2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview

Guardiola „geht voll ab“, Ancelotti ein „entspannter Typ"

18-jähriger Niklas Dorsch hat Profivertrag beim FC Bayern München in der Tasche +++ Der gebürtige Lichtenfelser über: Erfolg

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„A bissla“, antwortet Niklas Dorsch auf die Frage, ob er nach vier Jahren bei Bayern München noch Fränkisch kann. Wenn er daheim Urlaub mache, gewöhne er sich aber schnell wieder an den einheimischen Dialekt. Heimat ist für den 18-Jährigen der 1. FC Baiersdorf, den er einst nach vier Jahren in Richtung Deutsch-Tschechische Fußballschule in Rehau verließ. Danach wechselte er zum 1. FC Nürnberg, mit 14 Jahren heuerte er dann in München an.

Herr Dorsch, sie haben sich letztes Jahr bei der U17-EM das Wadenbein gebrochen: Ist alles wieder in Ordnung?

Niklas Dorsch: Ich hatte eineinhalb Jahre lang ein Platte im linken Bein, der Heilungsprozess verlief ganz gut. Leider habe ich später beim Training einen Schlag auf’s Bein bekommen, wobei sich der Knochen entzündet hat.

Aber mittlerweile spielen Sie schon wieder …?

Niklas Dorsch: Wir hatten entschieden, die Platte vorzeitig raus zu nehmen. Mit Tapes kann ich jetzt wieder ganz normal trainieren und spielen.

Sie kamen in den Genuss, unter den Star-Trainern Pep Guardiola und Carlo Ancelotti in den Trainingslagern intensiv zu trainieren. Wie sind die denn so?

Niklas Dorsch: Zum Trainingslager in Katar unter Pep Guardiola durfte ich heuer im Winter mitgehen. Er geht voll ab im Training und redet viel. Da weiß man gleich, wie man dran ist. Das war gut für mich, und ich habe extrem viel gelernt.

Und wie war’s jetzt im Sommer unter Carlo Ancelotti in den USA?
Niklas Dorsch: Er führt viele Einzelgespräche und redet dabei noch oft in Englisch. Er scheint ein ganz entspannter Typ zu sein.


Niklas Dorsch (rechts) mit dem Star-Trainer der Bayern, Carlo Ancelotti. Foto: www.instagram.com/niklasdorsch30/

Reden wir mal über Erfolg: Sie haben im Sommer einen Profivertrag beim FC Bayern München unterschrieben. Sind Sie jetzt fest bei den Profis dabei?

Niklas Dorsch: Ich bin jetzt 18 Jahre und könnte eigentlich noch in der U19 kicken. Derzeit spiele ich bei den Amateuren und trainiere immer wieder mal „oben“ mit.

Wie groß ist denn Unterschied zwischen Regionalliga- und Bundesliga-Training?

Niklas Dorsch: Bei den Profis wird in einem ganz anderen Tempo gespielt und trainiert. Deshalb ist es für mich schon ein erster Erfolg, überhaupt einen Profivertrag bekommen zu haben.


Letztes Jahr bekam der U17-Spieler Niklas Dorsch die Fritz-Walter-Medaille in Silber. Foto: www.instagram.com/niklasdorsch30/

Und wie soll’s weitergehen? Der letzte aus dem eigenen Nachwuchs war David Alaba, der sich bei den Profis festspielen konnte. Ein Vorbild für Sie?

Niklas Dorsch: Ich möchte jetzt erstmal weiter Spielpraxis sammeln und regelmäßig auf dem Platz stehen. Der Sprung von der Regionalliga zu einer Champions-League-Spitzenmannschaft ist aber schon sehr groß und eine großer Herausforderung.

David Alaba wurde an Hoffenheim ausgeliehen, Philipp Lahm an den VfB Stuttgart: Beide kamen zurück zum FC Bayern und wurden Stammspieler. Wäre das eine Option für Sie?

Niklas Dorsch: Kann ich jetzt noch nicht sagen. Mein Vertrag läuft bis 2018. Mein Ziel ist schon, bald in der Ersten oder Zweiten Liga zu spielen.

Auch im Ausland, wie ihr Vorbild Toni Kroos?

Niklas Dorsch: Ich gehe meine eigenen Wege. Aber als Mensch und als Fußballer kann man sich sicher an Toni Kroos orientieren. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, ob ich auch mal ins Ausland gehen möchte. Aber ich denke, ich muss generell erstmal in Deutschland Fuß im Profifußball fassen.


Seine Tätowierung als Antrieb. Foto: www.instagram.com/niklasdorsch30/

Als Motivationshilfe müssen Sie ja nur auf Ihren Arm schauen?

Niklas Dorsch: Stimmt. “Today I will do what others won’t, so tomorrow I can do what others can’t”, hab ich mir auf den linken Arm tätowieren lassen. Der Spruch hat mir schon immer gefallen.

Letzte Frage: Haben Sie als Neu-Profi schon Autogrammkarten?

Niklas Dorsch: Ja, habe ich kürzlich bekommen und gleich ein paar in meine Heimat an meine Mutter geschickt.

Stimmen zu Niklas Dorsch:

Heiko Vogel (Trainer FC Bayern Amateure): „Niklas ist ein außergewöhnliches Talent.“

Christian Wück (U17-Nationaltrainer): „Einer unserer Schlüsselspieler.“

Marcel Lucassen (ehemaliger Co-Trainer U17): „Niklas ist ein typischer Spieler für die Zentrale: Er nimmt den Ball links mit dem Rücken zum Tor an und hat schon rechts die Lösung parat, um sich zu drehen und das Spiel zu beschleunigen. Diese Qualität ist selten und gerade für das zentrale Mittelfeld unabdingbar.“

Matthias Sammer (ehemaliger Sportvorstand FC Bayern München): „Niklas Dorsch hat in seinen Mannschaften beim FC Bayern und in der deutschen Jugendnationalmannschaft bereits seine Führungsqualitäten unter Beweis gestellt.“

Aufrufe: 027.9.2016, 10:08 Uhr
Christian DotterweichAutor