2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Danilo Dittrich und seine Club-U19 waren nach dem 0:1 beim Karlsruher SC, das gleichzeitig den Abstieg besiegelte, am Boden zerstört. Die A-Ju­gend muss nun mindes­tens ein Jahr in der Bayern­liga ant
Danilo Dittrich und seine Club-U19 waren nach dem 0:1 beim Karlsruher SC, das gleichzeitig den Abstieg besiegelte, am Boden zerstört. Die A-Ju­gend muss nun mindes­tens ein Jahr in der Bayern­liga ant

"Es ist Pflicht, sofort wieder aufzusteigen"

Rainer Zietsch, über den Abstieg der Club-U19 und seine Folgen

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Rainer Zietsch schritt nach dem Schlusspfiff fernab der feiernden Karls­ruher und der enttäuschten Nürnber­ger still über den Platz. Er wollte sich erst einmal sammeln, nach den intensi­ven Wochen, als er mit Co-Trainer Mi­chael Bischoff die U19 des 1. FC Nürn­berg zu einer beeindruckenden Aufhol­jagd geführt hatte. Nun war das letzte Saisonspiel, das einem Endspiel um den Klassenerhalt in der Jugend-Bun­desliga glich, mit 0:1 verloren gegan­gen. Als Zietsch einige Minuten später zur Trainerbank zurückkehrte, stand er noch auf dem Platz neben dem Wildpark-Stadion Rede und Antwort über den bitteren Abstieg, Glauben, der urplötzlich verloren geht, und die Pflicht, gleich wieder aufzusteigen.

Herr Zietsch, die Mannschaft hat eine tolle Rückrunde hingelegt, sogar eine beeindruckende Aufholjagd. Lei­der hat es im entscheidenden Moment nicht mehr gereicht - waren es die Nerven?

Rainer Zietsch: Na ja, natürlich wussten die Jungs, sie müssen jetzt irgendwann ein Tor schießen. Und sie haben über Wochen eine Aufholjagd gestartet, die natürlich an den Kräf­ten zehrt. Wir haben es leider nicht geschafft, in der ersten Halbzeit eine unserer vielen Chancen zur Führung zu nutzen, ich denke, dann hätte das Spiel einen anderen Ausgang gehabt. So ist es für die Jungs sehr, sehr bitter.

Ist aber nicht auch der Glaube an den Sieg mit jeder Minute geschwun­den in der zweiten Halbzeit?

Rainer Zietsch: Ja, ich glaube das kann man den Jungs letztendlich auch nicht verdenken. Sie wussten natür­lich, dass sie nach dem 0:1 plötzlich zwei Tore machen mussten. Und sie haben selbst gemerkt, dass sie heute bei der Chancenverwertung nicht so konsequent waren wie in den Spielen zuvor. Ich denke, dann ist es normal, dass irgendwann auch der Glaube ver­loren geht. Dann läuft die Zeit davon ... das hat man dann auch alles gemerkt.

Was heißt das jetzt für den Club? Es kommt eine Saison Bayernliga, Sie müssen als Leiter des Nachwuchsleis­tungszentrums neu aufbauen - das wird doch sicher sehr schwierig?

Rainer Zietsch: Auch wenn jetzt die Bayern­liga kommt, müssen wir nicht neu auf­bauen. Die Mannschaft steht im Grunde genommen bereits für die Bay­ernliga- Saison, das wird im Grunde eine Bundesligamannschaft sein. Natürlich ist es Ziel oder Pflicht, so­fort wieder aufzusteigen, das ist klar. Aber wir werden trotzdem junge Spie­ler so weiterbringen, dass sie dann wie­der bei den Profis an die Bundesliga klopfen können. Das muss das Ziel sein. Wir wollten den Abstieg natürlich vermei­den, er ist nun besiegelt worden. Aber letztend­lich hat die Truppe in der Rückrunde gezeigt, dass sie eine Truppe ist - so gesehen tut es mir sogar mehr für die Jungs leid als für den Verein.

Aber für den Verein ist es doch auch ein Rück­schlag in der Jugendar­beit. Die Förderung und die Forderung der Ta­lente ist doch in der Jugend-Bundesliga eine andere als in der Bayern­liga ...

Rainer Zietsch: In den Pflicht­spielen definitiv. Ob es jetzt ein Rückschlag oder eine Delle ist - je nachdem, wie man es nennt - natürlich ist es nicht gut. Aber wir haben uns ja schon seit Wochen damit befasst und glauben, dass wir das eine Jahr überbrücken können. Wir wer­den trotzdem eine sehr gute Mann­schaft haben, auch mit Spielern, die weiterhin für den Club spielen wollen und bereit sind, alles dafür zu geben, dass wir wieder aufsteigen.

Woran hat es dann gelegen - abge­stiegen ist der Club ja bereits in der Vorrunde.

Rainer Zietsch: Man muss ja nur mal auf die Punkte sehen, die geholt worden sind, seit wir als Trainer angetreten sind. Mit sechs Siegen aus 17 Spielen. muss man sich am Ende nicht unbe­dingt über den Abstieg wundern. Es wurden sicher am Anfang der Saison Fehler gemacht - auch von uns Verantwortlichen in der Kaderzusam­menstellung. Wir werden daraus unsere Lehren ziehen und den Kader in Zukunft dementsprechend zusam­menstellen.

Aufrufe: 014.5.2013, 09:44 Uhr
Philipp RoserAutor