Nürnberg - Um ein Haar hätten die Fans des 1. FC Nürnberg ihren Lieblingsverein zynisch als „Depp“ bezeichnen können, doch im Relegations-Rückspiel beim FC Ingolstadt konnten sich die Franken in der sechsten Minute der Nachspielzeit retten und bleiben in der 2. Bundesliga. Trotz des Klassenerhalts gab es personelle Konsequenzen beim FCN, dafür soll ein ehemaliger Erfolgscoach wieder am Valznerweiher installiert werden.
Das Chaos hatte eigentlich schon vor den emotionalen Relegationsduellen begonnen, als Nürnberg Jens Keller mit seinem Co-Trainer Thomas Stickroth nach dem verpassten Klassenerhalt nach 34 Spieltagen vor die Tür stellte. Nachdem der Club die Wende in letzter Minute schaffte, gab es die nächste überraschende Entlassung. Sportvorstand Robert Palikuca wurde erst im April vergangenen Jahres eingestellt, sein Abschied aus Nürnberg zum Monatsende wurde am Dienstag verkündet.
Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thomas Grethlein meinte zu der vorzeitigen Entlassung, dass diese „nichts mit der geleisteten Arbeit von Robert Palikuca zu tun“ habe. Mit der sei man „nämlich sehr zufrieden“. Es ginge viel mehr um die Zukunft des Vereins, man wollte „nicht mit einem großen Rucksack in die neue Saison gehen“. Bis zum 3. August will man einen Nachfolger für die Position des Sportvorstands präsentieren.
Dass man in der neuen Spielzeit erneut angreifen will, sollte nach der verheerenden Saison klar sein. Ein alter Bekannter, der dem 1. FC Nürnberg einst vorm Abstieg bewahrte und zu Bundesliga-Zeiten* trainierte, könnte nun zum heutigen Zweitligisten zurückkehren.
Dieter Hecking verspielte mit dem HSV den Aufstieg* in die Bundesliga* an den letzten Spieltagen. Nun könnte der erfahrene Trainer bei seinem Ex-Verein als neuer Sportvorstand anheuern, wie Bild berichtet. Der 55-Jährige soll dem Bericht zufolge grundsätzlich für die neue Aufgabe bereitstehen, eine baldige Entscheidung steht an. Von Ende 2009 bis Dezember 2012 stand er in Nürnberg an der Seitenlinie.
Auch auf der Trainerposition ist noch alles offen, denn Michael Wiesinger, der normalerweise das Nachwuchsleistungszentrum beim FCN leitet, sprang nur für die Relegationsspiele als Interims-Coach ein. Ein heißer Kandidat soll SportBild zufolge Sebastian Hoeneß sein, der mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern München* sensationell Meister der dritten Liga* wurde.
Doch auch die TSG Hoffenheim soll am Sohn von Dieter Hoeneß interessiert sein, der sogar ein Jahr lang im Kraichgau kickte. Die Nürnberger stehen mit ihrem scheidenden Sportvorstand nun vor der Aufgabe, einen fähigen neuen Trainer zu engagieren, um die dritte Horror-Saison in Serie zu verhindern.
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