2024-04-19T07:32:36.736Z

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Stephan Faber (r.) zieht ab und trifft zum 0:1. Am Ende stand im Spitzenspiel ein packendes 2:2-Remis zu Buche. F: Voigt
Stephan Faber (r.) zieht ab und trifft zum 0:1. Am Ende stand im Spitzenspiel ein packendes 2:2-Remis zu Buche. F: Voigt

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In der Kreisliga Niederlausitz hielt das Top-Duell zwischen dem SV Eiche Branitz und der SG Kausche alles, was es versprach und endete mit einem packenden 2:2-Remis / Stephan Faber wird zum tragischen Held der Nachspielzeit

Vier Tore, ein Platzverweis, zahlreiche Zuschauer und ein Last-Minute-Elfmeter, der in Minute 94 ein dramatisches 2:2 besiegelte - das ist die Bilanz des Kreisliga-Spitzenspiels zwischen dem SV Eiche Branitz und der SG Kausche. Während der packenden 94 Minuten boten beide Teams all das, was den Fußball zum Massenspektakel macht und sorgten somit für ein wahres Highlight im Kalender des Niederlausitzer Kreisligageschehens. Prädikat: Spitzenklasse.
Es war das Kreisliga-Gigantentreffen schlechthin, das am letzten Aprilsonntag auf dem Rasen des SV Eiche Branitz ausgetragen wurde. Die heimischen Pückler-Jünger, derzeit Tabellenführer im Niederlausitzer Fußballunterhaus, empfingen den Tabellenvize aus Kausche, der vor dem Spitzenspiel lediglich vier Punkte Rückstand auf den Ligakrösus vorzuweisen hatte. Jedoch war es in der Startphase dennoch die Kauscher-Elf, die mit gehörigem Schwung durch die Branitzer Reihen wirbelte, wobei allen voran Stephan Faber immer wieder mit starken Aktionen zu gefallen wusste.
Eben jener Linksfuß war es dann auch, der bereits nach sechs Zeigerumdrehungen zur Führung für die angereiste SGK einnetzte, was in Anbetracht der turbulenten Kauscher-Startphase alles andere als unverdient war. Und die Branitzer, die sich zunächst doch etwas beeindruckt vom Druck der Gäste zeigten, hatten sogar noch Glück, dass der 22-Jährige bei seinen weiteren Abschlusshandlungen jeweils nur das Außennetz (20.) und den Innenpfosten (24.) traf. Zwar hatten die Hausherren durch David Bär (22.) und Sven Höfig (38.) selbst auch zwei Hochkaräter, jedoch fehlte es den genannten Protagonisten in den entscheidenden Momenten etwas an Kaltschnäuzigkeit. Folglich ging es mit einer verdienten 1:0-Führung für die Gäste in die Kabinen.



Im zweiten Durchschnitt sollten sich die Kräfteverhältnisse mit jeder Minute dann spürbar mehr zu Gunsten des Tabellenführers verschieben. Zwar konnten die angereisten SGKler durch den ebenfalls sehr auffälligen Marcel Hinz schnell auf 2:0 stellen (54.), jedoch erspielten sich die Hausherren nun ebenfalls ein Fülle an guten Torgelegenheiten, was die Partie in der Folge zu einem echten Spitzenspiel machte. So qualmten Kausches stark auftretenden Keeper Marcel Klauck sprichwörtlich mehrfach die Fäuste, als er unter anderem gegen die Versuche von Rocco Basto (60.) und Patrick Jahn (68.) all sein Können aufbringen musste, um den Anschlusstreffer der Eiche-Kicker zu verhindern. Dabei wurde ihm zudem auch etwas von der fahrlässigen Chancenverwertung der Branitzer assistiert, da Rico Ramm im Anschluss an den Basto-Knaller beispielsweise nur die Latte und nicht das leere Tor traf.

In Minute 74 war der Bann aber dann doch gebrochen. Per Freistoß aus dem Halbfeld bediente der eingewechselte Sören Flämig seinen bis dato glücklos agierende Kollegen Rico Ramm, der sich die ihm bietende Chance nun aber nicht entgehen ließ und eiskalt zum 1:2-Anschlusstreffer verwandelte (74). Dies war der Auftakt zu einer dramatischen Schlussphase. So wurde zunächst Eiche-Kicker Christian Halke, der erst nach 62 Spielminuten eingewechselt worden war, vom umsichtigen Schiedsrichter Marcel Albrecht (Spremberg) zum Duschen geschickt (81.), ehe eben jener Referee in der Nachspielzeit berechtigtermaßen auf Elfmeter für die Hausherren entschied. Ironie des Schicksals: der Verursacher des Strafstoßes war ausgerechnet Offensivwirbler Stephan Faber, der gegen den aufgerückten Ronny Hofmann einen Wimpernschlag zu spät zum Tackling ansetzte. "Ich dachte, ich bekomme den Ball noch vor ihm und gehe halt runter. Er hat es dann zwar auch geschickt angenommen, aber natürlich muss ich mir da auch selbst an die eigene Nase fassen", kommentierte der 22-Jährige seinen Fauxpas nach dem Schlusspfiff.


Bitteres Ende: In der Nachspielzeit mussten die Kauscher den 2:2-Ausgleich hinnehmen. F: Voigt

Somit bot sich für Routinier Patrick Jahn also die ganz große Chance auf den 2:2-Ausgleich, wobei sich der ehemalige Bundesligakicker keine Blöße gab und souverän zum finalen Endstand einschob. Der Rest war Jubel pur, wobei es auf Seiten der Hausherren nun lautstark "Spitzenreiter, Spitzenreiter hey, hey!" halte. Dagegen äußerte sich der entscheidende Torschütze etwas zurückhaltender und analysierte die Partie gemeinsam mit seinem Kollegen David Bär mit folgenden Worten: "Man hat in den letzten Wochen sehr oft gesehen, dass es im Fußball immer möglich ist einen Rückstand noch aufzuholen und ein Spiel zu den eigenen Gunsten zu drehen. Ich denke da natürlich zuerst an Liverpool gegen Dortmund, aber auch zum Beispiel an Real Madrid, die dem VfL Wolfsburg trotz Hinspiel-Niederlage noch den Schneid abkaufen konnten. Das haben wir uns in der Truppe immer wieder gesagt und am Ende wurden wir heute dafür auch belohnt, nie aufgegeben zu haben. Deshalb kann man unter dem Strich denke ich von einem hochverdienten Remis sprechen."


Aufrufe: 024.4.2016, 20:29 Uhr
Tobias VoigtAutor