2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sahnetag: Eroll Zejnullahu glänzte beim 2:0-Sieg gegen Freiburg II. Imago
Sahnetag: Eroll Zejnullahu glänzte beim 2:0-Sieg gegen Freiburg II. Imago – Foto: IMAGO/Mladen Lackovic

Zejnullahu nimmt Fahrt auf – Guttau schwärmt: „Straßenkicker, den du spielen lassen musst“

Torschütze gegen Freiburg II

Zejnullahu findet in der 3. Liga immer besser rein. Beim TSV 1860 München hat er sich einen Stammplatz erobert. Lob gab es von Teamkollege Guttau.

München – Sichtlich erschöpft, aber auch mit einem breiten Lächeln stand Eroll Zejnullahu (29) nach dem 2:0-Sieg gegen Freiburg II in der Mixed Zone des Grünwalder Stadions. Wer noch einen allerletzten Hinweis auf die Frage suchte, welcher Löwe an diesem Tag am meisten hervorzuheben war, hätte die Antwort mit einem Blick in Zejnullahus Gesicht endgültig gefunden.

„Tore schießen ist immer geil“: Zeljnullahu trifft für den TSV 1860 München

Der Grund für seine gute Laune lag auf der Hand: Der gebürtige Berliner war Sechzigs bester Mann auf dem Platz. Als Dreh- und Angelpunkt hinter Stürmer Joel Zwarts (24) strukturierte Zejnullahu mit viel Übersicht das Löwen-Spiel.

Seine Mitspieler suchten ihn, Zejnullahu scannte und verteilte den Ball. Mal mit einem effektiven Kurzpass, mal mit einem sehenswerten Seitenwechsel. Zusätzlich sprintete und ackerte sich der Mittelfeldregisseur über den Platz, leitete die Führung mit ein und vergoldete seinen Sahnetag mit dem Treffer zum 2:0-Endstand. Kurzum: Es war Zejnullahus bislang beste Leistung als Löwe, die der kicker mit einer Nominierung in die Elf des Spieltages belohnte. „Tore schießen ist immer geil!“, freute sich Zejnullahu im Anschluss über seinen ersten Pflichtspieltreffer für Sechzig.

Zejnullahu sieht Potential bei 1860 München: „Jede Menge Luft nach oben“

Was besonders ihm, dem feinen Techniker, entgegenkommt, sind die spielerischen Fortschritte der Mannschaft. Sechzig klopfte gegen Freiburgs Zweitvertretung nicht nur lange Bälle, spielte viel flach von hinten raus. „Ich bin ein Schnicker“, sagte Zejnullahu: „Flache Bälle sind mir lieber als solche auf den Schädel.“ Klar, dass er sich dafür aussprach, die Entwicklung voranzutreiben. „Da ist noch jede Menge Luft nach oben“, sagte er. „Wir sind eine richtig gute Mannschaft, auch am Ball, wir müssen das einfach noch mehr ausleben, wir haben die Qualitäten und die Spieler dazu.“

Er selbst gehört freilich auch dazu. Und alle, die es mit dem TSV 1860 halten, hoffen nun, dass bei Eroll mit dieser Spielweise endlich der Knoten platzt. Denn so richtig rund lief es für Zejnullahu bei den Löwen bislang noch nicht so wirklich. Bis einschließlich zum vierten Spieltag schmorte er unter Trainer Maurizio Jacobacci (60) auf der Bank, durfte stets erst als Einwechsler ins Geschehen eingreifen.

Dass er in den darauffolgenden sechs Spielen beginnen durfte, hatte auch damit zu tun, dass Mittelfeldkonkurrent Manfred Starke (32) erst krank und dann drei Spiele rotgesperrt ausfiel. Seit dem 0:1 bei Aufsteiger SSV Ulm (wo er Sechzigs einzige Chance per Distanzschuss hatte) war bei Zejnullahu allerdings ein zarter Aufwärtstrend erkennbar – mit dem Freiburg-Spiel nun als vorläufigem Höhepunkt.

Über Union Berlin, Sandhausen, Carl Zeiss Jena und die Regionalliga zum TSV 1860

Nicht das erste Mal, dass er sich aus einem Tief herauskämpfte. Von Union Berlin (66 Zweitliga-Spiele) rutschte Zejnullahu über den SV Sandhausen, Carl Zeiss Jena, den FC Nitra (Slowakei) und den Berliner AK (Regionalliga Nordost) in der Karriereleiter immer weiter nach unten. Zwischendurch war er sogar ein paar Monate vereinslos. Bayreuth holte ihn im Vorjahr zurück in die 3. Liga, dort empfahl er sich mit 13 Scorerpunkten in 31 Ligaspielen für 1860.

„Eroll ist ein Straßenkicker, den du spielen lassen musst, der dann seine Kreativität ins Spiel bringt“, sagt Mitspieler und Linksaußen Julian Guttau (23) über ihn. „Er kann uns diese Saison auf jeden Fall noch sehr weiterhelfen. Ich hoffe, dass er so weitermacht.“

Sechzigs Straßenkicker zaubert los – Zejnullahu selbst wollte seinen gelungenen Auftritt und den der Mannschaft übrigens nicht überbewerten. „Für uns war das heute eine absolute Pflichtaufgabe. Ein Heimspiel gegen Freiburg II, die stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir sollten jetzt einfach weitermachen“, betonte er. „Es gibt keinen Grund zu feiern. Wir stehen im Mittelfeld, haben gewisse Ansprüche. Feiern können wir nach der Saison. Mitten in der Saison muss das nicht sein.“

Aufrufe: 025.10.2023, 08:07 Uhr
Johannes OhrAutor