"Alles Amateure", sagt Erkan Ari, während er lachend den Kopf schüttelt. Der Routinier hatte die Mannschaftsfahrt organisiert. Nur flog er nicht mit. Zumindest nicht direkt. "Ich fliege ganz in Ruhe Montag früh ab Düsseldorf und hole die Jungs aus dem Knast oder vom Strand", betont Ari breit grinsend. Profi halt.
Dabei hätten die 90 Minuten zum Saisonende bei brütender Hitze durchaus ein gar nicht so tolles Ende nehmen können. Auf dem (wohl wegen des Mehrkampf-Meetings) endlich gepflegten, aber nicht gewässerten Rasen war das Spiel schwer. Vor allem für Justin Lafelder. Der Ersatztorhüter bekam zum Saison-Ende einen Einsatz zum Dank - und patzte gleich übel. Einen Rückpass verwertete er schlecht und foulte dann seinen Gegenspieler, der ihm den Ball abgenommen hatte. Die Folge: ein verwandelter Elfmeter und der 0:1-Rückstand.
Was jedoch für die Moral des RSV sprach, war die Tatsache, dass der Rückstand das Team in keiner Weise aus der Bahn brachte. Im Gegenteil: 04/19 lieferte die fast besten 45 Minuten der Saison ab. Nach 15 Minuten war der Rückstand durch einen Kopfballtreffer von Ismail Cakici egalisiert, acht Minuten später traf der Stürmer nach einem schönen Spielzug erneut. Vor allem auf den Flügeln spielte der RSV Katz und Maus mit dem Gegner. Der Lohn: Ein Elfmeter für Tim Manstein nach einer knappen halben Stunde. Doch der Gefoulte vergab - und so musste Fatih Özbayrak kurz vor der Pause mit einem gezielten Flachschuss den dritten Ratinger Treffer nachlegen.
Nach der Pause folgte jedoch der Bruch. Alexander Lipinski erzielte direkt nach Wiederanpfiff das 3:2, in der Folge kamen die Hausherren kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Einmal hatten sie Glück, dass ein Treffer wegen Abseits nicht anerkannt wurde, kurz vor Schluss rettete Tim Manstein Richtung Tor rollenden Ball mit letzter Kraft per Grätsche. So schleppte 04/19 den Sieg irgendwie ins Ziel. "Wir waren einfach kaputt", sagte Erkan Ari. "Nicht einmal nur körperlich, sondern auch im Kopf. Es war eine lange Saison."
Am Ende durfte Marvin Ellmann, der den RSV gerne verlassen möchte, noch einmal ran. Und mit dem 4:2 nach einem schönen Konter machte er sich noch ein nettes Abschiedsgeschenk. "In der ersten Hälfte haben wir viel investiert, in der zweiten Glück gehabt", sagte Trainer Weiß. "Das hätte auch anders ausgehen können. Am Ende sind wir nach einer schwierigen Saison aber mit 51 Punkten zufrieden. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen."