"Können ja noch bester Aufsteiger werden"

1. FC Kaan-Marienborn - SV Lippstadt (Sa 14:00)
Mit acht Punkten Vorsprung auf den Viertletzten der Oberliga, den SC Paderborn 2., geht der 1. FC Kaan-Marienborn (9.) bereits am Samstag (14 Uhr) in den drittletzten Spieltag gegen den Tabellenvierten SV Lippstadt. Springt ein Sieg dabei heraus, hätte der Vorjahres-Aufsteiger aus dem Breitenbachtal seinen Klassenverbleib und ein zweites Jahr in der höchsten Liga, in der der erst seit zehn Jahren eigenständige Club jemals gespielt hat, unter Dach und Fach gebracht.

Bekanntlich müssen in dieser Saison aller Voraussicht nach vier Mannschaften statt der üblichen zwei aus der Oberliga absteigen. Das hängt damit zusammen, dass alle vier Absteiger in der Regionalliga West aus Westfalen kommen, falls nicht noch Fortuna Düsseldorf U 23 (14.) in zwei Spielen einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den FC Schalke 04 U 23 (15.) verspielt. Sollte Paderborn 2. am Sonntag gegen Arminia Bielefeld 2. jedoch nicht gewinnen, wäre Kaan selbst bei einer eigenen Niederlage am Klassenziel. Und möglicherweise steigt selbst der Viertletzte am Ende der Saison nicht ab.

Der FC Gütersloh (11.), der schon im Januar einen Insolvenzantrag gestellt hat, hat jetzt mitgeteilt, dass das Insolvenzverfahren nun am 31. Mai eröffnet wird. Sollte dies passieren, würden die mit 150.000 Euro verschuldeten Ostwestfalen absteigen, egal auf welchem Tabellenplatz sie die Spielzeit beendet hätten, hatte Staffelleiter Reinhold Spohn (Herne) bereits im Vorfeld erklärt. Sportliche Absteiger in die Westfalenligen wären dann nur noch die Mannschaften auf den Plätzen 16 bis 18.

Mit diesen Zahlenspielen soll Kaan nichts zu tun haben, denn Trainer Thorsten Nehrbauer fordert: „Wir wollen unser Heimspiel gewinnen.“ Zuletzt hatte seine Mannschaft sich mit 1:0-Siegen gegen eben Gütersloh und am vergangenen Sonntag bei Bielefeld 2. (10.) von der Abstiegszone entfernt. Der Übungsleiter schielt sogar wieder nach vorne in der Rangliste: „Vielleicht können wir ja doch noch bester Aufsteiger werden.“ Die Mitaufsteiger SC Buer-Hassel (7.) und FC Brünninghausen (8.) liegen unmittelbar vor dem Tabellenneunten aus dem Siegerland. „Gegen Lippstadt haben wir noch etwas gutzumachen“, erklärt Nehrbauer. Bei der 0:2-Niederlage im Dezember habe seine Mannschaft „ziemlich klar und eindeutig verloren“. Die Spieler hätten sich damals „unter Wert verkauft“. Das soll diesmal anders werden. Nehrbauer: „Dass die Spieler das wissen, hoffe ich. Ich rate es ihnen.“ Lippstadt muss in Kaan gewinnen, um seine letzte rechnerische Chance auf den Aufstieg noch zu wahren. Der Käner Trainer warnt daher: „Spielerisch ist Lippstadt die beste Mannschaft der Liga mit dem TuS Erndtebrück; denen fehlt nur ein Vollstrecker vorne.“

Nehrbauer hofft, dass Andre Schilamow nach seiner erneuten Verletzung wieder mitwirken kann. Der Angreifer hatte vor zwei Wochen das Tor in der Nachspielzeit zum Sieg gegen Gütersloh erzielt. Aus dem Spiel in Bielefeld sind Mittelfeldmann Semih Yigit und Mannschaftskapitän Toni Gänge angeschlagen, können aber spielen. Das Spiel gegen Lippstadt wird auf Wunsch der Polizei um einen Tag früher ausgetragen. So soll Konflikte zwischen Anhängern des Lippstädter Vereins und der Sportfr. Siegen vorgebeugt werden. Siegen spielt zeitgleich in der Regionalliga auswärts bei RW Ahlen. Kaan muss einen Sicherheitsdienst stellen. Zudem ist die Polizei in der Herkules-Arena vor Ort, wie schon am ersten Spieltag beim Lippstädter Auftritt in Erndtebrück.

Ob es für seine Spieler einen Unterschied macht, ein Oberliga-Spiel an einem Samstag statt sonntags auszutragen? „Nein, das ist egal, so haben die Spieler am Sonntag frei“, sagt Nehrbauer und schiebt schmunzelnd hinterher: „Je nach Ergebnis des Spiels gegen Lippstadt.“