2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Christian Creon
F: Christian Creon

Nach 0:2-Rückstand: Wesendonk rettet Punkt

Der Ausgleich für die Elf vom Bresserberg fiel in der 88. Minute.

„Der FC Bocholt wird niemals untergehen, denn hier sind Menschen, die sich gut verstehen“, ertönte es vor Anpfiff des Lokalderbys zwischen dem Sechsten und Dritten der Oberliga in der Stölting-Arena. Doch nur ein gutes Miteinander reicht nicht aus, um die Bresserberg-Elf zu besiegen. Final stand ein leistungsgerechtes 2:2-Unentschieden zu Buche.

„Wir waren gekommen, um etwas mitzunehmen. Nur wussten wir vorher nicht, ob es drei Punkte oder ein Unentschieden sein würden“, sagt Trainer Umut Akpinar, der von einem „gefühlten Sieg“ sprach. „Der Gegner ist mit einem Unentschieden zufrieden, wir nicht. Das zeigt auch einen Unterschied in der Haltung“, gab Bocholts Trainer Manuel Jara zu Protokoll.

In den Anfangsminuten brachten beide Farben viel Stückwerk auf den Platz; die Tabellenkonkurrenten lauerten vergebens auf gegnerische Fehler. Kleves Pascal Hühner setzte nach einer Viertelstunde den ersten Warnschuss aufs Tor von Schlussmann Joel Kiranyaz. Aus zwanzig Metern flog sein Freistoß knapp über das Gehäuse. Die Gastgeber zeigten sich zunehmend ballsicher und nutzten die erste gelungene Kombination zur Führung. Marc Beckert setzte sich auf der rechten Seite durch und legte flach in den Strafraum vor, wo Nick Buijl nur noch einschieben musste. Die Schwanenstädter hätten durch Niklas Klein-Wiele nach 42 Minuten ausgleichen können. Im Zuge einer Ecke schloss er aus wenigen Metern ab, sein Versuch aber klatschte an den Oberschenkel des Gegenspielers. So ging der Aufsteiger mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. „Wir hätten noch höher zurückliegen können. Aber ich habe den Jungs in der Kabine gesagt: Tot sind wir noch nicht“, erklärt Akpinar.

Mit dem Seitenwechsel veränderte sich die Arithmetik der Begegnung jedoch kaum. Abseits der Torräume wies keine Elf klare Feldvorteile auf. Das aber hinderte die Hausherren nicht daran, zum 2:0 zu erhöhen. In der Schwanenstädter Abwehr herrschte Unordnung, Buijl war erneut gedankenschnell, stand parat und zog zielsicher ab. Seine Mitspieler folgten ihm nach einer Stunde kollektiv zu Feierlichkeiten am Feldrand; es entlud sich vorzeitig die gesamte Anspannung, die die Begegnung naturgemäß provoziert. „Die Führung war verdient. Aber dann scheinen wir fast Angst davor zu haben, das Derby zu gewinnen. Man muss die Bälle auch einfach mal aus dem Strafraum schlagen“, sagt Jara.

Akpinar bewies ein gutes Händchen, als er Yusuke Unoki ins Aufgebot wechselte. Nach 77 Zeigerumdrehungen stand er richtig, als Hühner stramm per Direktabnahme gen Tor gezielt hatte. Der Japaner zeigte keine Nerven, hielt seinen Fuß im richtigen Winkel und besorgte den Anschlusstreffer. Es war ein Wachmacher für die vielen mitgereisten Klever, die sich in der Folge mit Gesang über das eigene Dasein als „Schwanenstädter Jungs“ bemerkbar machten. Der Funke sprang auf die Balltreter über, sogar Abwehrchef Nedzad Dragovic wurde vorne vorstellig. Zum Spieler des Spiels avancierte wiederum Michel Wesendonk, der nach einer Kopfballverlängerung von Klein-Wiele aus wenigen Metern stramm in den Winkel zum Ausgleich traf. Da waren bereits 88 Minuten gespielt.

„Wir waren genauso effektiv wie Bocholt. Daher geht das Ergebnis in Ordnung. Für uns und die Fans ist der Punkt nach der Niederlage im Hinspiel super wichtig“, sagt Spielführer Fabio Forster. Verstimmt zeigte sich Jara: „Bei dem ein oder anderen hat mir die Leidenschaft gefehlt. Vor allem dann, wenn man nicht in der Startelf steht und hereinkommt. Da muss man sich voll reinhauen.“ Seine Farben hätten „eine gefühlte Niederlage“ hinnehmen müssen. „Ich habe falsch ausgewechselt. Daher gehen die Gegentore auf meine Kappe. Es ist bitter, dass wir die Vorlage von Baumberg nicht ausnutzen konnten“, fügt er an. Der Tabellennachbar hatte 3:4 gegen Jahn Hiesfeld verloren. Kleve steht nach dem Remis auf Rang Acht.

Aufrufe: 017.2.2019, 21:35 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor