2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
"Dominik Lang ist ein extrem motivierter, zuverlässiger Co-Trainer, der immer mit- und vorausdenkt", sagt Kickers-Chefcoach Marco Wildersinn (rechts) über seinen Co.
"Dominik Lang ist ein extrem motivierter, zuverlässiger Co-Trainer, der immer mit- und vorausdenkt", sagt Kickers-Chefcoach Marco Wildersinn (rechts) über seinen Co. – Foto: Alexander Rausch/ Würzburger Kickers

»Zum bestmöglichen Co-Trainer entwickeln, der ich sein kann«

FuPa-Serie über die Co-Trainer der Regionalliga Bayern +++ Teil 11: Dominik Lang , Würzburger Kickers

Er ist seit Juni vergangenen Jahres als Co-Trainer bei den Würzburger Kickers engagiert - und fühlt sich seitdem pudelwohl in seiner neuen Rolle als Assistent von Chef-Coach Marco Wildersinn. Die Rede ist von Dominik Lang, der zuvor als erster festangestellter Nachwuchstrainer im FWK-Leistungszentrum zwischen 2019 und 2022 die U16, U17 und U19 (Bayernliga) der Rothosen betreute.

"Er ist ein extrem motivierter, zuverlässiger Co-Trainer, der immer mit- und vorausdenkt", beschreibt ihn sein "Vorgesetzter" - und fügt hinzu: "Er hat eine sehr gute Meinung zum Fußball und ist vor allem absolut loyal und ein echter Teamplayer. Diese Dinge machen ihn für das Team und vor allem für mich sehr wichtig. Ich bin sehr froh, dass ich ihn im Team habe", schwärmt Wildersinn vom 37-Jährigen.

Neben Dominic Palmer erweitert Lang den Trainerstab seit Beginn der Regionalliga-Saison 2022/23. Seine ersten fußballerischen Schritte machte der heutige A-Lizenz-Inhaber bei seinem Heimatverein FC Eubigheim, bevor er zum Landesligisten SV Osterburken wechselte. Er war dabei sowohl auf dem Platz als auch zwischen den Pfosten vertreten. Ebenfalls bis in die Landesliga Odenwald arbeitete sich Lang als Chef-Trainer beim TSV Oberwittstadt (2016-2019).

"Ich bin absolut Fußballverrückt. Neben meiner Familie ist Fußball das Wichtigste in meinem Leben", sagt der zweifacher Familienvater, der vor seinem Trainer-Job 15 Jahre lang bei der Autobahnmeisterei beschäftigt war, über sich selbst.

Wir haben uns mit Dominik Lang über seine Aufgaben als Kickers-Co, seine Einflussmöglichkeiten während des Spiels und seine Pläne in den kommenden Jahren unterhalten.

Dominik: Was unterscheidet den Co-Trainer in eurem Verein vom Cheftrainer, außer dass Letztgenannter die spielerische Grundausrichtung vorgibt?

Marco hat letztendlich den Hut auf und das letzte Wort - in allen Belangen, natürlich auch inhaltlich. Dennoch verstehen wir uns im Trainerstab als Team. Das heißt, dass wir viele Dingen besprechen und diskutieren, um am Ende meist gemeinschaftlich zu entscheiden. Somit versuchen wir das Beste für unser Team rauszuholen.

Welche Aufgaben als Co-Trainer übernimmst Du innerhalb des Trainerteams konkret?

Auf den Trainings- und Spielbetrieb bezogen, bin ich für das Warm-up und die Standards zuständig. Bei Rondo-Formen wechseln wir uns meist ab. Generell geht es natürlich auch immer darum, die Fühler ausgestreckt zu haben, die Spieler viel zu beobachten und Ansprechpartner für die Jungs zu sein - sowie dem Cheftrainer so gut es geht den Rücken freizuhalten.

Siehst Du Deine Aufgabe als Co-Trainer nur als Zwischenstation hin zum neuerlichen Cheftrainer-Posten?

Das ist aktuell schwierig zu beantworten - es ist meine erste Station als Co-Trainer. Die letzten Jahre war ich immer Cheftrainer. Mir macht das aktuell Riesenspaß, mich in diesem Trainerteam als Co einbringen zu dürfen - und das war auch für mich persönlich genau der richtige Schritt, um mich weiterzuentwickeln.

Ob ich in ein paar Jahren wieder als Cheftrainer arbeite, kann ich jetzt nicht sagen - und ich mache mir darüber auch überhaupt keine Gedanken. Mir geht es vielmehr darum, mich zum bestmöglichen Co-Trainer zu entwickeln, der ich sein kann. Alles andere wird sich zeigen.

"Wir haben beide bei unserem ersten Gespräch gespürt, dass es sehr gut passen könnte", sagt Kickers-Co Dominik Lang (hier links im Bild) über Marco Wildersinn (Mitte).
"Wir haben beide bei unserem ersten Gespräch gespürt, dass es sehr gut passen könnte", sagt Kickers-Co Dominik Lang (hier links im Bild) über Marco Wildersinn (Mitte). – Foto: Johannes Traub

Bitte nicht falsch verstehen, aber: Bist Du Co-Trainer, weil Du es bislang nicht zum "Chef" geschafft hast - oder bist du's ganz bewusst geworden?

Dieser Schritt und diese Möglichkeit war ganz bewusst gewählt. Wie bereits erwähnt, war das für mich der perfekte Schritt für meine weitere Entwicklung als Trainer. Ich war die letzten Jahre Cheftrainer von der U16 bis U19 bei uns im Nachwuchsleistungszentrum. Jetzt Co-Trainer im Herrenbereich sein zu dürfen, macht mich sehr glücklich und erfüllt mich komplett. Ich kann hier sehr viel dazu lernen. Marco hat eine unglaubliche Fachkompetenz, von der ich täglich profitiere. Des Weiteren sehen wir den Fußball und die Spielweise sehr ähnlich und verstehen uns auf der menschlichen Ebene super. Das sind top Voraussetzungen.

Wie groß sind Deine Einflussmöglichkeiten während eines Spieles? Oder liegt Dein Schwerpunkt ohnehin eher auf der täglichen Arbeit zwischen den Partien?

Die Einflussmöglichkeiten während eines Spiels sind eher begrenzt, aber dennoch bis zu einem gewissen Punkt möglich. Ich konzentriere mich während des Spiels viel auf die Standards und alles, was ballfern passiert, wie z.B. die Restverteidigung. Generell stehe ich am Spieltag Marco beratend zur Seite, das Coaching an sich übernimmt natürlich er.

Wie empfindest Du die Wahrnehmung der Co-Trainer in der Öffentlichkeit? Als stets im Schatten des Cheftrainers? Wird die Arbeit der Co-Trainer öffentlich so honoriert, wie sie's verdient hätten?

Die Co-Trainer an sich haben meiner Meinung nach in der Öffentlichkeit eher eine untergeordnete Rolle. Das ist in meinen Augen aber völlig in Ordnung, denn für mich spielt die öffentliche Wahrnehmung keine Rolle. Vielmehr geht es darum, welches Vertrauen und somit auch welche Freiheiten du in deinem direkten Arbeitsumfeld bekommst. Das ist bedeutend wichtiger.

Was würdest Du sagen: Bist Du bei Deinem aktuellen Verein aufgrund Deines Cheftrainers gelandet bzw. derzeit aktiv? Oder wärst du auch unabhängig von ihm dort?

Marco und ich kannten uns vor unserer Zusammenarbeit nicht. Letztendlich war ich bis zum vergangenen Sommer Cheftrainer der U19 im Verein. Daher würde ich sagen, nein. Aber natürlich musste Marco auch sein Go geben. Wir haben beide bei unserem ersten Gespräch gespürt, dass es sehr gut passen könnte.

Welches (Co-)Trainer-Vorbild hast Du?

Dazu habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

Wie schaut Dein weiterer Weg aus binnen der nächsten fünf Jahre?

Das kann man im Fußball schlecht voraussagen bzw. planen. Ich hoffe noch sehr lange, den Weg weitergehen zu können. Persönlich hoffe ich, mein Sportwissenschaftsstudium im Sommer erfolgreich abzuschließen und mittelfristig die Möglichkeit zu bekommen, am Pro-Lizenzlehrgang teilnehmen zu dürfen.

Vielen Dank für die Beantwortung und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 011.2.2023, 06:00 Uhr
Stephan HörhammerAutor