2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines
Auch der Fußball-Auftakt beim RSV war ordentlich besucht.
Auch der Fußball-Auftakt beim RSV war ordentlich besucht. – Foto: Sascha Köppen

Zollhunde und Fußballspiele im Campuspark

Das neue Stadion des Rheydter Spielvereins präsentiert sich als moderne Spielstädte mit einem Trainingshügel der besonderen Art. Bei der Eröffnung waren auch Organisationen wie THW, DLRG und der Zoll zu Gast.rn

Das Schwelgen in der Erinnerung an die „gute, alte Zeit“ verklärt nicht den Blick von Horst Imdahl. Der Vorsitzende des Rheydter Spielvereins spricht davon, dass das alte Stadion des „Spö“ am Jahnplatz sein besonderes Flair hatte und mit seinem legendären Spielertunnel, durch den die Mannschaften aus dem Umkleidekabinen auf das Spielfeld traten, eine echte Attraktion war. Doch diese Zeit ist vorbei.

Das alte Stadion von 1922 ist längst nicht mehr zeitgemäß gewesen. „Jetzt haben wir ein schickes, neues Stadion“, sagt Imdahl. „Alles bestens.“ Die Erinnerung an die alte Spielstätte des RSV ist auch bei Ulrich Elsen, Bezirksvorsteher und Rheydter Urgestein, immer präsent. „Das ist für mich altes, bestens vertrautes Terrain“, sagt Elsen, während er über das Gelände schaut, das nunmehr zum Campuspark geworden ist. „Rheydt entwickelt sich“, meint er zufrieden. Die moderne Sportstätte, die eine Verbindung zur Hochschule besitzt, sei ein „Zeichen dafür, dass es in Rheydt vorwärtsgeht“.

Viel Geld hat die Stadt Mönchengladbach in die Hand genommen, um aus dem stadteigenen maroden Sportplatz ein topmodernes Fußballstadion zu machen. Gemeinsam mit dem nördlichen Sportquartier hat die Stadt den Campuspark Rheydt für rund 4,6 Millionen Euro entwickelt, wovon rund 80 Prozent aus Mitteln des Landes und des Bundes geflossen sind. „Wir hätten gerne den Spielertunnel behalten“, sagt Daniel Imdahl, Schatzmeister des RSV. Doch da war die Stadt nicht zu einem Kompromiss bereit. Dennoch werden die Räume unter der Haupttribüne nach wie vor genutzt. „Schon aus Tradition heraus werden unsere Seniorenmannschaften sich dort umkleiden und duschen.“

Endlich sei die Zeit der Wanderschaft vorbei, sagt Imdahl. Wegen dem Umbau des Sportplatzes und auch wegen der Corona-Pandemie hatte das Vereinsleben arg gelitten.

Auch ein zweiter Wunsch des RSV blieb unerfüllt. „Wir hätten gerne den Hauptplatz mit Naturrasen gehabt.“ Die Stadt entschied sich für zwei Kunstrasenplätze. Neben dem Hauptplatz wurde auch der Aschenplatz umgestaltet. „Für die Entwicklung unseren Vereins ist der Wechsel von Asche auf Kunstrasen von Vorteil“, sagt der Schatzmeister. Viele Kinder und Jugendliche, die vormals abgewandert waren, schließen sich jetzt dem RSV wieder an. 300 aktive und 100 passive Mitglieder hat der Verein.

Vergangenheit behalten

Einiges im neuen Stadion erinnert an die Vergangenheit: die Haupttribüne ebenso wie das denkmalgeschützte Ehrenmal. Doch stand am gestrigen Sonntag die Gegenwart im Mittelpunkt, als familiengerecht die Saisoneröffnung gefeiert wurde. Der RSV hatte sich dabei einen interessanten Partner ausgesucht: Der Verein „Sicher-Miteinander“ präsentierte sich und die ihm angeschlossen zwölf Organisation auf einer Blaulichtmeile. Ob Feuerwehr, Zoll, Bundespolizei, DLRG oder Bundeswehr – über 90 Ehrenamtler aus Organisationen, die mit dem Thema Sicherheit betraut sind, stellten sich vor. „Wir wollen nach der Corona-Pandemie wie der ‚Spö‘ wieder durchstarten“, sagt dazu der Vorsitzende von „Sicher-Miteinander“ Berthold Nielsen. Er bedauert, dass der Weiße Ring dem Verein nicht mehr angehört. „Ohne Ehrenamtler läuft halt nichts.“ So ist der Auftritt am Campuspark auch eine Möglichkeit, neue Mitglieder für die verschiedenen Hilfsorganisationen vor Ort zu gewinnen.

Der Campusparkt als Fußballstadion weist eine schnell erkennbare Besonderheit auf. Er besitzt einen „Felix-Magath-Hügel“. Dem Bundesligatrainer wird nachgesagt, dass er beim Konditionstraining seine Spieler mit Medizinbällen bepackt Hügel hinauflaufen lässt. Ein solches Training ist theoretisch jetzt auch beim RSV möglich. Bei Aushubarbeiten angefallenes Erdreich wurde aufgetürmt und zu einem Hügel modelliert. Eine Treppe führt hinauf, von oben schweift der Blick über das moderne und weitläufige Gelände. „Das ist ein toller Aussichtpunkt“, sagte Daniel Imdahl – und vielleicht ein neuen Wahrzeichen des Campusparks.

Aufrufe: 09.8.2022, 15:00 Uhr
RP / Kurt LehmkuhlAutor