2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der Fritz-Lesch-Sportplatz in Frankfurt (Oder)   ©René Matschkowiak
Der Fritz-Lesch-Sportplatz in Frankfurt (Oder) ©René Matschkowiak

Freiluftsportler in Frankfurt sollen mehr zahlen

"Wir müssen Erträge erzielen" erklärt Ellen Otto den Grund für die Anhebung der Nutzungsgebühren.

Die Nutzung kommunaler Sportfreiflächen soll ab dem kommenden Jahr im Erwachsenenbereich teurer werden. Am Dienstag beriet der Sozialausschuss, der sich auch mit dem Thema Sport befasst, über die neue Benutzungs- und Entgeltordnung für die Sportanlagen und empfahl die Vorlage den Stadtverordneten zur Abstimmung. Gleiches gilt für die neue Sportförderrichtlinie, über die zuvor aufgeregt diskutiert wurde.

In die Erarbeitung der beiden Vorlagen waren im Vorfeld auch der Stadtsportbund und die Vereine mit eingebunden. Knackpunkt bei der Diskussion um die Entgelte war das Ungleichgewicht zwischen Hallen- und Freiluftsport. "Vereine, die auf Sporthallen angewiesen sind, werden derzeit deutlich stärker belastet als Vereine, die draußen trainieren", erklärte Ellen Otto vom Sport- und Schulverwaltungsamt. Vereine wie der SV Preußen (Volleyball, Badminton u.a.) seien "am Ende ihrer Leistungsfähigkeit". Um als Stadt trotzdem - wie vom Land gefordert - höhere Erträge zu erwirtschaften, habe man sich daher auf Freiluftsportler (also vor allem Fußballer und Leichtathleten) konzentriert. Der Kompromiss sieht eine gestaffelte Erhöhung der Nutzungsentgelte vor. Ab 2020 zahlen Frankfurter Vereine viermal so viel wie aktuell.

Als Sportplatznutzer von den Erhöhungen betroffen sind der 1. FC Frankfurt, der FC Union Frankfurt, der Polizeisportverein, SV Union Booßen, die SG Tiefbau Frankfurt, Blau-Weiß Markendorf, der USC Viadrina sowie Lokomotive Frankfurt. Aufgrund der Mitgliederstruktur werden Union Booßen und die SG Tiefbau pro Mitglied und Jahr künftig am stärksten belastet. "Es ist eine Anpassung, aber keine Überforderung für die Vereine", meint Ellen Otto.

Unter dem Strich ergebe sich für die Stadt in 2018 ein Mehrertrag von 3 600 Euro, ab dem Jahr 2020 von 13300 Euro. Die Amtsleiterin räumt ein: "Für den ganzen Aufwand, den wir betreiben, ist der Ertrag sehr gering." Aus diesem Grund würden andere Kommunen (z.B. Potsdam) die Sportanlagen auch kostenfrei zur Nutzung überlassen. "Aber wir in Frankfurt haben das Damoklesschwert der Kommunalaufsicht über uns. Wir müssen Erträge erzielen, wo es möglich ist."

Im Gegenzug will die Stadt die Sportvereine finanziell noch stärker fördern als bisher. Die neue Richtlinie sieht eine Erhöhung der jährlichen Zuschüsse von 5 auf 10 Euro pro Jugendlichem über zwölf Jahre vor. Auch die Anschaffung neuer Sportgeräte und die Ausrichtung von Sportveranstaltungen im Amateurbereich soll etwas großzügiger unterstützt werden - immer unter der Voraussetzung eines genehmigten Haushaltes.

Voraussetzung für die Sportvereine, überhaupt in den Genuss einer Förderung zu kommen, ist die Unterzeichnung einer Kinderschutzerklärung. Darin verpflichten sich die Vereine, von allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Kinder- und Jugendbetreuung ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis einzufordern, um möglichem Missbrauch zumindest etwas besser vorzubeugen. Aus der ersten Fassung der Kinderschutzerklärung wieder gestrichen wurden Hilfskräfte, womit u.a. Eltern gemeint sind, die Kinder zu Auswärtsspielen fahren. Sie müssen nun kein Führungszeugnis vorlegen. CDU-Politiker Michael Wenzke sah dies kritisch. Sozialdezernent Jens-Marcel Ullrich hingegen warnte davor, zu viele bürokratischen Hürden könnten ehrenamtliche tätige Eltern abschrecken. "Das wird dem Anliegen nicht gerecht."

Aufrufe: 013.10.2017, 09:17 Uhr
MOZ.de / Thomas GutkeAutor