2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ball und Aufstieg im Blick. Archiv: Hippel
Ball und Aufstieg im Blick. Archiv: Hippel

Der Club setzt auf den Nachwuchs

Neuer Trainer, altes Ziel: Die FCN-Fußballerinnen wollen endlich in die 2. Liga

Der nächste Anlauf: Mit einem neuen Trainer, den sie im Verein aber alle gut kennen, versuchen sich die Fußballe­rinnen des 1. FCN mal wieder am Zweitliga-Aufstieg.

Große Worte gehören im Gespräch nicht zu seinem Repertoire; folgerich­tig daher, dass sich Norbert Frey mit Prognosen zurückhält. „Wünsche kann man zwar haben“, sagt der für zwei Jahre verpflichtete Trainer der Regionalliga-Fußballerinnen des 1.FC Nürnberg vor der Saison, seine langjährige Erfahrung im Sport hat den 54-Jährigen jedoch gelehrt, „dass sie sich nicht erfüllen müssen“.

Wichtiger als Wünsche sind ihm Zie­le, „sie muss man haben.“ Er als Trai­ner, mehr aber noch seine Spielerin­nen. Also wird gemeinsam mit konzen­trierter Arbeit im Training ein neuer Anlauf genommen in Richtung 2. Bun­desliga, nachdem Frey nach einem ein­jährigen Abstecher in den Männerfuß­ball beim TB 88 Johannis zum Frauen-Club zurückgekehrt ist. Das Ein-und Aneinandergewöhnen verläuft ohne große Komplikationen, schließlich kennt und schätzt man sich, hatte Frey als Sportlicher Leiter doch in den drei Jahren zuvor zusammen mit Andreas Exner, dem Vorsitzenden des Vereins, leistungssportliche Struktu­ren im Nachwuchsbereich geschaffen und die U17-Juniorinnen in die Bun­desliga geführt, wo sie seither eine gute Rolle spielen.

Der erste Eindruck des Trainers kommt daher wenig überraschend, haben viele Spielerinnen im Regional­liga- Kader doch beim ihm das Rüst­zeug für höhere Aufgaben erworben. „Spielerisch gut ausgebildet“, lautet sein Urteil. Leicht wird die Aufgabe allerdings nicht und wenn er „keine Luftschlösser bauen“ will, sind seine Gründe dafür plausibel. Mit Kim Urbanek, die zum Studium in die USA geht, Torfrau Anke Gülpers (SV Weinberg) und Melissa Ludewig, Sina Bach und Tanja Lehnes (alle zur SG 1883) fallen speziell im Defensivbe­reich Stammspielerinnen aus.

Von den bisher vier Neuzugängen — mit Bana Ghebreab (24/SV Weinberg) und Lisa Fink (21/SG Nürnberg­Fürth 1883) zwei Torhüterinnen sowie mit Nadine Brunner (21/FC Ingol­stadt) und Angela Maier (23/Schwa­ben Augsburg II) — hat nur die Wein­bergerin schon höherklassig Erfah­rung aufzuweisen. Für routinierte Ver­stärkungen, darunter auch National­spielerinnen aus dem Ausland, muss auch bei den Frauen „großes Geld“ (Exner) in die Hand genommen wer­den. Und daher war für den Trainer nach ersten Gesprächen mit entspre­chenden Kandidatinnen schnell klar, dass das nicht klappt.

Lieber und dauerhaft Erfolg ver­sprechender ist ihm die weitere Ent­wicklungsarbeit mit den Eigenge­wächsen aus dem Bundesliga-Team der Juniorinnen. Mit Gina Steiner, die einen Ausbildungsvertrag beim 1.FFC Frankfurt ausschlug, Rebecca Leinberger, Pia Weiss und Anna Wachal komplettieren vier Talente Freys Team. Von denen weiß er, „dass sie uns passen und was wir an ihnen haben.“ Dennoch hält er Augen und Ohren offen, denn nicht nur wegen ver­letzungsbedingter Problemfälle hätte er gerne je eine Neue für die Defensive und das offensive Mittelfeld.

Eine Serie von Testspielen auch gegen höherklassige Geg­ner, gedacht als Anschau­ungsunterricht und Maß­stab für das eigene Leis­tungsvermögen, begann am Sonntag erfreulich: Beim 1. FC Köln, als sou­veräner Meister der 2. Bundesliga Aufsteiger in die Eliteliga, zog sich der Club beim 1:2 (Tor: Rebecca Leinberger) gut aus der Affäre. Der nächste von drei Härtetests gegen Zweitli­gisten folgt beim SV Weinberg, am Valzner­weiher sind Crailsheim (9. August) und Würz­burg (19. August) zu Gast, bevor die Pflicht­spiele mit dem Pokaldu­ell am 22. August begin­nen. Zwar nicht mit ei­nem Heimspiel gegen ei­nen Bundesligisten, da­für jedoch mit der Aussicht, sich beim Verbandsligisten SV Hegnach für Run­de zwei zu qualifizieren. Um erste Punkte und einen guten Start geht es danach bei Schwaben Augsburg (6. September). Der Trainer hätte dann sicherlich nichts dagegen, wenn sich die Mannschaft sein Motto zu Eigen machen würde: „Ich will immer gewin­nen“ — verbunden mit dem Wissen, dass das nicht immer möglich ist.

Aufrufe: 028.7.2015, 09:31 Uhr
Wieland PeterAutor