2024-04-22T13:47:39.148Z

Interview der Woche
Otterfings Nummer 8 Stefan Brosch
Otterfings Nummer 8 Stefan Brosch

" Nur Zuschauen macht keinen Spaß"

Ex-Fußballer und Trainer Stefan Brosch im großen Fupa Interview

Er war Stammspieler und Leistungsträger in der vergangenen Aufstiegssaison des TSV Otterfing. Durch eine unglückliche Verletzung pausiert er zur Zeit und ist "nur" als Trainer an der Seitenlinie aktiv. Im großen Fupa Interview spricht Otterfings Stefan Brosch über seine Trainer Benjamin und Rapha Schwarz und darüber, dass ihm das selber Kicken brutal abgeht.

Hallo Stefan, schön, dass du dir für Fupa Oberbayern die Zeit genommen hast. Dann wollen wir keine Zeit verlieren und gleich loslegen.

Fupa Oberbayern:

1. Du warst Stammspieler und hast dich dann leider im Spiel der zweiten Mannschaft verletzt. Wie groß war der Schock und wusstest du gleich, dass etwas Schlimmeres passiert ist?


Brosch: Das hätte ich eigentlich nicht gedacht, dass ich nach den Verstärkungen im Sommer, sei es aus der eigenen Jugend oder einem Bacher Flo, so zum Zug komme und dann auch noch als Sturmpartner vom Bacher (lacht). Wir haben mit der Ersten am Freitag Abend in Hausham gespielt und am Sonntag die Zweite beim TSV Wolfratshausen. Die Zweite kam personell ziemlich auf dem Zahnfleisch daher da hab ich gedacht, lässt an Aigi und an Blazi (Trainer 2. Mannschaft) nicht im Stich und hilfst aus. Mitte der zweiten Halbzeit , Zweikampf im Mittelfeld, linkes Knie wieder verdreht, stechender Schmerz in der Kniekehle, da war mir klar, dass was kaputt ist. Nachdem ich schon zwei Kreuzbandrisse gehabt habe und der Schmerz und das Empfinden identisch waren, war die erste Vermutung: „ Oh nein, nicht schon wieder." Nach den CT-Bildern gab es kreuzbandtechnisch Entwarnung, ich hab mir jedoch den Knorpel und Meniskus zerstört.


Fupa Oberbayern:

2. Wirst du in der neuen Saison wieder angreifen oder hängst du die Fussballschuhe endgültig an den Nagel?


Brosch:

Klar geht mir das selber Fussballspielen brutal ab und es ist definitiv eine sehr schwere Entscheidung , aber im linken Knie ist halt so gut wie alles kaputt. Nur Zuschauen macht aber auf Dauer auch keinen Spaß. Ich war bei mehreren Ärzten, die raten mir natürlich aufzuhören um später noch Dinge, wie Radeln, Wandern oder Laufen zu können und nicht mit 40-ig schon ein künstliches Kniegelenk zu brauchen. Wobei mit 27 die Fussballschuhe schon an den Nagel hängen zu müssen, will man halt auch nicht ganz einsehen.


Fupa Oberbayern:

3. Wie läufts mit deiner Trainerkarriere? Wird man dich eines Tages auch im bezahlten Fussball sehen?
Brosch:

Das glaube ich mal eher nicht, da muss schon alles zusammenpassen, man braucht Connections und muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Aber bekanntlich kann man sich als Fußballtrainer auch im Amateurbereich ein nettes Zubrot verdienen. Mir macht die Sache einfach unheimlich viel Spaß und man lernt von Tag zu Tag dazu. Ich mache jetzt in den Pfingst- und Sommerferien meinen B-Schein Leistungsfussball fertig und dann schau ma mal weiter. In der Rückrunde mache ich weiterhin die U9 der Spvgg Unterhaching und versuche die Jungs möglichst gut auf ihren eventuellen Weg im Nachwuchsleistungszentrum vorzubereiten.


Fupa Oberbayern:

4. Was konntest du von den Schwarz Buam lernen? Fussballerisch aber auch fürs Traineramt?


Brosch:

Mehr wie du, würde ich mal sagen. (grinst) Der Autor dieses Artikels sieht das erfahrungsgemaeß ein bißchen anders. (die Redaktion) Sowas ist schon eine überragende Geschichte, solche zwei positive Fußballverrückte mit einer wahnsinnigen Kompetenz, als Trainer zu haben. Davon profitiert jeder. Hab mir definitiv die ein oder andere Übung abgeschaut, die ich jetzt mit meinen Kleinen auch durchführen werde.


Fupa Oberbayern:

5. Könntest du dir vorstellen, Co-Trainer bei der ersten Mannschaft zu machen?


Brosch:

Puh, darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht, da von den Verantwortlichen auch noch keiner auf mich zukam. Wobei ich meine Bedenken hätte, ob man nicht ein Problem mit der Authorität bekommt bzw. es zu kumpelhaft ist. Ich kenne die Jungs seit 10 Jahren, manche noch länger. Man geht am Freitag zusammen zum Feiern und am Sonntag beim Spiel muss man dann Einem die Meinung geigen, weil die Leistung gar nicht passt. Keine Ahnung, wie die Jungs darauf reagieren würden.

Fupa Oberbayern: Lieber Stefan, ich danke dir herzlich für dieses interessante Interview. Da ich weiß, dass du ein sehr guter Kicker bist und ich schon das Vergnügen hatte, das ein oder andere Mal mit dir zusammen spielen zu dürfen, wünsch ich dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder die Fußballschuhe schnüren wirst!


Brosch: Vielen Dank, das freut mich echt sehr! Sollte es jemals wieder dazu kommen, dann machen wir es wie früher - du gibst die Vorlage und ich versenke den Ball eiskalt. (grinst)






Aufrufe: 014.12.2015, 20:25 Uhr
Ludwig WagnerAutor