2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Peter Gallmaier: "Die Mannschaft muss noch abgebrühter werden, wir müssen unsere individuellen Fehler reduzieren. Mit Filip Trantina und Michael Faber haben wir zwei absolute Trainingsweltmeister in der Mannschaft, die im Wettkampf ihre überragenden Leistungen von unter der Woche nicht abrufen können." F: Meier
Peter Gallmaier: "Die Mannschaft muss noch abgebrühter werden, wir müssen unsere individuellen Fehler reduzieren. Mit Filip Trantina und Michael Faber haben wir zwei absolute Trainingsweltmeister in der Mannschaft, die im Wettkampf ihre überragenden Leistungen von unter der Woche nicht abrufen können." F: Meier

»An diesen Stellschrauben müssen wir drehen«

Jahresinterview 1. FC Bad Kötzting 2014 - Teil 2: mit Gallmaier, Kuchler, Frisch und Anleitner

Im zweiten Teil unseres Rückblicks auf das ereignisreiche Jahr 2014 des 1. FC Bad Kötzting spricht Präsident Kuchler über die Wichtigkeit des Klassenerhalts und Manager Anleitner gibt einen Einblick über die Personalplanungen. FuPa lässt das Spieljahr 2014 im ausführlichen Jahresinterview mit Klubchef Hans Kuchler, Kapitän Florian Frisch, Teammanager Johannes Anleitner und Coach Peter Gallmaier Revue passieren.

FuPa: Florian, du spielst nicht nur schon sehr lange beim Verein, sondern hast mittlerweile schon sehr viel Trainer kommen und gehen sehen. Würdest du dir auf dieser wichtigen Position mehr Kontinuität beim FCK wünschen?
Florian Frisch (26): Mit Sicherheit. Ich glaube, dass ich in meiner Zeit im Herrenbereich mittlerweile schon den zehnten Trainer habe. Bad Kötzting ist scheinbar ein schweres Pflaster (lacht). Es wäre mal schön, wenn wir drei, vier Jahre den gleichen Trainer hätten. Das Umfeld ist oft etwas unruhig, auch wir Spieler spüren das. Vielleicht schafft es ja Peter Gallmaier für mehr Konstanz auf der Trainerposition zu sorgen.

Denn zehn Trainer in knapp acht Jahren sprechen nicht gerade für Konstanz.
Florian Frisch: Ich bin persönlich sehe das mittlerweile ehrlich gesagt sehr gelassen, wenngleich es schon immer ein komisches Gefühl, denn man sieht ja den jeweiligen Trainer viermal in der Woche und gewöhnt sich an den Menschen.
Hans Kuchler (51): Man muss aber schon erwähnen, dass unsere Ex-Trainer der jüngeren Vergangenheit, Marco Dellnitz und Manfred Stern, von sich aus das Handtuch geschmissen haben. Seitens des Vereins gab es in beiden Fällen keine Trainerdiskussion.


Das Jahr 2014 war - ganz davon abgesehen - ein sehr erfolgreiches für den FCK: Im Frühjahr habt ihr mit einem tollen Schlussspurt die DJK Vilzing noch abgefangen. Wie hast du diese Phase als Kapitän erlebt?
Florian Frisch: Das war eine tolle Zeit. In der letzten Saison ist bei uns etwas zusammengewachsen, der Teamgeist war überragend. Der Aufstieg war vor der Saison überhaupt kein Thema, aber wir hatten einen sehr guten Start und dann auch in der einen oder anderen Partie das notwendige Glück auf unserer Seite. Im Frühjahr hatten wir die Meisterschaft nach einer Schwächephase eigentlich schon abgehakt, aber am vorletzten Spieltag zogen wir - nach dem Ruhmannsfeldener Sieg in Vilzing - wieder an der DJK vorbei. Man sieht, welche Geschichten der Fußball schreibt: Ruhmannsfelden wurde schon als Fix-Absteiger gehandelt, ist dann mit dem 3:2-Sieg Anfang April gegen uns wiederauferstanden und hat die Titelvergabe letztendlich zu unseren Gunsten mitentschieden.

Peter, du hast das Spielsystem umgestellt und auch sonst die eine oder andere Veränderung vorgenommen. Wo siehst du bezüglich der Restrückrunde noch die größten Baustellen?
Peter Gallmaier (47): Die Mannschaft muss noch abgebrühter werden. Wir haben erfahrene Kräfte wie beispielsweise Jakub Süsser und Florian Frisch, die aber noch cleverer werden müssen. Zudem müssen wir die individuellen Fehler reduzieren, die uns den einen oder anderen Punkt gekostet haben. Das ist uns in den letzten Spielen vor der Winterpause zumindest schon besser gelungen. Ganz wichtig wäre es, dass wir unsere guten Trainingsleistungen noch besser aufs Spielfeld bringen. Mit Filip Trantina und Michael Faber haben wir zwei absolute Trainingsweltmeister in der Mannschaft, die im Wettkampf ihre überragenden Leistungen von unter der Woche nicht abrufen können. In diesem Punkt gilt es weiter konsequent am notwendigen Selbstvertrauen zu arbeiten. An diesen zwei, drei Stellschrauben müssen wir drehen.

Anleitner: »Wir werden nicht drum herumkommen, Spieler aus Tschechien im Kader zu haben.«

In der Winterpause haben mit Schambeck, Mühlbauer, Psohlavec und Oslovic vier Spieler den Verein verlassen. Kann man diese Lücken schließen?
Johannes Anleitner (29): Es ist sehr schade, dass wir die genannten Spieler verloren haben. Wir haben uns aber um Ersatz umgesehen und werden uns in Kürze öffentlich dazu äußern.

Welchen Weg wird man zukünftig in der Kaderzusammenstellung einschlagen?

Johannes Anleitner: Wir müssen die Kontinuität auf der Trainerposition herstellen. Das Umfeld muss passen und noch attraktiver werden. Wir haben gute Möglichkeiten in Bad Kötzting und müssen diese noch besser ausschöpfen. In erster Linie möchten wir auf junge Spieler aus der Region setzen. Wichtig wird sein, dass wir Kicker wie Michael Faber und Philipp Weber weiter an den Verein binden können. Wir werden aber nicht drum herumkommen, Spieler aus Tschechien im Kader zu haben, denn wir sind ein sehr grenznaher Verein und diese Möglichkeit bietet sich einfach an. Die Zahl der Legionäre muss sich aber in Grenzen halten, wir wollen nicht mit acht oder neun Tschechen spielen.

Kuchler: »Ich hatte nicht immer das Gefühl, dass jeder alles für den Erfolg gibt.«

Ein absolutes Highlight der Herbstserie war das Derby in Vilzing, das 2.400 Zuschauer verfolgten. Seit knapp vier Jahren habt ihr das Prestigeduell nun aber schon nicht mehr gewonnen. In der Rückrunde wird es wieder höchste Zeit für einen Derbysieg. Wie wichtig wäre der, um mit Rückenwind ins so wichtige Saisonfinale gehen zu können?
Florian Frisch: Gegen Vilzing verliert man nie gerne. In den letzten Partien wäre schon das eine oder andere mal ein Sieg fällig gewesen. Ich denke nur an das letzte Heimspiel - nach der Winterpause 2014, bei dem uns trotz eines klaren Chanenübergewichts nur ein 1:1-Unentschieden glückte. Es wird höchste Zeit, dass wir das Derby wieder mal für uns entscheiden. Das Spiel findet aber erst Mitte April statt und wir haben vorher viele wichtige Partien zu bestreiten. Gegen Vilzing bedarf es - unabhängig von der Tabellensituation - ohnehin keiner Zusatzmotivation.

Ein Punkt Rückstand auf die Nichtabstiegszone, drei Zähler Vorsprung auf die Direktabstiegszone. Wie kann der 1. FC Bad Kötzting den Klassenerhalt schaffen?
Hans Kuchler: Wir brauchen 17, 18 Fußballer, die alle bedingungslos an einem Strang ziehen. Im abgelaufenen Halbjahr hatte ich nicht immer das Gefühl, dass jeder alles für den Erfolg gibt. Ich bin lange genug im Geschäft, um das von außen beurteilen zu können. Einige Spieler zeigen zu wenig Engagement. Nur am Samstag auf dem Fußballplatz stehen, reicht nicht. Wir können den Klassenerhalt nur schaffen, wenn dieses Ziel alle im Verein bedingungslos verfolgen.



Hans Kuchler spricht, Peter Gallmaier (re.) und Johannes Anleitner hören aufmerksam zu. F: Meier


Der 1. FC Bad Kötzting spielte ja bereits unter dir als Trainer viele Jahre erfolgreich in der Bayernliga. Wie wichtig ist es für den Verein, den Klassenerhalt zu schaffen?
Hans Kuchler: Ich bin nicht so egoistisch als Vorstand zu sagen, wir müssen unbedingt Bayernliga spielen. Aber wenn ich sehe, welche Vereine mittlerweile in der Landesliga mitmischen, möchte ich nicht unbedingt wieder dorthin zurück. Ich bin der Meinung, dass wir die Bayernliga meistern können, wenngleich es für uns ein Riesenaufwand ist, vor allem finanziell. Und nochmal: wir werden alles daran setzen, dass wir in der nächsten Saison Bayernliga spielen. Ich fordere von allen verantwortlichen Personen vollen Einsatz ein. Ob es dann reicht, kann ich nicht vorhersagen.

Angenommen ihr würdet den Klassenerhalt nicht schaffen, müsste man um den FCK Angst haben? Könnte man die Mannschaft in der Landesliga zusammenhalten?
Johannes Anleitner: Wenn wir den Klassenerhalt nicht schaffen, müssen wir sicherlich mit ein paar Abgängen rechnen. Wir sind aber positiv gestimmt und haben vollstes Vertrauen in Trainer und Mannschaft. Wir gehen davon aus, den Klassenerhalt zu schaffen. Sollte das nicht der Fall sein, werden wir bestimmt auch eine schlagkräftige Landesligatruppe auf die Beine bringen.



Das Interview führten Thomas Seidl, Mathias Willmerdinger und Sebastian Ziegert.


Aufrufe: 02.1.2015, 13:05 Uhr
T. Seidl / M. Willmerdinger / S. ZiegertAutor