Von insgesamt fünf Spielern aus dem Landesliga-Kader der vergangenen Saison ist bekannt, dass sie sich nach den Querelen in der Rückrunde anderen Vereinen anschließen wollten, letztlich aber Rückzieher machten. Nettetal und Amern sind die jüngsten Opfer.
Offenbar hat der 1. FC Mönchengladbach es geschafft, intern eine Zukunftsvisison zu entwerfen und damit eine Aufbruchstimmung zu erzeugen, die die Spieler dazu gebracht hat, ihr Wort zu brechen. Ersteres ist schön für die Gladbacher, Letzteres eher fragwürdig. Denn schließlich möchte sich jeder Verein bei seinen Planungen auf Zusagen verlassen können. Doch losgelöst vom Beispiel aus der Vitusstadt sind es letztlich die Spieler, bei denen die Entscheidung liegt. In Zeiten, in denen sich gesellschaftliche Strukturen im Wandel befinden, das Ich an Bedeutung gewinnt und das Wir an Bedeutung verliert, sich also der Wertekanon verschiebt, wird es offenbar immer mehr als Kavaliersdelikt gesehen, sich nicht an sein Wort zu halten, sich bis zum Schluss alle Optionen offen zu halten.
Dabei sind Werte wie Verlässlichkeit und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen auch im digitalen Zeitalter kein Anachronismus. Sie sind genauso wichtig wie eh und je. Doch wie schrieb ein Internetnutzer unter einem Artikel zu den Absagen beim SC Union Nettetal: „So ist sie eben die WhatsApp-Generation. Anstand und Charakter kann man sich halt nicht im Internet runter laden.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.