2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Abstiegsangst: Der 1.FC Frankfurt ist Schlusslicht der Oberliga Nord. Archiv-Foto: T.Sabin
Abstiegsangst: Der 1.FC Frankfurt ist Schlusslicht der Oberliga Nord. Archiv-Foto: T.Sabin

In Frankfurt grüßt das Abstiegsgespenst

Es ist Winterpause auf den Fußballplätzen der Region. Zeit, um die Hinserie Revue passieren zu lassen. Heute: der 1. FC Frankfurt, NOFV-Oberliga Nord.

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Der 1. FCF sieht sich wie im Vorjahr erneut in Abstiegsnöten. Bei Halbzeit hat das Oberliga-Schlusslicht nur sieben Zähler auf dem Konto, sieben weniger als in der vorigen Saison. Damals kam der Club am Ende als Tabellenvorletzter mit 21 Punkten nur dank glücklicher Umstände (Insolvenz Neubrandenburg) noch um den Abstieg herum. Diesmal könnten laut NOFV-Spielordnung sogar vier oder fünf Teams in die Verbandsliga absteigen.

Düstere Vorzeichen also für die Mannschaft, die sich zu Saisonbeginn rein quantitativ mit einem Dutzend neuer Akteure verstärkt hatte. Die Qualität freilich stieg nicht in gleichem Maße - im Gegenteil. Auch ein Trainerwechsel vor dem 4. Spieltag - für Michael Pohl übernahm Robert Fröhlich - blieb erfolglos. Die Anfangseuphorie über das neue, attraktivere Spielsystem verflog schnell, weil die Krönung in zehn sieglosen Partien zum Auftakt fehlte. Nicht so sehr das 1:7 beim Regionalliga-Absteiger Rathenow enttäuschte den Coach. Vielmehr waren es die späten Punktverluste in Schöneiche (3:3) und gegen Malchow (1:2) jeweils nach eigener Führung.

Die Verantwortlichen mit Präsident Markus Derling an der Spitze haben noch nicht jede Hoffnung aufgegeben. "Noch ist einiges machbar, wenn die Mannschaft bis zuletzt und zum Letzten kämpft, an die Grenzen geht und sich als Team präsentiert." Vizepräsident Thomas Bleck macht Oberliga-Ansprüche deutlich: "Wir haben den Glauben an den Klassenerhalt nicht aufgegeben, werden uns gezielt verstärken. Wir haben ja auch eine Verantwortung gegenüber der Stadt, den Zuschauern und Sponsoren."

Klar, auch der Trainer, der "immer gewinnen will", ist Optimist, muss es sein. "Der Verein ist gut aufgestellt", urteilt Fröhlich. "Verglichen mit anderen stehen wir vom Umfeld her dicke da. Der gute Sportschul-Nachwuchs, der neue Sozialtrakt und der Weg hin zu besseren Strukturen, zu mehr Professionalität machen es möglich, dass wir auf längere Sicht in der Oberliga bestehen können." Angesichts der jetzigen Situation schiebt er nach: "Auch wenn wir dazu einen neuen Anlauf in der Brandenburgliga machen müssten. Frankfurt verdient höherklassigen Fußball."

In der Oberliga, so die Erkenntnis, sind nicht in erster Linie spielerische Tugenden gefragt. "Da geht es viel härter, körperbetonter zu", weiß Fröhlich. "Deshalb brauchen wir Spieler mit Biss und Reife." Daran fehlt's im Revier. Und an Kraft, Leidenschaft und auch Freude. Jeder müsse sich die Frage stellen und ehrlich beantworten: Warum spiele ich überhaupt für den Verein, für die Stadt? "Fehlende Qualität kann man nur mit geschlossener Teamleistung ausgleichen", sagt der Coach, der zuletzt den stabileren, erfolgreicheren SV Victoria Seelow betreute. Das Skilager in Harrachov und ein Abend an der Kletterwand des IB sollen "teambildend" helfen.

Der 36-Jährige baut auch weiter auf den eigenen Nachwuchs: "Wir müssen Talente halten und für die Männer-Oberliga entwickeln." Nur so sei Zukunft plan- und machbar. Namen wie Lars Wiedenhöft, Damian Schobert, John Lucas Sauer, Max Zimmer, Matti Stamnitz oder Paul Jäkel hat er u. a. im Blick. "Sie zeigen gute Ansätze, dürfen sich aber nicht auf Talent ausruhen." Dennis Hildebrandt, Erik Huwe, Tobias Fiebig oder Philipp Reschke sollten sich als Führungsspieler für die jüngeren profilieren. "Dennoch", so bedauert Fröhlich, "fehlt uns der Leitwolf, das Alpha-Tier". Fred Garling, zuletzt klubintern für die Erste gesperrt, wird wieder in die Oberliga-Vorbereitung integriert. "Jeder hat eine zweite Chance verdient", meint nicht nur der Trainer. Er setzt durch, dass man "ordentliche Verträge mit den Akteuren" macht. "Ein Handschlag reicht heute nicht mehr aus, auch nicht im Amateurbereich." Für die Rückrunde rüstet der 1. FCF nach. Nach Visar Braha (zuletzt NFC Orlandina/Italien), der im November kam, wurden weitere Routiniers über Spielervermittler gewonnen: der Franzose Andy Madjouka (22) und Dmytro Fedota (28). Beim Ukrainer wartet man auf die Spielberechtigung. Dazu gesellen sich nach Kreuzbandrissen Florian Matthäs (1. FCF) und Marcel Knispel (Seelow, EFC). Den Verein verlassen Narciel Mbuku (in unbekannter Richtung) und Max Herrmann (zurück nach Müllrose).

Und es gibt noch eine neue Personalie: Marian Pochanke. Der 35-jährige Ex-Viktorianer, zuletzt Spielertrainer in Markendorf (vorher Diedersdorf), ist neuer Teammanager für die 1., 2. und Junioren-Mannschaft, entlastet Vorstandsmitglied Heiner Krafzik.

Aufrufe: 022.1.2017, 16:00 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor