Felix Matthäs sorgt für den Sieg

Die Frankfurter taten sich schwer nach der Winterpause bei böigem Wind auf ungewohntem Grünrasen im großen Stadion. "Wir haben mehr gekämpft statt gespielt", bilanzierte dann auch Frieder Andrich. Der FCF-Trainer monierte mangelnde Aggressivität und Spritzigkeit vor allem in der ersten Hälfte. Nachlässigkeiten im Zuspiel waren gepaart mit Bewegungsarmut und Tempoverschleppung. Und doch zahlte sich am Ende die Geduld nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" gegen einen konterstarken Partner aus. "Der Sieg, egal wie, war wichtiger als glanzvoll zu kombinieren", resümierte Andrich.

Auf den ersten Aufreger musste man fast eine Viertelstunde warten. Und der kam zustande durch ein Missverständnis zwischen Innenverteidiger Robert Pocmic und seinem Schlussmann. FCF-Sturmspitze Artur Aniol - nach Nasenbein-OP mit Schutzmaske auflaufend - wäre fast der lachende Dritte gewesen. Doch der "alte Mann" und OFC-Kapitän Robert Pocrnic (41) bereinigte die brenzlige Situation selbst. Der routinierte Linksbeiner gehört in der Defensive zu den Stützen der Randberliner, kann auch ordentliche Freistöße treten.

Die erste nennenswerte Aktion der Gastgeber leitete Marcel Georgi in seinem 100. Einsatz ein. Seinen Pass leitete Robin Grothe zum halbrechts lauernden Tobias Fiebig weiter. Dessen Diagonalschuss verfehlte knapp das Ziel (18.). Nach einer halben Stunde witterten die Oranienburger gegen die weitgehend drucklos agierenden Oderstädter Morgenluft. Vor allem Alexander Schütze machte über die linke Außenbahn viel Betrieb. Seine Versuche gingen knapp daneben. Einmal rettete Torwart Philipp Reschke großartig im Herauslaufen (37.), ebenso beim Schuss von Timothy Pritzel (39.). Dem hatte der 1. FCF kurz vor der Pause einen abgeblockten Schuss von Georgi und einen abgefälschten Versuch vom aufgerückten Felix Matthäs entgegenzusetzen.

Mit einem fulminanten Sturmlauf des auffälligen Gästespielers Alexander Schütze begann der zweite Spielabschnitt. Bei seinem Fall im Strafraum forderte Hans Oertwig vehement einen Elfmeter. Noch mehr freilich ärgerte den OFC-Trainer die erneute Verletzung des dynamischen 20-Jährigen nach Foul durch Fred Garling (68.). Der Frankfurter Kapitän entschuldigte sich hinterher beim Gäste-Coach.

Oertwig hatte auch einen "Neuen" mit dem wohlklingenden Namen Francois Martin Mbiakop Kamga aus dem Ärmel gezaubert. Der 22-jährige Kameruner, über die Stationen BFC, Reinickendorf, Altlüdersdorf und Zehlendorf jetzt nach Oranienburg gewechselt, soll im Kampf gegen den Abstieg helfen. Schnell ist er, aber noch ohne großartige Abschlusshandlungen.

Die Gastgeber verdienten sich dank leichter Steigerung im zweiten Abschnitt den Erfolg. Felix Matthäs hatte nach verdecktem Grothe-Pass das 1:0 markiert und später eine tolle Einzelleistung mit einem 20-Meter-"Strich" aus halbrechter Position gekrönt - die blanke Sahne. Einwechsler Narciel Mbuku zögerte mit dem Torschuss einmal zu lange (74.). Nach einem feinen Solo vorbei an zwei Mann wurde sein Querpass noch zur Ecke abgewehrt (89.). Da freilich waren alle Messen schon gesungen.

1. FCF: Reschke - Felix Matthäs, Richter, Florian Matthäs, Huwe - Garling, Bernwald (60. Mbuku) - Georgi, Grothe (60. Begier), Fiebig (86. König) - Aniol. Trainer: Andrich.

Schiedsrichter: Kaminski (Berlin) - Zuschauer: 105