2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Highlight-Spiel für den TuS Marienborn: Im Verbandspokal empfängt das Team von Ali Cakici Drittligist 1. FC Kaiserslautern.
Highlight-Spiel für den TuS Marienborn: Im Verbandspokal empfängt das Team von Ali Cakici Drittligist 1. FC Kaiserslautern. – Foto: Nückel/Steinmann

»Lautern, bei uns, überleg dir das mal“

Klubchef Dietmar Hofmann freut sich mit der TuS Marienborn auf Pokal-Knaller gegen den FCK

Mainz. Seine ersten Spiele als aktiver Fußballer machte Dennis Ritz für die TuS Marienborn in der B-Klasse. Für die erste Mannschaft, wohlgemerkt. Der FCK erlebte damals seine bislang letzte Saison in der Bundesliga. Aus neun Ligen, die die beiden Klubs trennten, wurden drei. An diesem Mittwoch (19 Uhr) ist es zwar immer noch ein ungleiches Duell, wenn die TuS im Verbandspokal den 1. FC Kaiserslautern empfängt. Doch Ritz oder auch Klubchef Dietmar Hofmann haben genau vor Augen, wo ihr Verein herkam – und der FCK.

Übertragung der Partie im Livestream

„Lautern, bei uns, überleg dir das mal“, sagt Hofmann, „das ist einer der Höhepunkte meiner 25 Jahre in Marienborn.“ Auch wenn der große Nackenschlag bald folgen sollte. Per Verfügung der Stadt wird die Partie ohne Zuschauer ausgetragen. 220 Karten, darunter 190 für die eigenen treuen Begleiter und Helfer, hatte der Verein gedruckt, „Beipackzettel“ mit den Corona-Regeln dazu gelegt, akribisch an einem Sicherheitskonzept gefeilt, von der Stadt ausgeliehene Gitter an die Kirschhecke gekarrt, 40 klubinterne Spieltagshelfer zusammengetrommelt. Alles vergebens. „Das ist sehr, sehr bitter für den Verein“, sagt Hofmann, der wie so mancher extra Urlaub genommen hatte.

Das Exklusiv-Spiel vor dem engen eigenen Kreis „wäre etwas ganz Besonderes gewesen“, sagt Ritz. So wird es wohl ein Spiel vor Hunderte, Tausende zählendem Publikum, denn auf soccerwatch.tv gibt es im Internet einen Livestream. „Natürlich hat man das im Hinterkopf“, blickt der 27-Jährige voraus. Auch der Südwestfunk wird mit Kameras vor Ort sein. „Wir können deutschlandweit berühmt werden“, sagt Ali Cakici, „wenn wir gewinnen, aber auch nur dann.“ Mit Videoanalysen hat der TuS-Trainer die Seinen auf Stärken und Schwächen des FCK hingewiesen. „Und er hat gesagt, dass das alles nur was bringt, wenn wir auch etwas aus dem Spiel mitnehmen wollen.“ Testspielcharakter wie seinerzeit gegen Mainz 05 am Bruchweg soll das Ganze jedenfalls nicht bekommen.

FCK-Fans gibt es im TuS-Team nicht. Als Cakici jung war, hatten die Pfälzer in Mainz massenhaft Anhänger. „In meiner Jugendzeit haben wir mit der Südwest-Auswahl mal bei einem FCK-Spiel auf der Aschenbahn neben dem Tor gesessen. Da hat sich der Fußball so richtig eintätowiert“, erzählt der 53-Jährige. Der vierfache Deutsche Meister entfachte eine besondere Faszination. „Und so nah, das ist heute undenkbar.“ Den nahbaren Fußball gebe es nur noch in den Amateurklassen – wenn nicht gerade Geisterspiel-Pflicht ist. Auch in dieser Hinsicht treffen Welten aufeinander. „Mein Betze ist Marienborn“, sagt Cakici jedenfalls voller Überzeugung.

Hofmann gibt sich demütig, wäre mit einem 0:3 oder 0:4 zufrieden. Seit dem Drittliga-Abstieg 2018 hat der FCK alle Verbandspokalspiele gewonnen. Verbandsligameister Waldalgesheim zwang den Favoriten vor bald zwei Monaten im Finale ins Elfmeterschießen.

Dennis Ritz hat für die TuS von der C-Klasse bis zur Verbandsliga alle Spielklassen durchlaufen, in erster und zweiter Mannschaft. „Vor zehn Jahren war dieses Spiel sehr, sehr weit weg“, erzählt der Flügelstürmer, „da war nicht vorstellbar, dass der FCK mal in der Dritten Liga spielt. Und für uns war die Verbandsliga auch nicht vorstellbar.“ Geisterspiele im Fußball aufgrund einer Virus-Pandemie waren noch vor einem Jahr genauso weit weg. Aber alles, oder zumindest vieles, ist möglich . . .

Aufrufe: 014.10.2020, 13:00 Uhr
Torben SchröderAutor