzeit als Co-Spielertrainer. Was sind deine langfristigen Ziele? Wie lange kannst du noch selbst die Fußballschuhe schnüren? Oder ist dein Fokus schon auf die Trainerlaufbahn gelegt?

Über das Aufhören habe ich mir wirklich noch keine Gedanken gemacht. Aber ich denke, ein paar Jahre werde ich schon noch aktiv spielen. Es ist momentan für mich eine Phase, in der ich Erfahrungen als CO-Trainer sammele und ich denke, die Zukunft wird dann zeigen, wie es bei mir mit der Trainerlaufbahn weitergeht. Das Interesse am Coachen besteht auf jeden Fall! Das lasse ich also einfach auf mich zukommen.

Dabei wünsche ich dir alles Gute, Sinan. Vielen Dank für das Interview!

Aufrufe: 015.8.2020, 09:53 Uhr
Michael FeindertAutor