2024-03-28T15:56:44.387Z

Querpass
Soll den FCK retten: Jeff Strasser/ Foto: 1. FC Kaiserslautern
Soll den FCK retten: Jeff Strasser/ Foto: 1. FC Kaiserslautern

"Er kann das Team mitziehen"

Jakob Dallevedove traut seinem bisherigen Coach Jeff Strasser auch beim krisengeschüttelten 1. FC Kaiserslautern einiges zu - Kommentar.

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Von offizieller Seite wusste der Wiltinger Jakob Dallevedove (29) am Mittwochmittag noch nichts davon, dass sein Trainer Jeff Strasser nach fast sieben gemeinsamen Jahren beim BGL-Ligisten Fola Esch weg ist. In der Whatsapp-Gruppe sei der bevorstehende Abschied nach Kaiserslautern aber schon Thema gewesen, sagt Dallevedove, der seit Jahren zu den festen Größen im Fola-Team gehört.

Mit Trainer Strasser wurde er zwei Mal luxemburgischer Meister. Ganz überrascht ist der Mittelfeldspieler nicht, dass es den 42-Jährigen in die Pfalz zieht: „Es ist ja nicht der erste Trainerwechsel in Lautern in letzter Zeit. Der Name Jeff Strasser wurde immer wieder gehandelt. Wir hatten noch am Samstag bei einer längeren Busfahrt mit ihm über den FCK gesprochen. Da war schon auffällig, wie gut er die einzelnen Spieler kannte und wie genau er die Mannschaft analysierte“, sagt Dallevedove: „Es ist für ihn eine große Chance. Ich denke, er wird bei den FCK-Fans als früherer Spieler immer noch sehr geschätzt. Das sind gute Voraussetzungen.“ Wie Strasser als Trainer tickt? „Er ist nah dran an den Spielern, redet viel mit ihnen“, sagt er. Strasser, der einst als Spielertrainer ohne Trainer-Erfahrung nach Esch/Alzette kam, habe sich zudem deutlich weiterentwickelt. Wie er spielen lassen wird, kann „Dalle“ noch nicht einschätzen. „Bei uns spielte er gerne mit zwei Stürmern. Aber man muss sehen, ob das beim FCK zur Mannschaft passt.“ Für Lautern gehe es erst mal darum, im Abstiegskampf Punkte zu sammeln. Dallevedove kann sich gut vorstellen, dass das mit Strasser gelingen wird. „Von seiner Mentalität her kann er die Mannschaft sicher mitziehen.“

Kommentar

Ein Kämpfer mit Stallgeruch

Jeff Strasser soll es also richten. Der Luxemburger Rekordnationalspieler verkörpert die alten Tugenden des 1. FC Kaiserslautern: Kampfgeist, Leidenschaft, Herzblut. Er spielte von 1999 bis 2002 im Trikot der Roten Teufel und erlebte die Endphase der letzten Glanzzeit des FCK mit, als die Pfälzer sogar noch international spielten. Das alles scheint derzeit Lichtjahre entfernt zu sein.

Nach dem 0:5-Desaster bei Union Berlin wartet auf Strasser die Herkulesaufgabe, die Betze-Buben psychologisch wieder aufzurichten und mental fit für den Zweitliga-Alltag zu machen. Strasser hat den Vorteil, dass er das FCK-Umfeld kennt und bei den Fans einen Bonus haben wird. Zu verlieren hat der bisherige Trainer von CS Fola Esch (Meister 2013 und 2015) kaum etwas: Gelingt ihm mit den Roten Teufeln der Klassenerhalt, wird er als Held gefeiert werden; sollte er mit seiner Mission scheitern, wird fast jeder Fußballfachmann sagen: Mit dieser Truppe war eh nicht viel zu holen. Strassers erste Aufgabe wird es sein, die Abwehr – in der vergangenen Saison noch das Prunkstück des FCK – zu stabilisieren und somit die Basis für die Wende zu legen. Als gelernter Innenverteidiger ist er dafür geradezu prädestiniert. Viel Zeit hat er nicht, denn schon am Freitag steht gegen den Tabellenvorletzten Fürth ein Schicksalsspiel an.

Stefan Strohm/ s.strohm@volksfreund.de

Aufrufe: 027.9.2017, 17:51 Uhr
Andreas Feichtner/ Stefan Strohm Autor