2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht
Michael Köllner soll‘s beim FCN richten.  Foto: Karmann/dpa
Michael Köllner soll‘s beim FCN richten. Foto: Karmann/dpa

Köllner: Team muss Club-Fans begeistern

Der neue FCN-Coach will rasch die negative Stimmung verbessern – und baut dabei auch auf die Unterstützung der Anhänger.

Zuletzt ging es mit dem 1. FC Nürnberg immer rasanter bergab. Ein Negativspirale, die sich mehr und mehr verselbstständigt hatte.

Schwache Leistungen des Zweitligateams zogen Niederlagen in Serie nach sich. Das Selbstvertrauen der verunsicherten Spieler sowie die Stimmung im treuen Fan-Umfeld sank und sank und sank. Schließlich wollten sich immer weniger Fans das traurige Gekicke der Mannschaft im heimischen Stadion anschauen, und die, die doch gekommen waren, schimpften. Damit soll nun Schluss sein. Vorbei mit dem Trübsal, dem Griesgram und der Traurigkeit, die den krisengeplagten Verein seit Wochen umklammern. Den Blick nach vorne richten, zuversichtlich, positiv sein – das fordert Michael Köllner, seit Dienstagnachmittag Nachfolger des entlassenen Trainers Alois Schwartz.


An die Zukunft denken

„Was war, das war. Jetzt geht es an die Zukunft – und wir müssen an das Ist denken“, erklärte Köllner, dessen Engagement als Coach vorerst zeitlich nicht befristet ist, bei seinem Amtsantritt den zahlreich versammelten Journalisten. Mit dem Ist ist es so eine unschöne Sache beim 1. FC Nürnberg im März 2017. Das belegen zum Beispiel die ungeschönten Zuschauerzahlen ganz nüchtern. Nur etwas mehr als 28.364 Zuschauer besuchten im Schnitt die bisherigen elf Heimspiele das Club in dieser Saison. Das sind im Vergleich zur Vorsaison, als man noch 33.353 Besucher durchschnittlich zählte, rund 5000 Zuschauer weniger. Keine einzige Partie war 2016/17 ausverkauft – nicht einmal das Derby gegen Fürth. Dabei bräuchte der klamme Club jeden Cent, wie FCN-Finanz-Vorstand Michael Meeske weiß.

So recht verwundern darf diese Entwicklung nicht. Auch hier lohnt der Blick auf schnöde Statistik: Nur drei Siege und zwölf Punkte fuhr der Club im eigenen Stadion ein – das bedeutet den Abstiegsrang 17 der Heimtabelle. Damit sich dieser besorgniserregende Trend in naher Zukunft umkehrt, glaubt Köllner, der zuletzt das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins geleitet sowie das U21-Team trainiert hatte, zu wissen: „Wir brauchen am Ende eine Mannschaft, die begeistern kann, die emotional auch positiv ist, um so früh wie möglich das Publikum wieder hinter uns zu bringen.“ Die erste Chance dazu erhalten die verunsicherten Spieler des Elftplatzierten bereits am Sonntag (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen das abstiegsbedrohte Arminia Bielefeld. Der gebürtige Fuchsmühler Michael Köllner sieht sich vor seiner Premiere als Coach der Profi-Mannschaft des FCN gleich mit argen Personalproblemen konfrontiert. Die Liste der Spielerausfälle ist lang.

Meniskusschaden bei Sabiri

Shawn Parker und Abdelhamid Sabiri laborieren an einem Meniskusschaden, beide wurden bereits operiert und können auf längere Sicht nicht gegen einen Ball treten. Zudem erlitt Cedric Teuchert im Training eine Kreuzbandzerrung und Rurik Gislason eine Adduktorenzerrung bei der Niederlage gegen Fürth. Weiterhin fehlen dem neuen Übungsleiter Hanno Behrens und Lukas Mühl – beide dürfen jeweils wegen einer Gelbsperre nicht mittun.

Eine komplizierte Aufgabe also für Coach und Spieler vor dem Bielefeld-Spiel, das unbedingt als ein erstes positives Signal in Richtung der Anhängerschaft wirken soll. „Wir brauchen am Sonntag auf jeden Fall unsere Fans. So schwer wie die Lage momentan ist für unsere Zuschauer und für die Fans – die müssen am Sonntag zu uns stehen“, sagt Köllner, wohlwissend: „Es ist eine Wechselbeziehung zwischen Fans und Mannschaft und wir hoffen, dass wir das schnell auf die Reihe bekommen.“

Das hofft auch Sport-Vorstand Andreas Bornemann, der nicht mehr umhin kam, seine kostspielige Sommerverpflichtung Alois Schwartz – der Verein zahlte kolportierte 400.00 Euro Ablöse – am Dienstag zu entlassen. Bornemann attestiert Köllner, dass dieser rund um die Uhr für den Verein lebe. Der Oberpfälzer will den fränkischen FCN nun wieder in die Spur bringen und kommt zu dem Schluss: „Wir müssen am Sonntag gewinnen, dann schauen wir weiter.“ Möglichst geht der Blick dann wieder in eine positive Zukunft mit den Fans an der Seite, wie sie beim FCN inständig hoffen.

Aufrufe: 09.3.2017, 22:30 Uhr
Thorsten DrenkardAutor