2024-04-25T14:35:39.956Z

Transfers
– Foto: Andre Peters

Verlässlichkeit ist nicht gestrig

Kommentar von David Beineke zu den Absagen von Spielern, die bei Union Nettetal, den VSF Amern und dem 1. FC Viersen bereits zugesagt hatten

Be­wei­sen lässt es sich zwar nicht, doch ge­fühlt neh­men die Fäl­le von Jahr zu Jahr zu, in de­nen Ama­teur­fuß­bal­ler aus der Re­gi­on ih­re Wech­sel­zu­sa­gen zu­rück­zie­hen. Auch wenn es da­für im Ein­zel­fall nach­voll­zieh­ba­re Grün­de ge­ben mag, so ist der Trend ins­ge­samt doch pro­ble­ma­tisch. Her­vor­ste­chen­des Bei­spiel sind ak­tu­ell die Vor­gän­ge rund um den 1. FC Mön­chen­glad­bach.

Von ins­ge­samt fünf Spie­lern aus dem Lan­des­li­ga-Ka­der der ver­gan­ge­nen Sai­son ist be­kannt, dass sie sich nach den Que­re­len in der Rück­run­de an­de­ren Ver­ei­nen an­schlie­ßen woll­ten, letzt­lich aber Rück­zie­her mach­ten. Net­te­tal und Amern sind die jüngs­ten Op­fer.

Of­fen­bar hat der 1. FC Mön­chen­glad­bach es ge­schafft, in­tern ei­ne Zu­kunfts­vi­si­son zu ent­wer­fen und da­mit ei­ne Auf­bruch­stim­mung zu er­zeu­gen, die die Spie­ler da­zu ge­bracht hat, ihr Wort zu bre­chen. Ers­te­res ist schön für die Glad­ba­cher, Letz­te­res eher frag­wür­dig. Denn schließ­lich möch­te sich je­der Ver­ein bei sei­nen Pla­nun­gen auf Zu­sa­gen ver­las­sen kön­nen. Doch los­ge­löst vom Bei­spiel aus der Vi­tus­stadt sind es letzt­lich die Spie­ler, bei de­nen die Ent­schei­dung liegt. In Zei­ten, in de­nen sich ge­sell­schaft­li­che Struk­tu­ren im Wan­del be­fin­den, das Ich an Be­deu­tung ge­winnt und das Wir an Be­deu­tung ver­liert, sich al­so der Wer­te­ka­non ver­schiebt, wird es of­fen­bar im­mer mehr als Ka­va­liers­de­likt ge­se­hen, sich nicht an sein Wort zu hal­ten, sich bis zum Schluss al­le Op­tio­nen of­fen zu hal­ten.

Da­bei sind Wer­te wie Ver­läss­lich­keit und Ver­ant­wor­tung für sein Han­deln zu über­neh­men auch im di­gi­ta­len Zeit­al­ter kein Ana­chro­nis­mus. Sie sind ge­nau­so wich­tig wie eh und je. Doch wie schrieb ein In­ter­net­nut­zer un­ter ei­nem Ar­ti­kel zu den Ab­sa­gen beim SC Uni­on Net­te­tal: „So ist sie eben die Whats­App-Ge­ne­ra­ti­on. An­stand und Cha­rak­ter kann man sich halt nicht im In­ter­net run­ter la­den.“ Dem ist nichts hin­zu­zu­fü­gen.

Aufrufe: 013.6.2019, 12:34 Uhr
RP / David BeinekeAutor