Saarderby geht klar an FCS

Wer von den fast 3.300 Zuschauern am Samstag im Völklinger Hermann-Neuberger- Stadion geglaubt hat, der 1. FC Saarbrücken würde die restlichen Ligaspiele und vor allem das anstehende Derby nicht mehr so richtig ernst nehmen, sah sich von Beginn an getäuscht. Dabei setzte FCS-Trainer Dirk Lottner seine Vorhersage, das Spiel gegen den Nachbarn wäre für Überraschungen gut, weil man sich so genau kennen würde, in die Tat um. Nicht nur, dass er vier Änderungen gegenüber dem torlosen Remis von Worms einbrachte, sondern vor allem damit, dass José-Pierre Vunguidica, eigentlich ein Stürmer, in der Vierer-Abwehrkette ganz links spielte.

Auf der gegenüberliegenden Seite verteidigte Alexandre Mendy. Der Routinier aus der Nähe von Paris kehrte damit ebenso in das Team zurück wie der in Worms gesperrte Fanol Perdedaj. Auch der zuletzt lange verletzte Martin Dausch kam zurück. Nino Miotke, Markus Mendler, Marco Holz und Mario Müller saßen auf der FCS-Bank, Lukas Quirin war überhaupt nicht im Kader. Von Beginn an war Feuer im Saarbrücker Kessel, FCHKeeper David Salfeld musste bereits nach sechs Minuten einen Ball nach vorne abwehren, Gillian Jurcher stand goldrichtig und schob zur Führung ein.

Zwölf Minuten und einen Eckball später klingelte es erneut. In Abwesenheit von Standard-Routinier Markus Mendler brachte der von einer Achillessehnen-Verletzung komplett genesene Martin Dausch die Ecke herein, die Sebastian Jacob fand und von dessen Kopf zur 2:0-Führung für die Hausherren ins Tor segelte. Homburg wehrte sich nun, kam vor allem durch Christopher Theisen zu Möglichkeiten, aber nicht zum Anschlusstreffer. Den verhinderte Daniel Batz im Saarbrücker Tor mehrfach, und wenn er nicht zur Stelle war, knallte das Spielgerät an die Latte. In der 34. Minute zielte Theisen knapp drüber. Fünf Minuten später strich ein Freistoß von Alexander Hahn am Tor vorbei, nachdem FCS-Mannschaftskapitän Manuel Zeitz die Kugel entscheidend hatte abfälschen können. Der FCS ging mit einer scheinbar sicheren Führung in die Kabine.

Auch nach dem Wechsel zeigte sich das Landeshauptstadt- Team offensiv, war aber nun nicht mehr so wirkungsvoll wie im ersten Durchgang. Erst nach der Einwechslung von Fabian Eisele reifte die Entscheidung, der zuletzt wenig aufgebotene Neuzugang führte nur drei Minuten nach seinem Eintausch die Entscheidung herbei. Einen Freistoß von Marco Kehl-Gomez leitete er per Kopf ins Homburger Tor weiter. Die endgültige Entscheidung war gefallen, Homburgs Gegenwehr gebrochen. Das sah nach dem Spiel auch David Salfeld, früher auch bei den Saarbrückern im Kasten, so: „Beim ersten Gegentor muss ich besser klären, beim zweiten kam ein Eckball gefährlich, den wir nicht verteidigen können. Danach waren wir aber drin im Spiel, hätten auch ein Tor verdient gehabt“, sagte der 28-jährige gebürtige Wormser. „Es sieht deutlicher aus, als es in Wirklichkeit war“, fand FCH-Trainer Jürgen Luginger das Ergebnis als zu hoch an. Etwas weniger Gegentreffer hätten seiner Meinung dem Spielverlauf entsprochen.

5 Fakten

1. Eine Änderung Während FCS-Trainer Dirk Lottner vier Änderungen vornahm, kam beim Gast lediglich Jan Eichmann für den gesperrten Patrick Lienhard zum Einsatz.

2. FCS Gesamtsieger Es war bereits das dritte Aufeinandertreffen der Saison. Während Homburg das Hinspiel gewann, konnte der FCS zuvor schon das Pokalduell für sich entscheiden.

3. Viele Ex-Saarbrücker Trainer Jürgen Luginger und fünf Startspieler waren früher mal beim 1. FC Saarbrücken beschäftigt. In FCS-Reihen stand hingegen kein Ex-Homburger.

4. Keine Sperren Weder beim FC Homburg noch beim 1. FC Saarbrücken führten die Gelben Karten vom Samstag zu Sperren. Für Alexander Hahn war es bereits die neunte.

5. Polizei sorgt für Sicherheit Ein Polizei-Großaufgebot sorgte unter anderem mit Hilfe einer Drohne im Stadion-Umfeld und auf dem Weg vom und zum Bahnhof für Sicherheit.