2024-04-23T06:39:20.694Z

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Als Kapitän führt Dominik Salz in der neuen Saison die Mannschaft des 1. CfR Pforzheim aufs Spielfeld.
Als Kapitän führt Dominik Salz in der neuen Saison die Mannschaft des 1. CfR Pforzheim aufs Spielfeld.

1. CfR Pforzheim vor Saisonstart: Neues Team, neuer Schwung

1. CfR Pforzheim will nach großem Umbruch in der Oberliga durchstarten. Die Verantwortlichen mahnen zunächst aber Geduld an.

Die Konkurrenz hat den 1. CfR Pforzheim auf dem Schirm. Bei der Umfrage zur neuen Saison in der Fußball-Oberliga wurde das Team aus der Goldstadt bei den Meistertipps gleich sieben Mal genannt. Als Topfavorit gilt aber der FSV Bissingen (16 Nennungen).
Beim CfR hingegen hängt man die Ziele niedriger. Nach einem großen Umbruch müsse sich die Mannschaft erst einmal einspielen, sagen der neue Trainer Adis Herceg und Sportvorstand Torsten Heinemann unisono. 15 Neuzugänge stehen 15 Abgängen gegenüber. Was ist vom CfR zu erwarten? Die PZ gibt einen Überblick.
Machen die vielen Wechsel den CfR stärker?
Auf kurze Sicht vermutlich nicht, auf lange Sicht wahrscheinlich schon. Mit Stammkräften wie Sebastian Rutz, Fatih Ceylan, Matthias Fixel und Dirk Prediger ging spielerische Klasse und Erfahrung verloren. Diese Erfahrung fehlt den meisten Neuzugängen, die dafür jugendliche Unbekümmertheit in den Kader bringen sollen. Mit Manuel und Dominik Salz, Joao Tardelli sowie den Neuzugängen Robert Stark und Julian Grupp (beide vom Regionalligisten TuS Koblenz) verfügt das Team immer noch über eine erfahrene zentrale Achse. Dominik Salz übernimmt zudem die Kapitänsbinde von Rutz. „Er ist überall anerkannt: im Team, im Club, bei den Fans“, sagt Adis Herceg.
Aus Koblenz kamen fünf Regionalligaspieler. Wie sehr bringt das Quintett den Club voran?
Das bleibt abzuwarten. Schließlich waren nur Innenverteidiger Stark und Mittelfeldmann Grupp unangefochtene Stammspieler. Angreifer Nico Charrier, Außenbahnspieler Eldin Hadzic und Außenverteidiger Akiyoshi Saito hatten vergangene Saison nur eingeschränkt Spielpraxis. „Und wir brauchen Zeit, um uns einzuspielen“, nennt Sportvorstand Torsten Heinemann die größte Herausforderung für die ersten Saisonwochen. Man habe eine eingespielte und gesetzte Mannschaft nicht einfach so leichtfertig zerlegt. „Aber wir mussten an einen Generationswechsel denken. Wenn man zu lange wartet, kann das sehr schwierig werden.“
Wie lautet das Saisonziel?
Der CfR will nach Platz acht in der vergangenen Spielzeit näher ran an die Spitzengruppe. Platz vier bis sieben hält Adis Herceg für realistisch. Torsten Heinemann sagt: „Für ganz oben reicht es diese Saison wohl noch nicht.“ Herceg erinnert sich auch an eine Spielzeit beim TSV Grunbach, als vor der Saison ein großer Schnitt vollzogen wurde. Die Mannschaft sei später zwar erfolgreich gewesen, habe sich zunächst in der Tabelle aber nach unten orientieren müssen.
Der Kader war zuletzt 26 Mann stark. Bleibt es dabei?
Nicht unbedingt, obwohl Adis Herceg durchaus einen großen Kader will und braucht, weil es ja keine zweite Mannschaft mehr gibt. „Durch die Größe des Kaders wird auch das Training intensiver. Es geht ja für viele um einen Platz in der Mannschaft“, nennt der neue Trainer einen Vorzug der Entwicklung. Die Schattenseite kennt er aber auch. Wenn es im Training hart zur Sache geht, steigt die Gefahr von Verletzungen. Zuletzt gab es noch viel Bewegung. Junge Spiele wie Marcus Karl, Jeanot Soja und Armin Jusufi, die bei der öffentlichen Teampräsentation vor fünf Wochen noch auf der Kaderliste standen, sind schon wieder weg. Den meisten von ihnen habe man den Weggang mangels sportlicher Perspektive nahegelegt, sagt Herceg. Gut möglich, dass es noch weitere Abgänge gibt.
Was soll sich spielerisch verändern?
Der neue Trainer Adis Herceg, bislang Sportlicher Leiter auf dem Holzhof, wird als Nachfolger von Teo Rus sicherlich an einigen anderen Stellschrauben drehen, als sein Vorgänger. Sein Plan: „Die Mannschaft soll schneller und dynamischer werden.“ Vielleicht sei man dafür nicht mehr so spielstark wie im Vorjahr, habe weniger Ballbesitz. Aber das Team soll künftig höher stehen, den Gegner früher attackieren, unter Druck setzen. Torsten Heinemann setzt darauf, dass der Abstand zu Torjäger Dominik Salz, der in der Vergangenheit oft alleine auf weiter Flur war, verringert wird. Dazu will Herceg künftig bevorzugt im 4-3-3 agieren, damit der Torjäger mehr Unterstützung von den Flügeln hat „und wir im Angriff unberechenbarer werden“, so der Trainer. Im Bedarfsfall will Herceg auf ein 4-2-3-1 umstellen. Eine Dreierkette in der Abwehr ist für ihn momentan aber kein Thema.
Wer von den jungen Spielern schafft schnell den Sprung ins Team?
Sidy Niang vielleicht. Der 23-jährige Offensivspieler kam vom Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen und begeistert die Zuschauer mit seinen schnellen, quirligen Antritten. Adis Herceg warnt aber davor, zu hohe Erwartungen in die jungen Neuzugänge zu setzen. Der müsse sich erst in der neuen Liga zurechtfinden. Da seien die taktischen Anforderungen halt doch größer. Einen Schritt weiter ist da schon Denis Gudzevic. Der Mittelfeldspieler kam vergangene Saison, hat sich gut entwickelt und darf bisweilen schon die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen, wenn Dominik Salz fehlt. Herceg mahnt ihn aber zur Geduld: „Er will noch zu oft Rom an einem Tag erobern.“
Aufrufe: 09.8.2017, 19:17 Uhr
Pforzheimer Zeitung / Udo KollerAutor