2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Erfolgstrainer Adi Götz geht mit seinem Team fortan auf Landesebene auf Punktejagd Foto: Alexandra Zeitler
Erfolgstrainer Adi Götz geht mit seinem Team fortan auf Landesebene auf Punktejagd Foto: Alexandra Zeitler

Der Aufstieg kommt wohl ein, zwei Jahre zu früh

Meistertrainer Adi Götz vom 1. FC Schwarzenfeld steht Rede und Antwort +++ Überraschung: Heinisch bleibt doch +++ Frey kommt aus Ettmannsdorf

FuPa hat Erfolgscoach Adi Götz vom 1. FC Schwarzenfeld einen Besuch abgestattet. Im Interview spricht der sympathische Trainer über das Relegationsspiel gegen den SV Burgweinting, das Erfolgsgeheimnis seiner jungen Truppe, den Verlust seines Top-Torjägers Christian Zechmann und vieles mehr.

Servus, Adi. Erst einmal vielen Dank, dass du dir am heutigen Feiertag für dieses Gespräch Zeit genommen hast. FuPa gratuliert dir und deiner Mannschaft herzlich zum Aufstieg in die Landesliga. Aber mal ganz ehrlich: Hast du nach den beiden Auftaktniederlagen zu Hause gegen Freudenberg und beim SC Kirchenthumbach überhaupt daran geglaubt, dass ihr am Saisonende so souverän Meister werdet?

Nach diesen zwei angesprochenen Spielen war davon natürlich nicht auszugehen, wobei ich schon während der Vorbereitung eine Weiterentwicklung der Mannschaft feststellen konnte. Wenn wir diese zwei verlorenen Spiele einmal Revue passieren lassen, muss man auch hier ganz klar sagen, dass wir die dominierende Mannschaft mit klarsten Torchancen waren. Wir haben in beiden Fällen lediglich versäumt, unsere zahlreichen Einschussmöglichkeiten in Tore umzumünzen. Zu diesem Zeitpunkt war meine junge Truppe von der mannschaftlichen Geschlossenheit und vielleicht auch vom Kopf her noch nicht so weit, einen Rückstand mit unbedingtem Siegeswillen umzubiegen. Meine jungen Spieler haben da einfach eine gewisse Anlaufzeit benötigt und haben sich erst einfinden müssen. Über die gesamte Vorrunde ist die Mannschaft dann jedoch immer mehr zusammengewachsen und nach der Winterpause waren wir schon so gefestigt, dass uns solch ein Spielverlauf überhaupt nicht mehr aus der Bahn werfen konnte.

Adi Götz: "Christian Zechmann hat uns mit seiner Qualität enorm gut getan."

Was war für dich in dieser Spielzeit der vielzitierte „Schlüssel zum Erfolg“? Was war letztendlich euer Erfolgsgeheimnis?

Da waren sicherlich mehrere Punkte ausschlaggebend. Ein enorm wichtiger Baustein unseres Erfolgs war natürlich unser Torjäger Christian Zechmann. Er hat uns mit seiner außergewöhnlichen Qualität enorm gut getan. Seine Mannschaftskameraden haben ihn aber auch optimal eingesetzt, dass muss ich betonen. Wir haben erkannt, dass Christian derjenige Spieler in unserem Team ist, um das sich unser gesamtes Spiel drehen wird. Er selbst hat diese schwierige Aufgabe angenommen und hat uns dann letztendlich mit seinen zahlreichen Toren sehr viele Punkte eingebracht. Ein weiterer Garant für den Erfolg war in diesem Jahr die extreme Geschlossenheit der Truppe und die schnelle Integration der jungen Spieler, die zum Teil noch für die A-Jugend spielberechtigt gewesen wären. Letztere haben die verschiedenen Spielsysteme, die sie in den letzten 5, 6 Jahren in den jeweiligen Jugendmannschaften verinnerlicht haben, 1:1 in den Seniorenbereich umgesetzt. Mit so einer Entwicklung hätte ich persönlich nicht gerechnet, schließlich handelt es sich hier keinesfalls um eine Selbstverständlichkeit.

Wie siehst du die Weiterentwicklung der „etwas älteren“ Spieler wie zum Beispiel Marco Griebl, Mathias Meßmann oder Marco Zirngibl, die jedoch allesamt noch nicht älter als 23 Jahre sind?

Bleiben wir gleich beim Beispiel Marco Griebl. Marco ist ein Spieler, mit dem man sehr speziell umgehen muss. Er hat extremes Potential, hatte allerdings in der Vergangenheit öfter das Problem, dass er dies nicht immer zeigen konnte. Und das ist nämlich genau der Punkt. Wir waren stets davon überzeugt, dass er das Zeug zum absoluten Stammspieler in diesem Team hat, und haben es geschafft, ihn darauf zu fokussieren. Im Spiel gegen Burgweinting haben dann alle gesehen, was wirklich in dem Jungen steckt. Gleiches gilt natürlich auch für die anderen beiden genannten Spieler. Auch sie haben in diesem Relegationsspiel bewiesen, dass sie gute Fußballer sind und sich toll weiterentwickelt haben.

Adi Götz: "Wir haben verdient gegen Burgweintig gewonnen."

Du hast eben die Begegnung gegen den SV Burgweinting in Lappersdorf, welche den mehr als 2500 Zuschauern in Kareth-Lappersdorf schier den Atem raubte, angesprochen. Wenn du noch einmal auf diese Partie zurückblickst, wie fällt dann dein Urteil darüber aus?

Das Spiel war für alle Beteiligten extrem nervenaufreibend und stand von der ersten bis zur letzten Sekunde auf Messers Schneide. Unter dem Strich denke ich aber, dass wir verdient gewonnen haben. Wir hatten die Mehrzahl an Torchancen und zudem einige Situationen im Spiel, die für uns negativ verlaufen sind. Hier möchte ich vor allem auf das klare Tor, das letzten Endes die Trinkflasche des gegnerischen Torhüters Blazevic (Anm. d. Red.: Nach einer Bogenlampe im Strafraum prallte das Spielgerät von der Trinkflasche Blazevic´, die neben dem Pfosten knapp hinter der Linie im Tor lag, kurioserweise wieder zurück ins Spielfeld. Der Ball war dabei mit gesamtem Umfang hinter der Linie.) verhindert hat, verweisen. Das ist natürlich eine spielentscheide Situation, die uns im Nachhinein, hätten wir das Spiel nicht gewonnen, ganz besonders geärgert hätte. Deswegen muss ich klar sagen, dass wir verdienter Sieger dieses Schlagabtausches waren, auch wenn es im Elfmeterschießen immer auch Glückssache ist, ein Spiel für sich zu entscheiden.

Wie geht es eigentlich deinen Spielern Christian Most und Blazej Majewski? Beide mussten nach ihrer Auswechslung in die Klinik gebracht werden.

Die Verletzung von Christian Most bereitet mir enorme Bauchschmerzen. Er ist für uns als Vizekapitän natürlich unverzichtbar. Christian hat sich in der ersten Halbzeit eine Schultereckgelenkssprengung zugezogen und ist schon operiert worden. Sein Fehlen ist für uns ein harter Schlag, er wird voraussichtlich drei Monate ausfallen. Ich hoffe, dass wir diese Zeit durch die Ärzte und unseren Physiotherapeuten etwas verkürzen können. Das ist einfach ein brutal negativer Touch, der die Freude über den Aufstieg schon etwas trübt.

Nicht weniger besorgt bin ich um Blazej Majewski, der sich bei uns zu einem starken Abwehrmann entwickelt hat. Er hat sich in Lappersdorf die Schulter ausgekugelt. Die Ärzte erwägten nach der gestrigen CT-Untersuchung gar eine Operation. Momentan sieht es aber danach aus, dass die Schulter weiter nur konservativ behandelt wird.

Diese beiden Verletzungen haben uns in diesem so wichtigem Duell wahrlich „Knüppel“ zwischen die Beine geworfen. Bemerkenswert ist, dass trotz der Auswechslungen die Qualität in unserem Spiel nicht gelitten hat. Und genau das hat uns die gesamte Spielzeit schon ausgezeichnet.

Adi Götz: "Hätten wir den Aufstieg nicht geschafft, dann hätte ich mein Engagement beendet."

Du hast vorher schon über deinen Top-Torjäger Christian Zechmann gesprochen. Er war das „Herz und die Seele“ dieser Mannschaft. Bekanntlich zieht es ihn nun zur DJK Vilzing in die Landesliga. Und auch der Verbleib von Sturmkollege Bernd Heinisch, der mit seinen Toren ebenso zum Erfolg beigetragen hat, ist ja noch nicht ganz sicher. Wie wollt ihr diese Abgänge kompensieren? Was tut sich auf personeller Ebene?

Unsere Planungen haben sich natürlich dadurch erschwert, dass wir bis vor kurzem gar nicht wussten, in welcher Liga wir in der nächsten Saison überhaupt antreten werden. Hätten wir den Aufstieg in die Landesliga nicht geschafft, dann hätte ich mein Engagement in Schwarzenfeld beendet. Das habe ich der Mannschaft in der Winterpause schon mitgeteilt. Mit dem Aufstieg packt mich aber doch noch einmal der Ehrgeiz, den eingeschlagenen Weg mit meiner Truppe weiterzugehen.

Die Zeit, die uns nun in Sachen Transfers noch zum Handeln bleibt, ist jetzt leider schon relativ weit fortgeschritten. Es ist relativ schwierig, geeignete Spieler zu finden. Christian Zechmann wird, wie schon gesagt, ohne Zweifel ein riesiges Loch reißen. Er wird nicht adäquat zu ersetzen sein. Bernd Heinisch dagegen, das kann ich zu diesem Zeitpunkt sagen, wird nächstes Jahr bei uns spielen. Aus Ettmannsdorf wird Johannes Frey zu uns wechseln, auch er hat bereits unterschrieben. Darüber hinaus sind wir noch mit zwei weiteren Spielern in Kontakt. Sollte das klappen, sehe ich uns für die neue Saison gut aufgestellt. Außerdem rücken wieder drei A-Jugendliche, die für die eine oder andere Überraschung gut sein könnten, nach. Die Landesliga ist natürlich für uns alle ein „richtiges Brett“. Nichtsdestotrotz werden wir die Politik, mit jungen Spielern zum Erfolg zu kommen, weiterführen.

Adi Götz: "Wir nehmen die Herausforderung Landesliga an!"

Auf was freust du dich persönlich am meisten in der Landesliga?

In der Landesliga wird ganz anderer Fußball gespielt. Auf der einen Seite ist mir schon etwas bange, diese Konstellation, dass man im Grunde genommen durch diesen Aufstieg eine Liga überspringt, hat es schließlich noch nie gegeben. Auf der anderen Seite muss ich sagen, die Mannschaft hat das Potenzial, in dieser Liga zu bestehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass der Aufstieg ein, vielleicht auch zwei Jahre zu früh gekommen ist. Vielen meiner jungen Spieler mangelt es noch an Erfahrung, sie müssen – vor allem in Sachen körperlicher Robustheit – noch zulegen. Ungeachtet dessen nehmen wir diese Herausforderung an. Wir wollen in der neuen Liga insbesondere durch Laufbereitschaft und taktischer Raffinesse überzeugen. Dass wir die ein oder andere negative Überraschung erleben werden, ist für mich klar und selbstverständlich, aber ich bin mir sicher, dass uns das nicht aus der Bahn werfen wird. Unter dem Strich wird die kommende Saison für diese junge Mannschaft und auch für mich eine ganz besondere Erfahrung.

Adi, das war´s auch schon. FuPa bedankt sich nochmal recht herzlich für das Interview und wünscht dir und deinem Team viel Erfolg in der neuen Spielklasse!

Aufrufe: 07.6.2012, 18:48 Uhr
Martin VesenjakAutor