„Im Vorfeld des Antrages hat die Verwaltung in intensiven Gesprächen mit dem 1. FC Kleve Möglichkeiten für eine Nutzung der noch im Rohbau befindlichen Tribünen mit Umkleidetrakt geführt. Trotz aller Bemühungen konnte keine einvernehmliche Lösung mit dem Verein gefunden werden“, sagte Willbrord Haas den Ratsmitgliedern. Der 1. FC Kleve wolle vielmehr in seine eigenen Immobilien investieren.
Der Verein plant, den schmalen Gebäudetrakt im Anschluss an die Stehtribüne abzureißen und komplett neu aufzubauen. In dem Neubau sollen bis zu acht Kabinen für den Junioren- und den Seniorenbereich untergebracht werden und ebenso eine neue Sportsbar als Chance, das Vereinsleben an einem Ort zu zentrieren, so der FC bei der Vorstellung der ersten Planungen.
Das Vorhaben würde mehr als 700.000 Euro kosten, 340.000 Euro würde der Landessportbund aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2020“ fördern. Auf die Frage, warum der Verein nicht mit den Kabinen in die Tribüne möchte, erklärt Lukas Verlage, 2. Vorsitzender des 1. FC, dass der Verein die rund 340.000 Euro Förderung für die Kabinensanierung nicht für einen „Neubau“ der Kabinen in der Tribüne bekommen würde. Das Programm „Moderne Sportstätten 2020“ gelte ausschließlich für Sanierungen. Weil aber in der Tribüne nie Kabinen eingebaut waren, würde das als Neubau gelten und sei nicht förderfähig. Außerdem habe der Verein keine Vereinbarung mit Stadt und Politik treffen können, für die FC-Kabinen ein Teileigentum in der Tribüne zu bekommen. Damit habe man keine Chance, dort eigene Kabinen zu haben.
Auch wenn der Verein die Förderung durch das Programm „Moderne Sportstätten 2020“ bekommt, wird der FC die restliche Summe nicht allein finanzieren können. So hofft Verlage auf die Förderung durch die Stadt. Auf die bereits bewilligte Beihilfe für die Sanierung der Heizungsanlage (15.111,10 Euro) will der Verein verzichten. Ebenso, so rechnet der FC vor, sei dann beim Bau der geplanten Merkur-Sporthalle am Gustav-Hoffmann-Stadion (Sportzentrum Stadtmitte) der Bau eines Kabinentraktes für den 1. FC Kleve nicht mehr notwendig und somit könne die Stadt aus Sicht des Vereins Kosten einsparen.
Haas erklärte im Rat, wenn der Verein nun keine Kabinen in der Tribüne haben wolle und der Landessportbund das Vorhaben eines Kabinenbaus als Sanierung fördere, werde auch die Stadt den förderwürdigen Teil des Neubaus der Kabinen unterstützen. Allerdings ohne die Kosten für die Kabine der ersten Mannschaft und für die „Sportsbar“, deren Summen für die Sanierung herausgerechnet werden sollten, empfahl Haas dem Rat. Insgesamt seien für die Stadt, so der Kämmerer, 374.254 Euro förderwürdig, was eine städtische 50-Prozent-Förderung von 187.127,10 Euro ergebe.
Weil die Vorlage der Verwaltung zum Förderantrag des 1. FC Kleve erst wenige Tage vor der Ratssitzung vorlag, beantragte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Gebing, das Thema ausführlich erst im nächsten Sportausschuss zu diskutieren. Da dürfte dann auch von der Politik thematisiert werden, warum die Kabine der ersten Mannschaft nicht förderfähig sein soll. Zumal die üblicherweise auch von anderen Mannschaften genutzt werden wird. Beschlussfähig könnte das Thema für den Rat im Dezember sein. Petra Tekath (SPD) fragte nach, ob der Verweis in den Sportausschuss und die zeitliche Verzögerung die Förderung durch den Landessportbund gefährden könne. Das sei nicht der Fall, sagte Haas.
Nach der Ratssitzung sprach Michael Heyrichs (CDU) „Dank und Respekt“ für Bürgermeisterin Sonja Northing aus, weil sie souverän nach dem Wahlkampf diese letzte Sitzung geleitet habe. Petra Tekath dankte Northing für die vergangenen fünf Jahre und hatte einen prächtigen Blumenstrauß für die Bürgermeisterin dabei.