2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Monheim-Zugang Tim Galleski hält Aufstieg für möglich

Ausgebildet bei Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf will der Mittelfeldmann nun den 1. FC Monheim verstärken.

Mit Wohlwollen blickt Tim Galleski zurück. Der Zugang des Fußball-Oberligisten 1. FC Monheim hat in seiner Jugend schon viel erlebt, was ihm niemand mehr nehmen kann. Als Spieler von Hertha BSC wurde er für die U16-, U17- und U18-Nationalmannschaften nominiert – und kam auf acht Länderspiele.

„Es war ein hochprofessionelles Niveau. Wer für Deutschland spielt, verspürt eine ganz andere Anspannung als sonst“, betont der heute 23-Jährige.

Aufgewachsen ist der Mittelfeldmann in der Hauptstadt. Mit 13 Jahren wechselte er vom LBC Berlin zur „Alten Dame“, für die er dann alle Jugend-Teams durchlief. Trotz vieler Ratschläge entschied er sich dagegen, den alleinigen Fokus auf den Fußball zu legen, sondern absolvierte ein bilinguales Abitur mit der Zweitsprache Spanisch am Willi-Graf-Gymnasium. Um die schulischen Anforderungen zu erfüllen, musste er auch mal seine Belastungsgrenzen überwinden. Schließlich standen für den DFB auch einige Auslandsreisen an. Bei „Vier-Nationen-Turnieren“ bekam er es mit heutigen Profis wie Benjamin Henrichs, Breel Embolo oder Youri Thielemans zu tun.

Schon als Zwölfjähriger hätte Galleski nach Hamburg ziehen können, um dort ins Nachwuchsleistungszentrum zu gehen. Weil er seine Familie aber nicht verlassen wollte, blieb er vorerst in Berlin. Als A-Jugendlicher wagte Galleski dann 2016 den Schritt zu Fortuna Düsseldorf, bei der er in der U19 gleich Stammspieler wurde. Der bislang so gerade verlaufene Weg nach oben geriet erst in der Zweiten Mannschaft der Fortuna ins Stocken. Nach einem guten Start wurde er in der Regionalliga nicht mehr eingesetzt.

Die Enttäuschung darüber besteht nach wie vor. „Ich hatte keine Verletzung, sondern die Leistung war der Grund dafür, dass ich es nicht zum Profi geschafft habe. So ehrlich muss man einfach sein“, gibt Galleski zu. Anschließend fügt er kritisch an: „Während meiner Zeit im professionellen Bereich war es erschreckend, welchen menschlichen Abgründen man teilweise begegnet ist. Die vertretenen Werte waren nicht mit denjenigen kompatibel, die ich in meiner Familie vermittelt bekommen habe.“

Dass Galleski eine Mannschaft erheblich verstärken kann, bewies er 2018 nach seinem Wechsel zum Oberligisten Turu Düsseldorf. Weil er nicht zuletzt bei den Lehrgängen der Nationalmannschaft in taktischer Hinsicht sehr gut geschult wurde, wurde er bei Turu sehr unterschiedlich eingesetzt: Als linker oder rechter Verteidiger, Sechser, Achter, Zehner, Links- oder Rechtsaußen. Auch wegen seiner hohen Flexibilität kam der gebürtige Berliner gleich in seiner ersten Saison zu 31 Einsätzen.

Obwohl sich der 1,71 Meter große Mittelfeldmann bei der Turu überaus wohlfühlte, wagte er nach zwei Jahren den Schritt ins Rheinstadion. Nach der 0:2-Niederlage gegen den FCM am 13. Oktober 2019 entstand erstmals der Kontakt zu Trainer Dennis Ruess. „Mir hat sehr gut gefallen, dass die Monheimer aktiven Fußball spielen und eine saubere Spielanlage auf den Platz bringen. Leider hat mir in Düsseldorf gefehlt, dass wir nicht genügend Ballbesitz hatten“, erklärt Galleski. Ruess ist begeistert: „Tim ist klein und wendig, griffig und willig. Er nimmt die Tipps sehr gut auf und weiß, was ich von ihm will. Sowohl mit als auch gegen den Ball arbeitet er sehr gut.“

Der Zugang schätzt vor allem die akribische Arbeitsweise von Ruess. Mit seiner guten Technik und Übersicht will er dort helfen, wo der Trainer ihn gerade braucht. „In Monheim wird gerade etwas aufgebaut“, konstatiert Galleski. „Wir wollen uns Schritt für Schritt weiterentwickeln, obwohl die Voraussetzungen für den Regionalliga-Aufstieg vorhanden wären. Trotzdem war bereits der Monheimer Aufstieg von der Bezirks- in die Oberliga kometenhaft.“

Dass Galleski neben dem Fußball auch viel Leidenschaft in seine Schullaufbahn gesteckt hat, zahlt sich jetzt auch beruflich aus. Seit zwei Jahren absolviert er ein Duales Studium bei der Rheinischen Post, die ihn im kaufmännischen Bereich ausbildet und auf den Vertrieb spezialisiert: „Ich habe die Entscheidung noch keinen Tag bereut, weil die Aufgaben abwechslungsreich sind. Ich bekomme Eindrücke von vielen verschiedenen Bereichen.“ Sowohl beim FCM als auch beruflich will Galleski seinen Weg gehen.

Aufrufe: 01.8.2020, 23:00 Uhr
RP / Fabian SchmittAutor