2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Verbissene Zweikämpfe lieferten sich die Spieler von Club (hier Jonas Hofmann) und Kleeblatt (Dominik Schad), wie es sich auch bei den Nachwuchsteams eben für ein richtiges Derby gehört. Foto: Sportfoto Zink
Verbissene Zweikämpfe lieferten sich die Spieler von Club (hier Jonas Hofmann) und Kleeblatt (Dominik Schad), wie es sich auch bei den Nachwuchsteams eben für ein richtiges Derby gehört. Foto: Sportfoto Zink

Video: Viel Aufregung beim U17-Bundesligaderby

B-Junioren des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth spielten 2:2

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So richtig zufrieden war am Ende keiner, als Schiedsrichter Jonas Schieder (Weiden) das „U17“-Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth nach 80 Minuten beim Stand von 2:2 abpfiff. Die Nürnberger Zuschauer, Verantwortlichen und Spieler haderten vor allem mit dem Unparteiischen und der eigenen Chancenverwertung; auf Fürther Seite beklagte man, wieder die erste Halbzeit verschlafen und in der Schlussphase die eigenen Kontermöglichkeiten nicht clever genug ausgespielt zu haben.

Von einem „absolut verdienten Punkt“ sprach Fürths Trainer Achim Beierlorzer. „Wir hatten mindestens genauso gute Chancen wie der Club, der durch einen Glückstreffer in Führung gegangen ist“, resümierte der Kleeblatt-Coach. Sein Nürnberger Kollege Tobias Zölle sah das in seiner Bilanz nach spannenden 80 Minuten im einzigen Derby auf Bundesliga-Ebene naturgemäß ein wenig anders. „Wir hatten gute Möglichkeiten und haben die Gegentore nach Standards kassiert – von daher ist es ärgerlich, dass man nicht als Sieger vom Platz geht“, konnte sich Zölle nicht recht über den ersten Zähler nach dem unglücklichen 1:2-Auftakt beim Karlsruher SC freuen.

Gleich zwei DFB-Trainer hatten sich unters Publikum gemischt: Horst Hrubesch („U21“) und „U17“-Coach Christian Wück. Die Anwesenheit des früheren Club-Profis schien einige Akteure ein wenig zu hemmen. Nicht so Auswahlspieler David Kammerbauer: Der fasste sich früh nach einer kurz ausgeführten Ecke rechts ein Herz, schlenzte den Ball ins entfernte Tordreieck und ließ dabei den Fürther Kapitän und Torhüter Richard Grosch nicht gut aussehen (10.). Was der Keeper aber umgehend wieder wettmachte, als Club-Sturmspitze Timo Faust frei vor ihm auftauchte. Die erste Halbzeit war eine eher einseitige Angelegenheit: Wie schon beim 3:1-Auftaktsieg gegen den FC Ingolstadt fanden die jungen Kleeblättler 40 Minuten keinen Zugriff auf das Spiel, verloren in der Vorwärtsbewegung zu oft leichtfertig den Ball.

Die Nürnberger hingegen agierten strukturierter und bissiger, schlicht cleverer, und hatten Pech, als ein 20-Meter-Freistoß von Marius Lehner nur an den Pfosten klatschte (38.). Sie überstanden zudem die Schrecksekunde, als ihr Torwart Ramon Castellucci den Ball nach einem abgefangenen Gästeangriff wegschlagen wollte, dabei von Dominik Tajak geblockt wurde, und der Ball näher bei ihm als beim Fürther aufschlug. Nach der Pause sahen die 250 Zuschauer ein ganz anderes Bild: Die Fürther waren plötzlich präsenter und dominierten zunächst, beim Club schien der Faden gerissen. Dazu brachten sich die Hausherren immer wieder selbst mit Fouls am eigenen Strafraum in Bedrängnis. Auch dem frühen Ausgleich nach der Pause (45.) war ein Freistoß vorausgegangen, als Hannes Scherer aus 16 Metern trocken abzog. Bei Dominik Schads Freistoß aus 25 Metern brachte Castellucci zwei Minuten später noch die Fingerspitzen an den Ball, weitere fünf Zeigerumdrehungen später stoppte er den frei auf ihn zulaufenden Tim Danhof.

Pech beklagten die sich allmählich wieder berappelnden Gastgeber, als Jonas Hofmanns Schuss an den Innenpfosten klatschte (53.) – und hatten dann doch Grund zum Jubeln: Einen weiten Pass des eingewechselten Marco Schad nahm Cihangir Özlokman auf, lief 40 Meter fast ungestört Richtung Fürther Tor und vollstreckte eiskalt (62.). Was wiederum Fürths Danhof nicht gelang, als er erneut frei am Club-Keeper scheiterte. Entschlossener agierte da sein Teamkollege Victor Schick: Als die Club-Abwehr nach einem Freistoß den Ball nicht wegbekam, hämmerte der Fürther aus kurzer Distanz entschlossen ein.

Für helle Aufregung nicht nur auf der Nürnberger Trainerbank sorgte kurz vor Ende der Referee: Er gab auf Vorteil und ließ weiterlaufen, als Özlokman im Strafraum umgestoßen wurde und der Ball zum freistehenden Sven Landshuter rollte. Pech für den Club, dass Grosch die Hand noch an dessen Schuss brachte (77.). Ähnlich empört wie Zölle hatte zuvor auch Trainerkollege Beierlorzer getobt, als Club-Innenverteidiger Lukas Mühl den Ball wegspringen ließ und den dazwischenspritzenden Kilian Kustermann von den Beinen holte, der allein durch gewesen wäre. Statt der aus Beierlorzers Sicht fälligen Roten Karte sah Mühl nur Gelb (29.).

Am Ende war das Remis nicht ungerecht, die Zuschauer hatten ein ansprechendes, intensives Derby gesehen und dürfen sich auf weitere spannende Bundesligaspiele freuen.

1. FC Nürnberg: Castellucci, D. Kammerbauer, Mühl, Eder, P. Kammerbauer, Lehner (53. Schad), Fries, Hofmann, Landshuter (77. Scherer), Özlokman, Faust (50. Vogelhuber).

SpVgg Greuther Fürth: Grosch, Schad, Nüsslein, Eller, Seufert, Schimm (37. Cieslik), Jost (68. Schick), Scherer, Kustermann, Danhof (77. Reislöhner), Tajak (70. Enzingmüller).

Tore: 1:0 D. Kammerbauer (10.), 1:1 Scherer (45.), 2:1 Özlokman (62.), 2:2 Schick (73.) / SR: Schieder (Weiden) / Zuschauer: 250.

Aufrufe: 018.8.2013, 20:18 Uhr
Philipp Roser (Nürnberger Zeitung)Autor