2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
– Foto: Beate Pauli

Wenn man dieses Spiel liebt...

Eigentlich gibt es ihn in jeder Mannschaft: Den Spieler, der einfach immer wieder von schweren Verletzungen geplagt wird aber wie ein Stehaufmännchen Mal für Mal zurückkommt.

Solche Spieler haben meistens schon mehrfach von diversen Medizinern die Keule der Vernunft um die Ohren bekommen und abgewehrt. „Es wäre wahrscheinlich besser du hörst mit dem Fußball auf“, „Du verdienst damit nicht dein Geld“... Besagte Kicker werden diese gut gemeinten Ratschläge zur Genüge kennen. Doch sie lieben den Sport, das Spiel, das Zusammensein mit ihrem Team und schnüren wieder und wieder die Schuhe.

Auch der Verbandsligist vom 1. FC Sonneberg hat einen solchen Vollblutfußballer in seinen Reihen: Fabian Dorst. Noch am Anfang dieses Jahrs war sich der 29-Jährige nicht sicher, in welchem Umfang er dem Team zur Verfügung stehen kann. „Da wusste ich noch nicht so richtig, wo die Reise sportlich für mich hingeht. Aufgrund des gut verlaufenden Heilungsprozesses und die schon über Jahre vakanten personellen Engpässe im Team, stand ich dann doch wieder jede Woche auf dem Platz.“, sagt Fabian Dorst. Denn nachdem vor gut einem Jahr noch gar nicht feststand, inwieweit er seiner Mannschaft weiterhin helfen kann und wird, machte er in dieser Saison jedes Spiel – mit einer Ausnahme – von Beginn an.

Zweimal das Kreuzband

„Der Fußball war und ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben“, sagt er und lebt es auch vor. Das es ihn regelmäßig unfreiwillig aus der (fußballerischen) Bahn warf, scheint seine Liebe zum Sport nicht zu schmälern. „In der Schwere überwiegen natürlich die zwei Kreuzbandrupturen in kürzester Zeit im gleichen Knie. Dagegen waren der Mittelfußbruch und Bänderriss im Sprunggelenk eher die geringeren Übel. Dazu kommen noch die kleinen Leiden eines Fußballers, die jeder schon mal hatte“, sagt Dorst, der die schweren Blessuren kaum an einer Hand abzählen kann.

Angst, dass er sich wieder verletzen könnte, hat er nicht. Das wäre vermutlich nicht gut für die Leistung. „Ich bin ein ehrgeiziger Mensch, der bei allem, das er anpackt, ob sportlich oder beruflich, es besonders gut machen will. Da muss ich körperlich in einem guten Zustand sein und darauf vertrauen, dass das auch so ist“, erklärt der Sonneberger, der noch in keinem anderen Verein als dem FC spielte. Der Zusammenhalt im Verein ist gut, findet er und außerdem war auch sportlich meistens alles in Ordnung. Überlegungen den Verein zu wechseln hatte er nie. Auch wenn es mal ein Problem gab oder eine Anfrage eines anderen Clubs auf dem Tisch lag. „Ich bin aber der Meinung, dass man auch mal mit etwas zufrieden sein sollte und nicht bei jeder kleinen Unstimmigkeit das Weite suchen muss“, so Fabian Dorst. Und am erfreulichsten ist, dass er zuletzt auf dem Platz keinerlei Beschwerden hatte, als Folge seiner Verletzungen. „Aufgrund einer Lebens- und Ernährungsumstellung, bin ich persönlich der Meinung, dass ich noch nie so fit in eine Saison gestartet bin, wie in diese“, sagt er und glaubt zudem, dass er ohne diese Einstellung zu Körper und Sport jetzt wohl nicht mehr auf dem Platz stünde.

>>> Zum FuPa-Profil von Fabian Dorst

Die Tatsache, dass eine Ernährungsumstellung zu Fabians persönlicher Gesundheit beiträgt, machte den jungen Mann offensichtlich so neugierig, dass er auch beruflich neue Türen in diesem Bereich aufstößt. Eigentlich ist er im Sonneberger Busunternehmen als Mechatroniker und Fahrer tätig. Nebenher absolviert er aber auch noch ein Fernstudium zum Ernährungsberater. „Zwei Berufsfelder die kaum unterschiedlicher sein könnten“, meint der Mittelfeldspieler des FC.

Aus der Not geboren

Sollte es noch freie Termine im Kalender geben, dann ist er seit einigen Jahren als Schiedsrichter auf Thüringens Plätzen unterwegs. Eine Aufgabe, die aus der Not geboren wurde, macht Fabian Dorst nach kurzer Zeit Spaß und er findet Gefallen am Pfeifen. „Dazu bin ich wie fast jeder, der heute Schiedsrichter ist, gekommen. Unser Verein hat die Norm nicht erfüllt und brauchte einen Schiedsrichter. Da wir in der Landesklasse-Saison 15/16 schon einen Punktabzug erhalten hatten und wir im neuen Jahr das Ziel Aufstieg ausgegeben hatten, wollte ich nicht noch einmal Punktabzug aufgrund fehlender Schiedsrichter bekommen. Deshalb und auch durch Freunde, die den Job schon ein paar Jahre machten, wurde mir das Schiriwesen schmackhaft gemacht. Also habe ich mich im Sommer 2016 zum Lehrgang angemeldet. Auch wenn ich damals Bedenken hatte, muss ich heute gestehen, es war eine meiner besten Entscheidungen. Nicht nur, dass man soviel positives für das Leben mitnimmt, auch die Fahrten ins Land mit teils höheren Schiedsrichtern bringen dich menschlich sowie sportlich auf ein höheres Level. Diese Sichtweise hat auch Einfluss auf mein Spielerdasein, da ich davor nicht der Einfachste für den Mann an der Pfeife war“, erklärt er sehr reflektiert und fügt hinzu, dass er jedem die Aufgabe als Schiedsrichter nur empfehlen kann.

Beim 1. FC Sonneberg kann und wird man sich freuen einen so ehrgeizigen und engagierten Sportsmann auf allen Ebenen im Verein zu haben. Und trotz aller Rückschläge: Aufhören? So wirklich war das nie eine Option. Verletzungen hin oder her. „Es gab nie ernsthaft die Überlegung nach dem zweiten Kreuzbandriss die Schuhe an den Nagel zu hängen“, so der 29-Jährige.

Aufrufe: 022.11.2020, 15:50 Uhr
Felix BöhmAutor