2024-04-24T07:17:49.752Z

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Gladbacher Schiedsrichter-Legenden beim Jungschiedsrichter-Masters 2017 in Mönchengladbach: Der zweite von rechts ist Dieter Kauertz. Foto: Sascha Köppen
Gladbacher Schiedsrichter-Legenden beim Jungschiedsrichter-Masters 2017 in Mönchengladbach: Der zweite von rechts ist Dieter Kauertz. Foto: Sascha Köppen

1000 Einsätze in neutraler Mission

Schiedsrichter Dieter Kauertz hat 1000 Spiele als Schiedsrichter, Assistent und Beobacher absolviert

Ohne Schiedsrichter, die sich ihrem Hobby mit Haut und Haar verschreiben, wäre der Spielbetrieb im Fußball mit seinen zahlreichen Spielen kaum zu gewähleisten. Einer der Unparteiischen, auf die das schulbuchartig zutrifft, ist der gebürtige Grevenbroicher und heutige Mönchengladbacher Dieter Kauertz. Er feierte im Oktober seinen bereits 1000. Einsatz rund um die Schiedsrichterei. Grund genug für uns, ihn Euch in dieser Woche in einem Portrait und einem zweiteiligen Interview vorzustellen.

Dieter Kauertz wurde 1981 erst im Alter von 27 Jahren Schiedsrichter. Daran gemessen ist die Bilanz, die er heute vorweisen kann, durchaus mehr als beachtlich. Bis dahin hatte er beim TuS Grevenbroich von 1965 in der D-Jugend (Kreismeister in der Saison 1966/67) und in der Kreisliga C Fußball gespielt. Als Jugendleiter (bereits mit 21 Jahren) des TuS (sechs Jugendteams) hatte er in der "Bauernliga", wo keine Kreisschiedsrichter kamen, schon einige Jugendspiele gepfiffen. Bedingt durch einen beruflichen Wechsel in die Pfalz landete er beim SV Steinwenden-Weltersbach (Kreis Kaiserslautern), spielte in der Bezirksliga-Reserve und wurde von den Alten Herren gebeten, mal ein Spiel zu leiten.

Dabei wurde er von der eigenen Mannschaft kritisiert, obwohl er sicher war, fair und regelgerecht gepfiffen zu haben. Daraufhin ging er zum Vorstand und bat, ihn zum nächsten Schiedsrichter-Anwärter-Lehrgang offiziell anzumelden. Hier lernte er in Kaiserslautern u.a. FIFA-Schiedsrichter Albert Dusch als Verbandsschiedsrichterobmann und den damals 17-jährigen Bezirksliga-Schiedsrichter Markus Merk kennen. In der Pfalz brachte er es in zweieinhalb Jahren bis zur Bezirksliga, bewährte sich in Freundschaftsspielen beim FK Pirmasens, FSV Salmrohr und FC St. Wendel, manchmal leitete er vier Spiele an einem Wochenende. Wiederum durch einen beruflichen Wechsel kam Dieter nach Mönchengladbach und schloss sich – weil ihm dieser Verein als derjenige beschrieben wurde, der am meisten für die Jugend tut – dem 1. FC Mönchengladbach an. Heute ist er seit 33 Jahren Mitglied beim 1. FC, aber immer noch auch seit 52 Jahren im TuS Grevenbroich.

Seit Beginn seiner Schiedsrichter-Karriere führt Kauertz sein "großes Schiedsrichter-Buch". Hierin hat er alle seine Spielaufträge eingetragen mit Datum, Spielklasse, Ergebnis (HZ), Entfernung, Zuschaueranzahl, Einsatz als Schiri, Assistent oder Beobachter – heutzutage dann auch die beobachteten Schiedsrichter und Assistenten mit ihren Noten, und das Spielfeld. So war sein allererstes Spiel als SR am 12. September1981 ein C-Jugend-Spiel in Bechhofen (Richtung Pirmasens), das der Heimverein gegen Schopp mit 7:1 gewann, er kam ohne Verwarnungen aus. Sein erstes Spiel in Mönchengladbach leitete er am 8. Januar 1984. Bereits 1985/86 leitete er Spiele in der Bezirksliga, zwei Jahre später war der Aufstieg in die Landesliga geschafft.

Am 28. Demezmber 2004 wurde Kauertz als Schiedsrichter des Jahres im Fußballkreis MG/VIE ausgezeichnet. Sein letztes Spiel als aktiver Schiri - im Alter von 55 Jahren - war am 27. Mai 2009 das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A zwischen den Red Stars und dem ASV Süchteln II, das die Red Stars mit 4:1 vor 250 Zuschauern gewannen. Als Assistenten waren die "Altstars" Kurt Kochen und Manfred Noever im Einsatz. Eine Woche zuvor überraschte das Schiedsrichtertrio alle Aktiven, Offiziellen und die gut 120 Zuschauer beim Mülheimer Lokalderby zwischen dem 1. FC Mülheim-Styrum und dem Mülheimer SV 07 als mit 185 Jahren das älteste Bezirksliga-Gespann.

Seine statistische Schiedsrichter-Lebensgeschichte: insgesamt kommt Kauertz auf 54 Einsätze als Schiedsrichter-Assistent sowie 786 Einsätze als Schiedsrichter mit 276 Strafstößen, 72 Feldverweisen, 431 Gelb-Roten Karten und 2.251 Verwarnungen. Und inzwischen hatte er über 160 Spielaufträge als Schiedsrichter-Beobachter in der Landes- und Oberliga. Neben seiner Funktion als Beobachter ist er der Schiedsrichter-Beauftragte im 1. FC Mönchengladbach und Vorsitzender des Schiedsrichter-Freundeskreises in Mönchengladbach. Seit kurzem engagiert er sich auch ehrenamtlich für den Stadtsportbund Mönchengladbach und wird wie schon in früheren Jahren bei den Hallenstadtmeisterschaften als Hallensprecher aktiv sein und Axel Tillmanns unterstützen.

Mit folgenden Auszeichnungen wurde Dieter für seinen Einsatz im Ehrenamt geehrt:

  • Vom TuS Grevenbroich für 25-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaft

  • Vom 1. FC MG für 25-jährige Mitgliedschaft

  • Am 29. Oktober 1986 mit der Silbernen Verdienstnadel des FVN für langjährige Verdienste für den Sport und den FVN

  • Am 14. November 1996 mit der Silbernen und am 03. Mai 2006 mit der Goldenen Ehrennadel für langjährige Tätigkeit als Schiedsrichter im FVN

Am Mittwoch und Donnerstag gibt es bei FuPa ein zweiteiliges, spannendes Interview mit Dieter Kauertz.

Aufrufe: 031.10.2017, 15:30 Uhr
FuPaAutor