2024-04-24T07:17:49.752Z

Ligabericht
23 Tore in 18 Spielen: Der 20-jährige Vincent Held hat beim 1.FC Geesdorf eingeschlagen.
23 Tore in 18 Spielen: Der 20-jährige Vincent Held hat beim 1.FC Geesdorf eingeschlagen. – Foto: Hans Will

Geesdorfs Tor-Held überrascht die Liga - und sich selbst

18 Tore in 23 Spielen: Sommer-Neuzugang Vincent Held (20) sorgt bei Landesligist 1. FC Geedorf für Furore +++ Noch liegen ihm keine höherklassige Angebote vor +++ Spielertrainer Feidel verlängert

Vincent Held vom 1. FC Geesdorf überrascht in der Landesliga Nordwest nicht nur die Gegner, sondern auch sich selbst. In seinem ersten Landesliga-Jahr führt der 20-Jährige nach knapp zwei gespielten Drittel der Saison die Torjägerliste an. Der Youngster, der in Kitzingen in Unterfranken geboren wurde und auch dort lebt, hat in 18 Spielen stolze 23 Treffer erzielt - der unerwartete Spitzenwert in der Landeliga Nordwest. Doch bisher hat das bei höherklassigen Klubs noch nicht dazu geführt, den 1,85 Meter großen Rechtsfuß zu umgarnen. Derzeit liegen ihm keine Angebote aus der Bayernliga oder Regionalliga vor.
Seit seinem vierten Lebensjahr spielt Vincent Held Fußball und begann seine Karriere bei seinem Heimatverein SSV Kitzingen. Bei diesem Klub spielte Held bis zur C-Jugend, ehe er 2013/14 zum 1. FC Schweinfurt 05 wechselte. Mit dem Wechsel in den Herrenberreich kehrte er zu seinem Heimatverein zurück, wo er sogleich in der Kreisliga Würzburg 1 die Meisterschaft mit stolzen 81 Punkten in 30 Spielen und 23 Punkten Vorsprung auf Platz zwei bei einem Torverhältnis von 96:20 Toren feiern konnte. Held erzielte alleine 27 Treffer, mehr als jedes vierte Tor ging also auf sein Konto und so hatte der Stürmer großen Anteil am Aufstieg in die Bezirksliga. Seine Qualitäten hatten sich in der Region im Landkreis Kitzingen herumgesprochen. Da Held mit Jannik Feidel aus Escherndorf bei Volkach befreundet ist und Feidel zu Saisonbeginn den Posten des Spielertrainers beim 1. FC Geesdorf übernahm, stand für den Angreifer der zweite Wechsel zu einem Verein weg von seinem Heimatklub SSV Kitzingen an. "Ich kannte Vincent ja, hatte ihn schon mehrfach gesehen und war davon überzeugt, dass er den Sprung zwei Klassen hoch von der Kreisliga in die Landesliga packen kann. Das hat er inzwischen eindrucksvoll bewiesen. Er hat zweifelsohne großes Talent. Aber auch ich habe nicht erwartet, dass er so bei uns einschlagen wird", sagt sein Coach Feidel.


"In meinem Leben gibt es nicht viel, was noch vor Fußball kommt"

Vom Saisonstart weg sorgte der 20-Jährige für Furore und traf in den ersten acht Spielen jedes Mal und brachte es dabei auf 18 Treffer. Alleine in den ersten drei Spielen in Friesen (1:1), gegen Lichtenfels (3:1) und in Coburg (4:0) erzielte Held jeweils alle Treffer. Der 1,85 Meter große und kopfballstarke Spieler entwickelte sich zum Schreckgespenst der gegnerischen Abwehrreihen - und das praktisch über Nacht. Held, der eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich in einer Firma in Prichsenstadt absolviert, zeigt sich ebenfalls überrascht: "Ich wollte die Landesliga probieren, das war mein Ziel. Aber das es so gut laufen würden, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte gehofft, dass ich mir einen Stammplatz erkämpfen würde, was ich ja auch geschafft habe. Aber so viele Tore hatte ich mir nicht zum Ziel gesetzt. Ich bin überhaupt ohne eine Torvorhabe in die Saison gegangen, wollte mir keinen Druck machen."
Generell spielt Fußball beim Stürmer eine große Rolle: "In meinem Leben gibt es nicht viel, was noch vor Fußball kommt." Doch die Leistungen des 20 Jahre alten bodenständigen Unterfranken blieben außerhalb der Liga und des Landkreises Kitzingen so gut wie unbeachtet. Ob es denn schon Anfragen anderer, höherklassiger Klubs gegeben hat, sagt Held, der in seinem Team der Held ist: "Nein, bis jetzt hatte ich noch keine Anfrage."

Spielertrainer Jannik Feidel (24) hat über das Saisonende hinaus verlängert.

Darüber hinaus macht der Verein mit dem Spielertrainer Jannik Feidel auch in der Spielzeit 2020/21 weiter. Der 24 Jahre alte Unterfranke, der in Escherndorf bei Volkach wohnt, und der Klub haben sich auf die Verlängerung der zu dieser Saison begonnen Zusammenarbeit geeinigt.

Die Truppe um Feidel spielt in der Landesliga Nordwest eine hervorragende Rolle. Konnte der Vorjahres-Aufsteiger die Vorrunde auf Platz zwei beenden, so steht der Verein derzeit auf einem hervorragenden dritten Platz und stellt zudem mit Vincent Held (20) mit 23 Treffern in 18 Spielen den aktuellen Torschützenkönig der Liga: "Wir möchten die erfolgreiche Zusammenarbeit gerne fortsetzen. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und wir haben bisher unsere eigene Vorgabe einen einstelligen Platz zu belegen, sogar übertroffen", sagt Feidel. Auch wenn es aus den letzten fünf Spielen mit drei Niederlagen und zwei Unentschieden nicht mehr so gut gelaufen ist, sind die Kicker aus der Gemeinde Wiesentheid immer noch eine positive Überraschung der Saison 2019/20 und haben kurz vor der Winterpause bereits 34 Treffer auf dem Konto. "Es war klar, dass es auch mal eine Durststrecke geben kann. Das wirft uns jetzt aber nicht aus der Bahn", sagt Feidel.

Der hatte bereits im Sommer ein gutes Gefühl für die Aufgabe in Geesdorf: "Der Verein ist offen für neue Dinge. Wir haben viele junge Spieler geholt, es sind aber auch Spieler im Kader, die mit dem Klub über eine längere Zeit eng verwurzelt sind." Natürlich wachsen mit dem Erfolg auch die Begehrlichkeiten. Ob denn der Bayernliga-Aufstieg ein Thema beim 1. FC Geesdorf sei: "Wir bleiben auf dem Boden. Aber im Umfeld sind die Ansprüche größer geworden. Doch aus dem Mannschaftskreis heraus sprechen wir nicht über die Bayernliga. Unser Saisonziel bleibt weiterhin ein einstelliger Tabellenplatz", stellt Feidel klar. Ihm sei vielmehr wichtig, dass intern alles bestens passt und die Mannschaft gut funktioniert. So wird der 1. FC Geesdorf eine sorgenfreie Saison spielen und nach Platz 13 in der Premieren-Spielzeit 2018/19 das bisher beste Jahr in der Vereinsgeschichte in die eigene Chronik einbringen.


Aufrufe: 021.11.2019, 10:28 Uhr
Dirk MeierAutor