2024-04-25T10:27:22.981Z

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Trotz personeller Notlage trotzte der FCN dem FC Ingolstadt 04 ein 1:1-Remis ab. Foto: Michael Müller
Trotz personeller Notlage trotzte der FCN dem FC Ingolstadt 04 ein 1:1-Remis ab. Foto: Michael Müller

Ein ängstlicher Blick auf den Spielberichtsbogen

Die Damen des 1.FCN plagen große Verletzungssorgen, gegen Ingolstadt holen sie trotzdem einen Punkt

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Konkurrenzkampf findet bei den Club­spielerinnen derzeit kaum statt – dafür gibt es schlicht zu wenig Personal. Gegen die favorisierten Ingolstädterin­nen reicht es dennoch zu einem 1:1.

1. FC Nürnberg - FC Ingolstadt 04 1:1 (0:0)

Der Blick auf den Spielberichtsbo­gen machte deutlich, wie problema­tisch die personelle Situation bei den Club-Fußballerinnen derzeit ist. Gegen den FC Ingolstadt, der mit drei Siegen optimal in die Regionalliga-Saison gestartet war, rekrutierten sich drei der vier Auswechselspielerin­nen aus der U17, eine zweite Torhüte­rin fehlte, da alle drei Frauenteams im Einsatz waren, und Bhana Ghebreab kann wegen einer Schulterverletzung frühestens in der Rückrunde wieder eingesetzt werden. Nur noch zehn Spielerinnen aus dem Regionalliga-Kader standen Trai­ner Norbert Frey zur Verfügung, fällt Luisa Richert - eigentlich im Mittel­feld kaum zu ersetzen - nach einem Kreuzbandriss doch die gesamte Sai­son aus und auch auf die verletzten Anna-Maria Exner und Helena Sinke muss vorerst verzichtet werden.

Da zudem Marissa Schultz und Kathari­na Rupp aus privaten Gründen fehl­ten, war Freys Klage über die perso­nelle Lage, „die Woche für Woche einen Kraftakt erfordert“, nachvoll­ziehbar. Umso größer war die Freude der Spielerinnen und die Erleichterung des Trainers über das 1:1 gegen die Oberbayern, bestätigte der Punkt­gewinn doch seine Einschätzung, gegen jeden Gegner mithalten zu kön­nen, „wenn jede für die Mannschaft arbeitet und ihre Fähigkeiten abruft“. Gegen die Schanzer war eine Porti­on Glück dabei, denn nach ausge­glichenen ersten 45 Minuten, die sich überwiegend zweikampfbetont im Mittelfeld abspielten, verlor der Club nach der Pause spielerisch den Faden, geriet die Abwehr unter Dauerdruck, weil nach vorne die Entlastung fehlte. Anna Wachal als Sturmspitze stand allzu oft allein auf weiter Flur, weil sich Leonie Vogel verzettelte und Rebecca Leinberger nach ihrer langen Verletzungspause noch die körperli­che Verfassung und die Spielpraxis fehlte.

Umso wichtiger war, dass Verlass auf die „Aushilfe“ Paula Bittner (16) - am Vortag schon beim 2:0 der U17-Juniorinnen über Wetzlar in der Bun­desliga ein Rückhalt - und auf Tina Zim­mermann im Deckungszentrum war. Dieses Duo machte ein weiteres aktu­elles Problem der Club-Frauen und zugleich ihre guten Perspektiven deut­lich: ihre Jugend und damit fehlende Erfahrung. Die gleichen Positionen nahmen auf der Gegenseite mit Spie­lertrainerin Simone Wagner (29), die schon beim FC Bayern Bundesligaluft geschnuppert hat, und mit Stefanie Hamberger (27) zwei routinierte Spie­lerinnen ein. Dennoch wäre sogar noch mehr möglich gewesen, wenn, erstens, Tina Steiner nach einem schönen Konter bei der ersten großen Club-Chance (16.) nicht an Ingolstadts Torhüterin gescheitert wäre. „Das nächste Mal ist er drin“, lautete zwar ein Zuruf von der Seitenlinie, aber er verhallte (vor­erst) ungehört. Und, zweitens, Marina Büttel auch die zweite Möglichkeit zum Führungstreffer nach 50 Minuten nicht vertändelt hätte. Und so schien nach dem 0:1 (63.) durch Jana Helm­schmidts Kopfball nach einem weiten Freistoß, bei dem die Abwehr ein­schließlich Torhüterin Michelle Pisto­ia nicht gut aussah, der Gast auf der Siegerstraße.

"Absolut im Soll"

Wie so oft im Fußball bekamen sie aber noch eine Chance, weil der Geg­ner seine nicht nutzte. Und so folgte, drittens, ziemlich unverhofft der Aus­gleichstreffer. Im Duett bewiesen Vogel mit einem präzisen Querpass und Leinberger mit einem kaltschnäu­zigen Abschluss nach 85 Minuten, dass sie durchaus die Qualität besit­zen, um das zu machen, was Trainer Frey etwa eine halbe Stunde vorher einer von ihnen zugerufen hatte, aber für beide galt: „Weitermachen, die Mannschaft braucht dich.“ Hinterher konnte Frey nach sieben Punkten aus vier Spielen, einem Platz im Mittelfeld und einigem Abstand zur hinteren Region zufrieden Bilanz ziehen, sieht die Mannschaft „absolut im Soll und keinerlei Grund zu Hek­tik“. Damit das so bleibt in der Regio­nalliga, die bisher mit überraschen­den Ergebnissen aufgewartet hat, for­dert er weiter harte Arbeit, „denn wir müssen raus aus der Lethargie, die sich bei einigen in der Vergangenheit eingeschlichen hat“. Hilfreich dabei - auch für die stark beschäftigte medizinische Abteilung, ist die Pause bis zum nächsten Heim­spiel am 11. Oktober. Der SC Sand II ist als Neuling zwar mit vier Siegen optimal gestartet, immerhin scheint mit dem Ingolstadt-Spiel aber der per­sonelle Tiefpunkt überwunden.

Schiedsrichter: Miriam Bloß (Neunstetten) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Jana Helmschmidt (64.), 1:1 Rebecca Leinberger (86.)
Aufrufe: 029.9.2015, 12:40 Uhr
Wieland Peter (NN)Autor